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R.I.P.

Thriller | Yrsa Sigurdardóttir

E-Book (EPUB)
2019 Btb Verlag; Veröld
464 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-641-17234-3

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Er mordet kalt und brutal: Zwei Jugendliche sind seine Opfer. Über Social Media müssen Freunde deren letzte qualvolle Minuten mitansehen. Und dieser Mörder ist noch nicht fertig: Ein weiterer Junge wird vermisst. Was verbindet die Jugendlichen? Wer glaubt, sie verdienten den Tod? Und kann der Junge noch gerettet werden?

Huldar und sein Team ermitteln. Auch Psychologin Freyja wird wieder in die Untersuchungen einbezogen, trotz anfänglichen Widerwillens. Gemeinsam müssen sie den gnadenlosen Mörder finden, bevor er wieder zuschlägt...

Yrsa Sigurdardóttir, geboren 1963, ist eine vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin, deren Spannungsromane in über 30 Ländern erscheinen. Sie zählt zu den »besten Kriminalautoren der Welt« (Times). Sigurdardóttir lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Reykjavík. Sie debütierte 2005 mit »Das letzte Ritual«, einer Folge von Kriminalromanen um die Rechtsanwältin Dóra Gudmundsdóttir und begeisterte ebenso mit ihrer Serie um die Psychologin Freyja und Kommissar Huldar von der Kripo Reykjavík. Ihr Thriller »Schnee« verkaufte sich über 60.000 Mal und war monatelang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Zuletzt erschien von ihr der Thriller »Nacht«.



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2. KAPITEL

»Wir brauchen einen größeren Bildschirm.« Endlich sprach einer der Polizisten im Besprechungsraum aus, was alle dachten. Seit die Videoaufzeichnung lief, waren alle mit ihren Stühlen immer näher an den lächerlich kleinen Bildschirm herangerutscht, auf dem die Überwachungskamera-Aufnahmen aus dem Kino liefen.

Erla lehnte an einem Tisch direkt vor dem Bildschirm. Ärgerlich blickte sie auf und funkelte den Polizisten an. »Konzentrier dich halt. Bei der miesen Auflösung bringt ein größerer Bildschirm auch nichts. Aber wenn es dir eine Herzensangelegenheit ist, kannst du ja einen Antrag stellen.«

Darauf sagte der Mann nichts mehr. Was Huldar gut nachvollziehen konnte. Erla reagierte selten freundlich auf Widerspruch. Sie war in vielerlei Hinsicht eine gute Chefin, aber Kommunikation zählte definitiv nicht zu ihren Stärken. Huldar würde einen Besen fressen, wenn der Kollege die Bitte um einen vernünftigen Screen im Besprechungsraum tatsächlich weiterleitete. Das Beschwerdesystem in diesem Laden war ein Friedhof für Wünsche.

»Guckt. Jetzt kommt es.« Erla hatte sich wieder dem Bildschirm zugewandt. »Da. Beobachtet den Pappaufsteller, diesen Geist oder was immer das auch sein soll.«

Alle Augen waren auf die Ecke des Bildschirms gerichtet, in der die überdimensionale Figur stand. Das Mädchen war kurz zuvor an ihr vorbeigegangen, hatte angehalten, das Gesicht verzogen und auf ihrem Smartphone herumgewischt, ein paar Selfies geschossen und war dann aus dem Bild verschwunden. Laut Erla war das das letzte Mal, dass man sie unversehrt gesehen hatte. Im Keller, wo sich die Toiletten befanden, gab es keine Überwachungskameras, und auch an der Treppe nach unten nicht. Der Zeitangabe im Video und den Clips nach, die vom Handy des Mädchens versendet worden waren, war sie in dieser Videosequenz wahrscheinlich auf dem Weg runter zur Toilette gewesen.

Ein Schattenwesen kam jetzt hinter dem Aufsteller hervor, und im Besprechungsraum lehnten sich alle mit angestrengtem Blick nach vorn. Das musste der Täter sein, daran bestand kein Zweifel. Wie Erla schon gesagt hatte, war die Aufnahme schlecht; auch als der Mann ins Licht trat, wurde es nicht besser. Doch selbst wenn die Aufnahme stechend scharf gewesen wäre, hätte man ihn nicht identifizieren können. Er trug einen weiten dunklen Anorak, und unter der Kapuze war eine Darth-Vader-Maske zu sehen. Er hatte eine dunkle Hose an, die Hosenbeine waren in schwarze Stiefel gestopft. Die Hände steckten in Handschuhen. Der Mann verschwand aus dem Bild, in dieselbe Richtung wie Stella kurz zuvor.

»Da haben wir's also. Er hat sich hinter dieser dämlichen Figur versteckt und auf die Gelegenheit gewartet, das Mädchen überfallen zu können.« Erla stoppte das Video. Nur noch der Pappgeist war zu sehen. »Wir müssen uns die Aufnahmen von den Stunden davor ansehen, von dem Zeitpunkt an, als das Kino geöffnet wurde, und herausfinden, wie und wann der Täter reingekommen ist. Ich bezweifle, dass er das Kino mit Maske betreten hat.« Erla stand auf und wandte sich an ihr Team. »Das wird kein leichtes Spiel. Laut Kinobetreiber wurden gestern rund sechzehnhundert Tickets verkauft. Geöffnet wurde um zwei, wie jeden Sonntag. Wir haben keinerlei Anhaltspunkte, wann der Mann ins Kino gekommen ist. Vielleicht ist er schon gleich zur ersten Vorführung gekommen und hat sich die ganze Zeit dort versteckt. Möglicherweise nicht hinter dem Aufsteller, das müssen wir anhand der Videos herausfinden.«

Huldar und seine Kollegen verhielten sich möglichst unauffällig und beteten im Stillen, dass diese Aufgabe nicht ihnen zufiel. Für Erla mussten sie wie die eingefrorenen Tänzer beim Stopptanz aussehen. Sie verzog das Gesicht. »Und dann müssen wir uns die Ticketverkäufe ansehen. Wahrscheinlich gehen nicht viele allein ins Kino, daher könnte ein erster Schritt sein, sich eine Liste von allen Personen geben zu lassen, die ein einzelnes Ticket gekauft haben. Wenn