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Auf der Alm – Vom Glück des einfachen Lebens

Sommer in den Bergen | Julia Barbarino

E-Book (EPUB)
2021 Ludwig Buchverlag
272 Seiten; 32 S. Bildteil
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-641-26627-1

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Sattgrüne Wiesen, das Bimmeln der Kuhglocken, der Duft von frischem Heu - Almen wecken unsere Sehnsucht. Doch wie ist es, wenn man selbst Misthaufen umsticht, Milchkannen schleppt und Käse herstellt? Julia Barbarino weiß es ganz genau: anstrengend - und erfüllend zugleich. Seit 2008 packt das Almfieber sie jeden Sommer aufs Neue. Dann schnappt sie sich ihre Kinder und wird zur Sennerin mit allem, was dazugehört ...

Eine Geschichte von der Freude am einfachen Leben mit und in der Natur - inklusive einer Fülle stimmungsvoller Fotos und vielen Lieblingsrezepten von der Alm.

Julia Barbarino, geboren 1979 in München, liebt die Berge, die Natur und das einfache Leben. Schon als Kind spielte sie lieber mit Bruder und Cousin »arme Kinder« im Wald als zu Hause mit Puppen.
2008, zwei Jahre nach Abschluss ihres Sportmanagement-Studiums in München, Köln und Innsbruck, erfüllte sich die damals zweifache Mutter den lang gehegten Traum, sich als Sennerin zu verdingen. Seither ist sie nahezu jeden Sommer auf einer Alm zu finden. Immer mit dabei sind ihre mittlerweile vier Kinder, die, wie die Mutter, vom Almfieber gepackt sind.
2017 trat Julia Barbarino in die renommierte Dirndlmanufaktur ihrer Mutter ein und lebt seither mit ihren Kindern in Burghausen.



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Frau Eberhard blieb geduldig und freundlich, und meine Hartnäckigkeit zahlte sich letzten Endes aus. Zwar hatte der Almwirtschaftliche Verein keine Alm für uns in Aussicht, doch Frau Eberhard hatte bei einem Almkurs eine Sennerin getroffen, die den nächsten Sommer nicht mehr auf die Alm gehen konnte oder wollte. Sie gab mir deren Telefonnummer und sagte, ich solle die Frau doch einfach mal anrufen. Der Haken an der Sache war, dass die Alm in Tirol lag und dass es dort zwölf Milchkühe gab, die gemolken werden müssten. Da Sophie und ich überhaupt keine Erfahrung mit dem Bewirtschaften einer Alm hatten, mit Melken schon gar nicht, hatten wir uns eigentlich mit einer reinen Jungviehalm an das Ganze herantasten wollen. Die Tiere aus dem Stall und wieder hinein zu treiben konnte so schwierig nicht sein, dachten wir zwei Möchtegern-Sennerinnen. Als ob es damit getan wäre!

Nun also auch Milchvieh. Ich wollte jedoch auf keinen Fall riskieren, dass wir schließlich gar keine Alm bekommen würden. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, bin ich bereit, Berge zu versetzen. Ich rief die Sennerin an, und während des Telefonats lösten sich viele meiner Bedenken in Wohlgefallen auf. Auch sie war mit zwei Kindern auf der Alm gewesen und hatte einen Sommer lang sogar schwanger die Almarbeit gemeistert. Sie gab mir die Telefonnummer von den Bauersleuten in Brandenberg in Tirol, und nach Rücksprache mit meiner Schwester rief ich dort an. Ich hatte schreckliche Angst, dass sie mich auslachen würden: Zwei junge Frauen, ohne jegliche Erfahrung, dafür mit zwei kleinen Kindern wollen eine Alm bewirtschaften, zwölf Kühe melken und obendrein zwölf Jungrinder und zwei Kälbchen versorgen.

Aber ich wurde nicht ausgelacht. Im Gegenteil, die beiden schienen froh zu sein, dass sich ein Interessent meldete, und auf meine ehrliche Aussage, dass ich keine Erfahrung hatte, meinten sie nur: »Wennst mogst, lernst ois« (Wenn man will, kann man alles lernen). Sie luden mich ein, gleich am kommenden Wochenende bei ihnen vorbeizuschauen. Da meine Schwester keine Zeit hatte, begleitete mich mein Mann. Mit unseren beiden Mädchen im Gepäck - im Dezember war Luise auf die Welt gekommen - machten wir uns auf den Weg. Als wir schließlich die abenteuerliche Kurvenstraße nach Brandenberg hinauffuhren, ging mir das Herz auf. Der Ort liegt auf einem wunderschönen Hochplateau, und an den steilen Abhängen ringsum stehen verstreut viele alte Bauernhöfe. Die Wegbeschreibung führte uns immer weiter hinauf, sodass wir schon dachten, wir hätten uns verfahren. Aber dann tauchte doch noch ein Weiler und der gesuchte Bauernhof vor uns auf, ein uraltes uriges Gebäude. Lisbeth und Albert baten uns in die gemütliche Stube, und mein erstes »Vorstellungsgespräch« als Sennerin begann. Die beiden erzählten mir, dass die Krumbachalm, für die sie mich bräuchten, eine sogenannte Hochlegeralm sei und was es damit auf sich habe: Den ersten Teil des Almsommers verbringen die Kühe auf einer Niederlegeralm, die, wie der Name schon anklingen lässt, niedriger liegt, weshalb dort früher Gras wächst. Wenn die Almwiesen auf der Niederlegeralm abgegrast sind, ziehen die Kühe für ungefähr sechs bis acht Wochen hoch zur Hochlegeralm. Wenn sich dort das Gras dem Ende zu neigt, geht es für die Kühe zurück auf die Niederlegeralm, auf der in der Zwischenzeit das Gras nachwachsen konnte. Dort bleiben die Kühe bis in den Herbst und kehren anschließend zurück auf den Hof.

Brandenberg ist eines der wenigen Gebiete, in dem viele Bauern noch ihre eigene Almhütte haben und manchmal eben auch zwei: Niederleger und Hochleger. Der Unterhalt, die Instandhaltung, das Bewirtschaften - egal ob die Bauern es selbst übernehmen, wodurch ihre Arbeitskraft im Tal fehlt, oder ob sie einen Senn oder eine Sennerin dafür bezahlen -, all das kostet Geld, weshalb viele Bauersleute in anderen Gebieten und leider auch zunehmend in Bran