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A Season to Lie - Falsche SpurenOverlay E-Book Reader

A Season to Lie - Falsche Spuren

Thriller | Emily Littlejohn

E-Book (EPUB)
2018 Aufbau Digital; Minotaur Books, New York
Auflage: 2. Auflage
400 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-8412-1605-2

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»Das ist erst der Anfang.«

Gemma Monroe kehrt nach der Geburt ihrer Tochter in den Polizeidienst zurück, wo sie gleich an ihrem ersten Tag zu einem schaurigen Tatort gerufen wird: Vor einer Privatschule wurde der bekannte Autor Delaware Fuente erstochen, seine Leiche mitten in einem heftigen Schneesturm zur Schau gestellt. Bei dem Toten entdecken Gemma und ihr Kollege Finn eine beunruhigende Nachricht: »Das ist erst der Anfang.« Von einem Studenten erhalten sie den Hinweis, dass ein Unbekannter die Schüler drangsaliert. Als einer der Lehrer verschwindet, ahnt Gemma, dass ihnen nicht viel Zeit bleibt, um den Mörder zu finden ...

Ein packender Kriminalroman mit einer einfühlsamen und starken Heldin.

Dieses E-Book erschien ursprünglich unter dem Titel 'Die Totensucherin'.



Emily Littlejohn wurde in Southern California geboren und wohnt nun in Colorado. Sie lebt dort mit ihrem Mann und ihrem betagten Hund.



Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1. Kapitel

Ich betrat den Mannschaftsraum des Polizeireviers von Cedar Valley, blieb einen Augenblick stehen und genoss den vertrauten Anblick und die Gerüche. Im Gegensatz zu draußen, wo ein heftiger, eisiger Sturm wütete, war es in diesem Raum warm und ruhig.

Weihnachten war seit einem Monat vorbei, und trotzdem hingen an den Wänden noch Lametta und künstliche Tannenzweige. Ich habe schon lange genug bei verschiedenen Polizeibehörden gearbeitet, um zu wissen, dass das normal ist. Wenn es um den Kampf gegen das Verbrechen geht, zieht das Aufräumen nach den Feiertagen immer den Kürzeren.

Der Raum duftete so, wie ich ihn in Erinnerung hatte: nach frischem Kaffee, verbranntem Mikrowellenessen und Papier, bergeweise Papier. Auf den Schreibtischen stapelten sich Mappen und Aktenordner. Post-it-Zettel in allen Farben des Regenbogens klebten an den Ecken der Computerbildschirme, an den Telefonhörern und überall auf der Pinnwand, die die komplette hintere Wand einnahm. Ein Großteil der täglichen Arbeit wurde inzwischen auf elektronischem Weg erledigt, doch von alten Gewohnheiten trennt man sich schwer.

Von derselben Pinnwand starrten gesuchte und heimgesuchte Männer und Frauen auf mich herunter. Irgendwann einmal mag ihre Geschichte einzigartig gewesen sein, doch in dem Augenblick, in dem ihr Bild auf dieser Pinnwand landete, waren sie alle nur noch eines: Kriminelle, Verbrecher, Gesuchte.

Vor mir hing die Puppe eines Weihnachtselfen von der Decke, aufgeknüpft an einem Strick aus einem dreckigen Schnürsenkel, die kleinen Arme nach oben gedreht, als wäre sie über ihr Schicksal in Schockstarre verfallen. Ich gab ihrem Fuß einen kleinen Stups, und sie schaukelte in der Luft hin und her, das kokette Grinsen selbst im Tod unverändert.

Im Radio in der Ecke lief ein Oldies-Sender. Elvis Presley sang leise über einen Jungen, der während eines Schneesturms geboren wurde, von einer Mutter, die sich nur allzu bewusst darüber war, dass sein Leben in den Ghettos von Chicago hart und kurz sein würde. Jedes Mal, wenn ich dieses Lied höre, bricht es mir das Herz.

»Well, the world turns«, stimmte eine tiefe Stimme in den Gesang des Kings ein. Ich drehte mich um und sah Finn Nowlin, meistens ein feiner Cop, aber manchmal eine echte Nervensäge, wie er eine klassische Elvis-Pose einnahm. Er kreiste die Hüften, schwang dann seinen Arm hoch und hielt in der Bewegung inne.

Ich verdrehte die Augen und wandte mich ab, bevor er mich schmunzeln sah.

Ich war wieder zu Hause.

Mit einem Grinsen im Gesicht ging ich zu meinem Schreibtisch, wo ich eine leere Arbeitsplatte erwartete. Bevor ich in den Mutterschutz gegangen war, hatte ich gründlich aufgeräumt. Verfärbte Becher und ein paar längst vergessene Löffel hatte ich mit nach Hause genommen, wo sie einer Tiefenreinigung unterzogen worden waren. Akten waren zurück ins Archiv gewandert, offene Fälle hatte ich an meine Kollegen weitergereicht, und alle Stifte sollten in meiner Schublade überwintern.

Zu meiner Überraschung wartete auf dem Schreibtisch ein ordentlich gestapelter Haufen Aktenmappen auf mich. Auf der obersten Mappe klebte ein lilafarbener Notizzettel mit den Worten: Frag Finn. Die Akten waren mit dem Kürzel für lokale Vergehen jüngeren Datums versehen und gehörten ins Archiv, nicht auf meinen Schreibtisch.

Ich ließ meine Tasche auf ein Stück freie Fläche zwischen den Stapeln fallen und zog meinen schweren Parka aus.

»Warm hier drinnen, stimmt's?«

Finn zuckte die Achseln. Er rieb seine Hände gegeneinander. »Fühlt sich angenehm an. Das Thermostat war die ganze Woche kaputt. Gestern haben sie endlich jemanden geschickt, der es repariert hat. Wir haben uns hier die Eier abgefroren.«

Ich schnaubte. »Muss man nicht zuerst welche haben, bevor sie einem abfrieren können?«

Finn grinste. »Tu nicht so, als hättest du uns nicht vermisst, Gemma. Dein Baby ist wirklich süß, aber du bi