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Was die Dünen verheißen. Die St.-Peter-Ording-SagaOverlay E-Book Reader

Was die Dünen verheißen. Die St.-Peter-Ording-Saga

Roman | Das zweite Buch der Familiensaga von SPIEGEL-Bestsellerautorin Tanja Janz | Tanja Janz

E-Book (EPUB)
2024 Harpercollins Ebook
Auflage: 1.1
304 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-7499-0582-9

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Zwischen Fernweh und Pflichtgefühl

St. Peter-Ording, 1978: Während ihr Bruder Achim die Leitung des elterlichen Strandhotels übernehmen und heiraten will, kann Julia sich kaum damit anfreunden, dass sie das Strandcafé in Ording übernehmen soll. Denn sie träumt davon, Nordfriesland zu verlassen und als Stewardess die Welt zu bereisen. Aus diesem Grund bewirbt sie sich auch ohne die Einwilligung ihrer Eltern bei der Lufthansa. Während sie auf eine Antwort wartet, begegnet sie dem Fotografen Björn Hegerland. Bei einer Discoparty auf der Rollschuhbahn kommen sie einander näher - und bald ertappt Julia sich bei dem Wunsch, ihr Glück möge niemals enden. Dann wird sie von der Fluggesellschaft eingeladen. Welchem Herzenswunsch soll sie folgen, welchen muss sie begraben?

Band 2 der St.-Peter-Ording-Saga von SPIEGEL-Bestsellerautorin Tanja Janz

Eine berührende Liebesgeschichte, angesiedelt an der nordfriesischen Küste der 70er-Jahre



Tanja Janz wollte schon als Kind Bücher schreiben und malte ihre ersten Geschichten auf ein Blatt Papier. Heute ist sie Schriftstellerin und lebt mit ihrer Familie und zwei Katzen im Ruhrgebiet. Neben der Schreiberei und der Liebe zum heimischen Fußballverein schwärmt sie für St. Peter-Ording, den einzigartigen Ort an der Nordseeküste.

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

KAPITEL 1

Juli 1978, am Strandcafé in Sankt Peter-Ording

Die Nachmittagssonne strahlte von einem nahezu wolkenlosen Himmel, der so tiefblau war, als hätte ihn jemand mit einem Tuschkasten gemalt. Auf den Dünen wiegte sich der blühende Strandhafer rauschend im auffrischenden Wind. Und in der Ferne erhob sich majestätisch das rot-weiße Leuchtfeuer von Westerhever.

Die Flut hatte eingesetzt. Wellen brandeten geräuschvoll an den Strand und umspülten die Holzstelzen des Pfahlbaus am Ordinger Strand. Ein paar Möwen ließen sich auf dem Wasser treiben und hielten den Blick auf den Horizont gerichtet. Von den unzähligen Badegästen, die Abkühlung in der Nordsee suchten, nahmen die Wattvögel keinerlei Notiz.

Julia lief die hölzerne Treppe des Ordinger Strandcafés hinunter. Dabei löste sie geschickt den Knoten ihrer Schürze, die sie über ihrem knielangen Kleid getragen hatte, und warf sie sich wie bereits unzählige Male zuvor nachlässig über eine Schulter. Vor der letzten Stufe machte sie kurz halt, streifte sich die Sandalen ab und warf sie auf den Strand. Beim nächsten Schritt schon tauchte ihr Fuß in die kühle Brandung. Durch das klare Wasser beobachtete Julia, wie ihre Zehen zwischen Muscheln im Schlick versanken. Hinter sich hörte sie eiliges Fußgetrappel auf der Holztreppe.

»Warte doch auf mich!«

Julia drehte sich um und legte den Kopf leicht in den Nacken. Mit einer Hand hielt sie ihre dunkle Mähne zusammen, die ihr sonst der Wind ins Gesicht gepustet hätte. »Leg du lieber einen Zahn zu! Unsere Pause dauert schließlich nicht ewig!« Lachend stapfte sie durch das wadenhohe Salzwasser, das mit jeder neuen Welle an ihren Beinen emporspritzte. An einer Holzstelze des Pfahlbaus, die von unzähligen Algen und Muscheln bedeckt war, blieb sie stehen und griff nach der Schachtel, die in einer ihrer Kleidtaschen steckte. Sie entnahm ihr ein Feuerzeug und zwei Zigaretten, die sie beide zwischen ihre Lippen nahm und dann nacheinander ansteckte. »Hier, Conny.« Sie hielt ihrer Freundin eine Zigarette entgegen.

»Danke. An den hast du in deiner Eile aber nicht gedacht.« Nachdem sie die Zigarette angenommen hatte, hob Conny triumphierend einen Schleuderaschenbecher hoch.

»Dafür ja du«, entgegnete sie keck und zwinkerte ihrer Freundin gut gelaunt zu. Sie nahm einen tiefen Zug und ließ dann langsam den Rauch durch ihren Mund entweichen. »Heute ist ja wieder der Teufel los. Es kommt mir vor, als machte halb Deutschland in Sankt Peter Urlaub.«

Conny zuckte mit den Schultern. »So viele sind es bestimmt nicht. Aber besser so als totale Flaute. Wie viel Trinkgeld hast du denn schon?«

Julia lehnte sich an den Holzpflock und blinzelte gegen die Sonnenstrahlen, die ihr aufs Gesicht fielen. »Über zwanzig Mark auf jeden Fall. Vielleicht sind es auch schon dreißig. So genau weiß ich das nicht. Und du?«

Abermals zuckte Conny mit den Schultern. »Zwanzig Mark bestimmt, sicher noch keine dreißig. Trotzdem sind die Leute spendabel.«

»Klaro. Alle haben Urlaub, es ist klasse Sommerwetter, und außerdem gibt es bei uns die beste Friesentorte von ganz Eiderstedt. Keiner backt bessere Torten als meine Mutter. Das ist in Sankt Peter bekannt.«

»Jaja, das stimmt natürlich. Nicht zu vergessen: Im Strandcafé hat man zudem auch den schönsten Blick aufs Meer«, ergänzte Conny.

Julia schmunzelte. »Na eben. Die Aussicht bis zum Westerhever Leuchtturm bekommen unsere Gäste gratis zum Kännchen Kaffee dazu. Da kann man auch ruhig mal zwei Mark springen lassen, finde ich.«

»Stimmt. Wenn das so weitergeht, habe ich nächstes Jahr bestimmt das Geld für den Führerschein zusammen. Dann leihe ich mir die Ente meines Bruders und kutschiere dich nach Hamburg zum Schaufensterbummel.«

»Kutschiere mich lieber zum Flughafen.« Seufzend ließ Julia den Blick in die Ferne schweifen. »Bald bin ich Stewardess und werde die ganze Welt bereisen.«