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Die Gabe der AuserwähltenOverlay E-Book Reader

Die Gabe der Auserwählten

Die Chroniken der Verbliebenen. Band 3 | Mary E. Pearson

E-Book (EPUB)
2017 One
Auflage: 1. Auflage
349 Seiten; ab 14 Jahre
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-7325-4944-3

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Lias Kampf geht weiter

Verraten von den Ihren, geschlagen und betrogen, wird sie die Frevler entlarven.

Und auch, wenn das Warten lange dauert, ist das Versprechen groß, dass die eine namens Jezelia kommt, deren Leben geopfert werden wird für die Hoffnung, eures zu retten.

Lia und Rafe konnten aus Venda fliehen, doch verletzt und durchgefroren liegt ein ungewisser Weg vor ihnen. Während sie Rafes Heimat, dem Königreich Dalbreck, Stunde um Stunde näherkommen, spürt Lia, dass sie schon viel zu lang weit weg ist von Morrighan, ihrem Zuhause. Dabei deutet alles darauf hin, dass das Land kurz vor einem Krieg steht. Und obwohl Rafe ihr eine Zukunft als Königin an seiner Seite verspricht, ahnt Lia, dass sie ihrer Bestimmung folgen muss. Sie möchte als Erste Tochter von Morrighan ihrem Volk zur Seite stehen und für ihr Land kämpfen. Aber ist sie bereit, Rafe zu verlassen, um ihrer inneren Stimme zu folgen?

Der 3. Band der New York Times-Bestseller-Reihe 'Die Chroniken der Verbliebenen'. Schmökerspaß für junge Leserinnen, die sich in eine andere Welt träumen möchten



Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

DIE DUNKELHEIT WAR etwas Schönes. Der Kuss eines Schattens. Eine Liebkosung, so zart wie Mondlicht. Sie war immer mein Schutz gewesen, ob ich nun auf einem von Sternen beleuchteten Dach herumschlich oder mich bei Mitternacht eine Gasse entlangstahl, um meine Brüder zu treffen. Die Dunkelheit ließ mich die Welt vergessen, in der ich lebte, und lockte mich, von einer anderen zu träumen.

Auf der Suche nach ihrem Trost ließ ich mich tiefer fallen. Süßes Gemurmel rührte mich. Nur die Sichel eines goldenen Mondes schien in dem flüssigen Dunkel, schwebend, schaukelnd, immer in Bewegung und immer außerhalb meiner Reichweite. Sein wechselndes Licht erhellte eine Wiese. Ich schöpfte neuen Mut. Ich sah Walther mit Greta tanzen. Gleich hinter ihnen drehte sich Aster zu einer Musik, die ich nicht genau hören konnte, und langes Haar floss ihr dabei über die Schultern. War dies schon das Fest der Befreiung? Aster rief mir zu: Beeilung, Prinzess! Dunkle Farben wirbelten umher; ein Sprühregen aus Sternen wurde violett; die Ränder des Mondes lösten sich am schwarzen Himmel auf wie Zucker in einem Wasserglas; die Dunkelheit wurde undurchdringlich. Warm. Willkommen. Weich.

Wenn nicht dieses Rempeln gewesen wäre.

Das rhythmische Schütteln kehrte wieder und wieder. Es wollte etwas.

Bleib.

Diese Stimme, die nicht loslassen wollte. Kalt und grell und scharf.

Halte dich fest.

Eine breite, harte Brust, eisiger Atem, als meine Augen aufgingen, eine Stimme, die immer wieder die Decke wegzog, Schmerz, der sich so betäubend auf mich stürzte, dass ich keine Luft bekam. Die schreckliche Helligkeit, die aufblitzte, mir in die Augen stach und endlich schwand, als ich nicht mehr konnte.

Wieder Dunkelheit, die mich einlud, doch zu bleiben. Kein Atem. Kein gar nichts.

Als ich auf halbem Weg zwischen der einen und der anderen Welt war, erlebte ich einen Moment der Klarheit.

Dies war Sterben.

*

LIA!

Ich wurde erneut der tröstlichen Dunkelheit entrissen. Die wohlige Wärme wurde unerträglich heiß. Weitere Stimmen waren zu hören. Barsch. Schreiend. Laut. Zu viele Stimmen.

Das Sanctum. Ich war wieder im Sanctum. Soldaten, Statthalter ... der Komizar.

Meine Haut brannte, stach wie Feuer, war feucht vor Hitze.

Lia, mach die Augen auf. Sofort.

Befehle.

Sie hatten mich aufgespürt.

»Lia!«

Ich riss die Augen auf. In dem Raum wirbelten Feuer und Schatten, Fleisch und Gesichter. Ich war umzingelt. Ich versuchte zurückzuweichen, doch ein sengender Schmerz raubte mir den Atem. Sterne tanzten vor meinen Augen.

»Lia, beweg dich nicht.«

Und dann ein Durcheinander von Stimmen. Sie ist zu sich gekommen. Haltet sie fest. Lasst sie nicht aufstehen.

Ich zwang einen flachen Atemzug in meine Lungen, und mein Blick wurde scharf. Ich betrachtete die Gesichter, die auf mich herabstarrten. Statthalter Obraun und sein Leibwächter. Es war kein Traum. Sie hatten mich geschnappt. Und dann drehte eine sanfte Hand meinen Kopf zur Seite.

Rafe.

Er kniete neben mir.

Ich sah zurück zu den anderen, und da fiel es mir wieder ein. Statthalter Obraun und seine Leibwächter hatten auf unserer Seite gekämpft. Sie hatten uns bei der Flucht geholfen. Aber warum? Neben ihnen sah ich Jeb und Tavish.

»Statthalter«, flüsterte ich, aber ich war zu schwach, um mehr zu sagen.

»Sven, Eure Hoheit«, sagte er und beugte das Knie. »Bitte nennt mich Sven.«

Der Name klang vertraut. Ich hatte ihn in fieberhaften, verworrenen Momenten gehört. Rafe hatte ihn Sven genannt. Ich blickte mich um und versuchte, mich zu orientieren. Ich lag auf einer Bettrolle auf dem Boden. Schwere Decken, die nach Pferd rochen, lasteten auf mir. Satteldecken.

Ich versuchte, mich auf einen Ellbogen hochzustem