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Der Thron der DornenOverlay E-Book Reader

Der Thron der Dornen

Historischer Roman | Robyn Young

E-Book (EPUB)
2018 Blanvalet Taschenbuch Verlag; Hodder & Stoughton, London 2016
576 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-641-20471-6

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Die Rosenkriege sind vorbei, doch der englische Thron ist voller Blut und Dornen.
Sevilla 1483: Jack Wynter wurde von seinem Vater auf eine geheime Mission nach Spanien entsandt, um eine verschlossene Kiste zu bewachen und sie mit seinem Leben zu schützen. Doch dann wird Jacks Vater des Hochverrats angeklagt, und die ganze Familie steht im Mittelpunkt einer tödlichen Intrige. Jack kann nicht anders: Er muss das Geheimnis der rätselhaften Truhe lüften und zurück nach England reisen, wo der junge Prinz Edward den Thron besteigen soll und dessen Onkel Richard von Gloucester bereits plant, die Herrschaft an sich zu reißen ...

Mit ihrem Debüt »Die Blutschrift« gelang der Britin Robyn Young in Großbritannien und den USA ein großartiger Durchbruch, der sie auf die Bestsellerlisten schnellen ließ. Geboren 1975 in Oxford, begann sie schon früh, Gedichte und Kurzgeschichten zu schreiben. Aber erst während eines Seminars in Kreativem Schreiben fand sie den Mut, ihre Ideen für einen Roman zu Papier zu bringen. Heute lebt Robyn Young in Brighton, und wenn sie nicht gerade an einer Trilogie schreibt, unterrichtet sie Kreatives Schreiben an verschiedenen Colleges.

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1

Im Morgengrauen waren sie auf dem Weg zu ihm, um ihn zu holen; in scharfem Galopp preschten sie die römische Straße entlang. Die aufgehende Sonne ließ jeden Schwertknauf golden funkeln und fing sich feurig in den gebogenen Klingen zahlreicher Äxte. Unter den sich bauschenden schlammbespritzten Umhängen waren die wattierten Brigantinen - die mit Eisenplättchen besetzten Panzerhemden der Soldaten - deutlich zu erkennen. Die Männer gaben ihren Pferden die Sporen, bis jedes Tier blutete; ihre Muskeln schmerzten ob des gnadenlosen Tempos, und sogar unter den ledernen Handschuhen bildeten sich auf ihren Handflächen offene Blasen. Die feuchte, schneidende Luft verwandelte den Atem der Pferde in weiße Wölkchen, die ihren geblähten Nüstern entquollen. Raureifflecken auf der Straße zerstoben unter trommelnden Hufen.

Über den Köpfen der Truppe wehten keine Banner, auch trugen sie keine Livreen, denn an diesem Aprilmorgen waren sowohl Anonymität als auch Eile ihre Verbündeten. Dort, wo die Watling Street schnurgerade auf den Great Ouse zuführte, stieß der letzte der Wachposten, die vorausgeritten waren, um zu verhindern, dass sich die Nachricht von ihrem Kommen verbreitete, zu der Gruppe, und gemeinsam donnerten die Reiter auf den kleinen Marktflecken Stony Stratford und das Ziel ihrer wilden Jagd zu: den Jungen, der König geworden war.

Thomas Vaughan stieß die Gasthaustür auf und schützte die Augen vor dem goldenen Glanz des Morgens. Heute war Markttag, und auf der Hauptstraße vor dem Rose and Crown herrschte geschäftiges Treiben. Er trat in das Getümmel hinaus und ging die Straße hinunter. Es war noch früh, doch die Frühlingssonne, die voll auf die weiß getünchten Gebäudefassaden fiel, verströmte bereits eine zaghafte Wärme. Ihre strahlende Helligkeit spiegelte sich in den Gesichtern der Händler wider, die die Vorübergehenden ansprachen. Die meisten derer, die sich auf der Straße drängten, waren bereits seit einigen Stunden auf den Beinen und in Werkstätten oder draußen auf den Feldern tätig gewesen. Jetzt waren sie auf der Suche nach einer Mahlzeit, um ihr Fasten zu brechen, hierhergekommen, angelockt von dem Duft fetttriefender Pasteten und der in Kesseln köchelnden Eintöpfe aus Fleisch und Gerste.

Während Vaughan sich einen Weg durch die Menge bahnte, spürte er, dass zahlreiche Augen auf ihm ruhten, und die Rufe der Händler wehten laut und eifrig in seine Richtung. Obwohl seine Hose und seine Stiefel nach dem Ritt von Ludlow hierher Pferdeschweißflecken aufwiesen und seine Kleider eher zweckmäßig als modisch geschnitten waren, hob er sich mit seiner Federkappe und seinem reich mit Brokat verzierten Wams und Umhang von diesen Männern und Frauen in ihrer Werktagskluft ab. Trotz der unwillkommenen Aufmerksamkeit fühlte es sich gut an, sich im Freien aufzuhalten und sich zu bewegen. Er war lange vor Tagesanbruch erwacht und hatte keinen Schlaf mehr finden können, und seine innere Unruhe war mit den langsam verstreichenden Stunden nur noch gewachsen.

Es war schwer, den genauen Grund für sein Unbehagen zu benennen. Die Nachrichten, die sie nach dem plötzlichen Tod des Königs erreicht hatten - von heftigen Szenen, die sich wegen Arrangements für die Krönung zwischen der Königinwitwe Elizabeth Woodville und Verbündeten ihres Schwagers, dem Duke of Gloucester, abgespielt hatten -, waren ungelegen, aber nicht unerwartet gekommen. Es war eine schwierige Zeit, und die Stimmung würde vom Feuer der Unsicherheit noch angeheizt werden. Vielleicht hatte Gloucesters zähe Beharrlichkeit, sich der Gruppe anzuschließen, die seinen Neffen nach London eskortierte, irgendwie seinen Argwohn geweckt? Oder vielleicht, sinnierte Vaughan, suchte er nach Drohungen, wo es nur Schatten gab. Aufgrund all dessen, was in diesem letzten Jahr geschehen war - Ereignisse, die bewirkten, dass er ständig über seine Schulter spähte und auf eine Klinge wartete, die sich in seinen Rücken bohren wollt