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Das dunkle Haus: Mickey Bolitar ermitteltOverlay E-Book Reader

Das dunkle Haus: Mickey Bolitar ermittelt

Das dunkle Haus | Harlan Coben

E-Book (EPUB)
2017 Cbt; Penguin Putnam, Us
400 Seiten; ab 14 Jahre
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-641-20508-9

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Wer das Böse jagt ...
Mickey will endlich die Wahrheit über den Tod seines Vaters herausfinden. Doch da ereignet sich schon die nächste Katastrophe: Auf Mitschülerin Rachel wird geschossen! Sofort stellen Mickey und seine Freunde Ema und Löffel Nachforschungen an - und finden sich inmitten eines höchst mysteriösen Falls wieder, in dem sie nicht einmal der Polizei trauen können. Und je tiefer sie der Sache auf den Grund gehen, desto tödlicher wird die Gefahr ...

Dieser Band ist bereits unter dem Titel 'Seconds Away' erschienen.

Harlan Coben wurde 1962 in New Jersey geboren. Nachdem er zunächst Politikwissenschaft studiert hatte, arbeitete er später in der Tourismusbranche, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine Thriller wurden bisher in 45 Sprachen übersetzt, erobern regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten und wurden zu großen Teilen verfilmt. Harlan Coben, der als erster Autor mit den drei bedeutendsten amerikanischen Krimipreisen ausgezeichnet wurde - dem Edgar Award, dem Shamus Award und dem Anthony Award -, gilt als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Thrillerautoren seiner Generation. Er lebt mit seiner Familie in New Jersey.



Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1

Es gibt Momente im Leben, die alles verändern.

Und damit meine ich nicht solche Dinge, wie, sagen wir, die leckerste Müslimischung der Welt zu entdecken oder es in einen Leistungskurs zu schaffen oder sich zu verlieben oder irgendwohin zu ziehen, wo man die nächsten zwanzig Jahre verbringen wird. Nein, ich meine die totale Veränderung. In der einen Sekunde ist deine Welt noch so, wie du sie schon immer gekannt hast, und in der nächsten - zack! - ist sie eine völlig andere. Alle Regeln, alles, was man für die eine wahre Wirklichkeit gehalten hat, wird komplett auf den Kopf gestellt.

So als würde aus oben unten werden. Aus links rechts.

Aus Tod Leben.

Während ich das Foto anstarrte, wurde mir klar, dass es immer nur Sekunden sind, die uns von alles verändernden Ereignissen trennen. Was ich mit eigenen Augen vor mir sah, ergab keinen Sinn, also blinzelte ich ein paarmal und richtete dann erneut den Blick auf das Bild - als könnte es sich in der Zwischenzeit verändert haben. Was natürlich nicht der Fall war.

Es war eine alte Schwarz-Weiß-Aufnahme. Ich rechnete schnell im Kopf nach und kam zu dem Schluss, dass sie vor fast siebzig Jahren aufgenommen worden sein musste.

»Das kann nicht sein«, sagte ich.

Nicht dass jetzt irgendjemand auf die Idee kommt, ich würde Selbstgespräche führen und hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank (zu der Erkenntnis wird man noch früh genug kommen). Ich sagte es nicht zu mir selbst, sondern zu der Hexe, die in ihrem weißen Kleid ein paar Meter von mir entfernt stand und schwieg. Ihre langen grauen Haare wirkten so, als wären sie immer in Bewegung, selbst wenn sich kein Härchen rührte, und ihre runzlige Haut erinnerte an ein Blatt Papier, das zu oft zusammen- und wieder auseinandergefaltet worden war.

Auch wer diese Hexe nicht kennen sollte - irgendeine Hexe kennt jeder. Wir reden hier von der unheimlichen alten Frau, die in dem unheimlichen alten Haus am Ende der Straße wohnt. Jede Stadt hat ihre eigene Hexe. Auf dem Schulhof hört man Geschichten über sie und die schrecklichen Dinge, die sie mit denen anstellt, die sie in ihre Finger kriegt. Als kleines Kind hält man sich also tunlichst von ihr fern. Als größeres Kind - in meinem Fall als Zehntklässler -, tja, da hält man sich auch tunlichst von ihr fern, weil einem das Haus immer noch eine Heidenangst einjagt, obwohl man weiß, dass alles, was man sich darüber erzählt, Unsinn ist und man für solche Schauermärchen eigentlich zu alt ist.

Trotzdem war ich hier, sozusagen mitten in der Höhle der Löwin, respektive Hexe und starrte das Foto an, von dem ich wusste, dass es nicht das sein konnte, wonach es aussah.

»Wer ist der Typ?«, fragte ich die Hexe.

»Der Schlächter von Lodz«, flüsterte sie und ihre Stimme war so knarzig wie die Holzdielen, auf denen wir standen.

Der Mann auf dem Foto trug eine Uniform der Waffen-SS aus dem Zweiten Weltkrieg. Kurz gesagt: Er war ein sadistischer Nazi, der laut der Hexe etliche Leben auf dem Gewissen hatte, einschließlich das ihres Vaters.

»Und von wann stammt diese Aufnahme?«, fragte ich.

Die Hexe dachte nach. »Genau weiß ich es nicht. Vermutlich aus dem Jahr 1942 oder 43.«

Ich schaute mir wieder den Mann auf dem Foto an. In meinem Kopf drehte sich alles. Nichts ergab einen Sinn. Ich rief mir die Fakten ins Gedächtnis, von denen ich mit Sicherheit wusste, dass sie den Tatsachen entsprachen: Mein Name ist Mickey Bolitar. Sehr gut, weiter so. Ich bin der Sohn von Brad Bolitar (verstorben) und seiner Frau Kitty (derzeit auf Entzug in einer Suchtklinik) und befinde mich im Moment in der Obhut meines Onkels Myron Bolitar (den ich als notwendiges Übel akzeptiere). Ich bin »der Neue« auf der Kasselton Highschool, der noch dabei ist, seinen Platz zu finden, und - nimmt man dieses Foto als Grundlage - entweder unter Wahnvorstellungen leidet oder komplett geiste