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Der OutsiderOverlay E-Book Reader

Der Outsider

Roman | Stephen King

E-Book (EPUB)
2018 Heyne Verlag; Scribner
768 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-641-22935-1

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Das Böse hat viele Gesichter ... vielleicht sogar deines.
Im Stadtpark von Flint City wird die geschändete Leiche eines elfjährigen Jungen gefunden. Augenzeugenberichte und Tatortspuren deuten unmissverständlich auf einen unbescholtenen Bürger: Terry Maitland, ein allseits beliebter Englischlehrer, zudem Coach der Jugendbaseballmannschaft, verheiratet, zwei kleine Töchter. Detective Ralph Anderson, dessen Sohn von Maitland trainiert wurde, ordnet eine sofortige Festnahme an, die in aller Öffentlichkeit stattfindet. Der Verdächtige kann zwar ein Alibi vorweisen, aber Anderson und der Staatsanwalt verfügen nach der Obduktion über eindeutige DNA-Beweise für das Verbrechen - ein wasserdichter Fall also?

Bei den andauernden Ermittlungen kommen weitere schreckliche Einzelheiten zutage, aber auch immer mehr Ungereimtheiten. Hat der sympathische Coach wirklich zwei Gesichter und ist zu solch unmenschlichen Schandtaten fähig? Wie erklärt es sich, dass er an zwei Orten zugleich war? Mit der wahren, schrecklichen Antwort rechnet schließlich niemand.

»Im Erschaffen von Monstern unterschiedlichster Art ist Stephen King einfach unerreicht. Das in ?Der Outsider? ist wahrlich nicht von schlechten Eltern.«

The New York Times

Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.

Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

5

Da alle Turnierspiele der City League auf dem Estelle-Barga-Baseballplatz ausgetragen wurden - dem besten in der County und dem einzigen mit Flutlicht für Abendspiele -, wurde ohne Rücksicht auf das Heimrecht per Münzwurf bestimmt, welche Mannschaft zuerst den Ballbesitz bekam. Vor dem Spiel hatte Terry Maitland auf Zahl gesetzt, wie er es immer tat - ein Aberglaube, den er von seinem ehemaligen City-League-Trainer übernommen hatte, damals vor langer Zeit -, und die Münze hatte Zahl gezeigt. »Eigentlich ist es mir egal, wo wir spielen, Hauptsache, wir haben den letzten Schlag«, erklärte er seinen Jungs immer.

Heute ging es tatsächlich um den letzten Schlag. Es war die zweite Hälfte des neunten Innings, und die Bears führten in diesem Halbfinale mit einem einzelnen Run. Die Golden Dragons waren vor ihrem letzten Out, hatten aber immerhin alle Bases besetzt. Bei einem Walk, einem Wild Pitch, einem Error oder einem Infield Single würde es unentschieden stehen, bei einem ins Gap geschlagenen Ball hätten sie praktisch gewonnen. Das Publikum klatschte im Takt und stampfte dazu auf den Metallboden der Tribüne. Als nun der kleine Trevor Michaels seinen Posten als Schlagmann einnahm, erscholl lauter Jubel. Sein Helm war der kleinste, den sie hatten, er rutschte Trevor aber trotzdem über die Augen, weshalb er ihn ständig hochschieben musste. Nervös schwenkte er den Schläger hin und her.

Terry hatte überlegt, jemand anderes rauszuschicken, doch obwohl Trevor nur knapp über eins fünfzig war, erzielte er immer eine Menge Walks. Ein Homerun war von ihm zwar nicht zu erwarten, aber manchmal schaffte er es immerhin, den Ball zu treffen. Nicht oft, aber gelegentlich eben doch. Hätte Terry ihn durch jemand anderes ersetzt, so hätte der arme Junge das ganze nächste Schuljahr über mit dieser Schande leben müssen. Wenn ihm jedoch ein Single gelang, dann würde er sein Leben lang bei jeder Grillparty mit einem Bier in der Hand davon erzählen können. Das war Terry nur zu bewusst. Er hatte sich selbst einmal in dieser Lage befunden, in der guten alten Zeit, als man noch nicht mit Aluminiumschlägern gespielt hatte.

Der Pitcher der Bears - der Kerl, den sie immer zum Abschluss einsetzten, ein echtes Talent - holte aus und warf den Ball direkt durch die Mitte. Mit bestürzter Miene sah Trevor das Geschoss vorbeisausen. Der Schiedsrichter bestätigte den ersten Strike. Das Publikum stöhnte auf.

Gavin Frick, der Kotrainer von Terry, schritt vor den Jungen auf der Bank auf und ab und hielt sein Scoresheet fest zusammengerollt in der Hand (wie oft hatte Terry ihn eigentlich gebeten, das zu unterlassen?). Sein T-Shirt mit dem Logo der Golden Dragons, Größe XXL, spannte sich über einen Bauch, der mindestens Größe XXXL hatte. »Hoffentlich war es kein Fehler, Trevor schlagen zu lassen, Terry«, sagte er. Der Schweiß rann ihm die Wangen herab. »Sieht ganz so aus, als hätte der 'ne Heidenangst, und ich glaube, selbst mit 'nem Tennisschläger würde er 'nen Speedball von dem Kerl da nicht erwischen.«

»Sehen wir mal, wie's läuft«, sagte Terry. »Ich hab bei der Sache ein ganz gutes Gefühl.« Was eigentlich nicht so ganz stimmte.

Der gegnerische Pitcher holte aus und ließ eine weitere Rakete los, nur landete sie diesmal im Dreck vor dem Schlagmal. Das Publikum erhob sich, weil Baibir Patel, der an der dritten Base lauerte, sich einige Schritte weit zur Seite wagte. Als der Ball dann in den Handschuh des Catchers sprang, setzte er sich stöhnend wieder auf den Hintern. Der Catcher wandte sich der dritten Base zu, und trotz der Maske konnte Terry seinen Gesichtsausdruck erkennen: Versuch es bloß, Kumpel! Baibir ließ es bleiben.

Der nächste Wurf ging daneben, aber Trevor schlug trotzdem danach.

»Mach ihn fertig, Fritz!«, brüllte jemand mit kräftiger Stimme hoch oben auf der Tribüne - bestimmt der Vate