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Middlemarch. Band 2

In Erwartung des Todes | Drei Liebesprobleme | George Eliot

E-Book (EPUB)
2021 Apebook Verlag
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-96130-412-7

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Dorothea Brooke heiratet Edward Casaubon, einen Gelehrten, der einige Jahre älter ist als sie, in der Hoffnung, dass ihre Verbindung eine echte Begegnung der Geister sei. Sie irrt sich. Gefangen in einer einsamen Ehe mit einem tyrannischen Mann, findet sie Gesellschaft bei Edwards Cousin, Will Ladislaw. Zwischen den beiden entspinnt sich eine Verbindung, die ihren makellosen Ruf und ihre Zukunft gefährdet. Der junge Arzt Tertius Lydgate kommt voller fortschrittlicher Ideen nach Middlemarch und möchte seine Fähigkeiten im örtlichen Krankenhaus einsetzen. Durch seine dortigen Beziehungen lernt er die schöne Tochter des Bürgermeisters, Rosamond Vincy, kennen und heiratet sie, nur um durch ihren Materialismus und ihre überwältigende Eitelkeit vor dem finanziellen Ruin zu stehen. Rosamonds Bruder Fred ist für die Kirche bestimmt, um den Stand seiner Familie zu verbessern, aber seine Jugendliebe Mary Garth weigert sich, ihn zu heiraten, wenn er nicht eine geeignetere Karriere einschlägt. Vom Schicksal in unsichere finanzielle Verhältnisse gezwungen, muss Fred seine Entscheidungen und Wünsche hinterfragen, wenn er sich Marys Respekt verdienen will. Der gottesfürchtige und angesehene Nicholas Bulstrode ist ein guter Mann und ein vertrauenswürdiger Bankier - so scheint es jedenfalls, bis ein alter Feind in die Stadt kommt, der Bulstrodes zwielichtige Machenschaften aufdecken will. Aus Angst, als Heuchler entlarvt zu werden, nimmt er die Dinge selbst in die Hand, wobei ihn jede Verzweiflungstat noch tiefer in Schande und Korruption stürzt. 'Middlemarch', ein Meisterwerk der Belletristik, zeichnet die Spuren der Leben seiner Protagonistinnen und Protagonisten in einer Handlung nach, die das soziale Gefüge im England der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts beleuchtet. Eliots beliebter Roman, der die Landschaft der viktorianischen Literatur überragt, erforscht den immerwährenden Kampf zwischen Individuum und Gesellschaft, Integrität und Versuchung und ist heute so aktuell wie bei seiner Erstveröffentlichung. Dieses ist der zweite von insgesamt vier Bänden. Der Umfang beträgt ca. 300 Druckseiten.

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

ERSTES KAPITEL.

»Your horses of the Sun,«? he said,
   »And first-rate whip Apollo!
Whate'er they be, I'll eat my head,
   But I will beat them hollow.«

Fred Vincy war, wie wir gesehen haben, von einer Geldschuld bedrängt, und obgleich eine solche materielle Last den leichtherzigen jungen Mann nicht lange verstimmen konnte, waren doch Umstände mit dieser Schuld verknüpft, welche den Gedanken an dieselbe besonders unbequem machten.

Der Gläubiger war Herr Bambridge, ein Pferdehändler aus der Nachbarschaft, dessen Gesellschaft von den jungen Leuten in Middlemarch, die in dem Rufe standen, »sich gern zu amüsiren«, sehr gesucht war. Während der Ferien hatte Fred natürlich mehr Amüsements nöthig gehabt, als er im Augenblick bezahlen konnte und Herr Bambridge war gefällig genug gewesen, ihm nicht nur für das Miethen von Pferden und die gelegentlichen Kosten eines zu Tode gehetzten schönen Hengstes Credit zu geben, sondern ihm auch einen kleinen Vorschuß zu leisten, mit welchem er einige beim Billardspiel erlittene Verluste decken konnte. Die ganze Schuld betrug hundertundsechzig Pfund.

Bambridge war unbesorgt wegen seines Geldes, da er überzeugt war, daß der junge Vincy Rückenhalter habe; aber er hatte sich einen Schein ausgebeten, und Fred hatte ihm einen anfänglich nur von ihm selbst unterzeichneten Wechsel ausgestellt. Drei Monate später hatte sich Fred diesen Wechsel, nachdem er demselben die Unterschrift des Herrn Caleb Garth hatte hinzufügen können, prolongiren lassen. Bei beiden Gelegenheiten hatte Fred die feste Zuversicht gehabt, daß er selbst den Wechsel werde einlösen können, da er in seinen hoffnungsvollen Aussichten reiche Mittel zu seiner Verfügung hatte.

Man wird doch nicht so unbillig sein, zu verlangen, daß seine Zuversicht äußere Anhaltspunkte hätte haben sollen; eine Zuversicht, wie er sie hegte, ist weniger gemein und materialistisch; sie beruht auf einer behaglichen Gemüthsverfassung, die uns zuversichtlich darauf rechnen läßt, daß die Weisheit der Vorsehung oder die Thorheit unserer Freunde, das geheimnißvolle Walten des Glücks oder die noch geheimnißvollere Thatsache unseres hohen persönlichen Werths unsere Verlegenheiten in einer angenehmen Weise, wie sie uns unser guter Geschmack in der Toilette und unsere allgemeine Vorliebe für das Beste und Feinste aller Art zu erwarten berechtigt, heben werde.

Fred war überzeugt, daß er ein Geschenk von seinem Onkel erhalten, daß er Glück haben werde, daß es ihm durch geschicktes Tauschen gelingen werde, allmälig ein vierzig Pfund werthes Pferd in eines zu verwandeln, das jeden Augenblick hundert Pfund holen könne, - ist ja doch die Kennerschaft in solchen Dingen immer eine im Voraus nicht genau bestimmbare Summe baaren Geldes werth! Und für den äußersten Fall, selbst wenn er die Möglichkeit von Enttäuschungen annahm, wie sie sich doch nur ein krankhaftes Mißtrauen vorstellen konnte, hatte Fred in jener Zeit noch immer als letzte Zuflucht die Börse seines Vaters, so daß seine hoffnungsvollen Aussichten sich in ihren Grundlagen einer gewissen üppigen Ueberfülle erfreuten.

Von der Leistungsfähigkeit der Börse seines Vaters hatte Fred nur eine vage Vorstellung: War nicht das Geschäft elastisch? Und ließ sich nicht das etwaige Deficit eines Jahres durch den Ueberschuß eines andern decken? Die Vincy's lebten in einer behaglich-wohlsituierten Weise, ohne jede moderne Ostentation, aber in einem durch Familiengewohnheiten und Tradition überkommenen Ueberfluß, so daß die Kinder keinen Begriff von Oekonomie hatten und die Erwachsenen unter ihnen noch einigermaßen die kindliche Vorstellung nährten, daß ihr Vater Alles würde bezahlen können, wenn er nur wollte.

Herr Vincy selbst hatte kostspielige Middlema