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Atomgewicht 500

Zukunftsroman | Hans Dominik

E-Book (EPUB)
2016 Abenteuerverlag Pockau
344 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-8423-0645-5

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€ 2,99

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Doktor Wandel arbeitet in Amerika per Atomumwandlung an einem Stoff, von dem eine Messerspitze ausreicht, ein ganzes Heizkraftwerk zu ersetzen. Zwei amerikanische Konzerne kämpfen mit allen Mitteln um ihn und seine Erfindung. Ungekürzt, Korrektur gelesen und in neuer deutscher Rechtschreibung. Der Inhalt des E-Books entspricht der 1. Auflage von 1935.

Hans Dominik wurde 1872 in Zwickau geboren und starb 1945 in Berlin. Er war Ingenieur und Wissenschaftsjournalist, Dramaturg für Kurzfilme und arbeitete später als freier Schriftsteller. Schon bald wurde er durch seine vielgelesenen Zukunftsromane zum gefeierten Erfolgsautor.

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

2. KAPITEL

Im Arbeitszimmer des Präsidenten der United Chemical, Henry Chelmesford, fand eine Besprechung statt. Seit fünf Minuten beklagte sich Professor Melton, der Chefchemiker des großen Trusts, bei Chelmesford über die Eigenwilligkeit eines Untergebenen.

"Well, Professor", unterbrach ihn der Präsident ungeduldig, "werfen Sie den Mann raus, wenn er Ihnen Schwierigkeiten macht."

Professor Melton suchte noch nach Worten für eine Entgegnung, als sich der dritte Mann im Zimmer, Direktor Clayton, einmischte. "Ich rate dringend davon ab, Chelmesford. Wenn wir Doktor Wandel heut entlassen, tritt er morgen bei den Duponts ein."

Präsident Chelmesford warf dem Direktor einen scharfen Blick zu, als der Name des Konkurrenzunternehmens fiel. Ärgerlich stieß er die Frage hervor: "Wie kommen Sie auf die Dupont Company, Clayton?"

"Weil ich weiß, wie scharf die Company hinter Doktor Wandel her ist. Vielleicht erinnern Sie sich daran, dass ich es war, der den Deutschen für unsern Konzern gewann. Nach meiner Meinung ist er der geeignetste Mann für unsere neuen Arbeiten."

"Was sagen Sie dazu?", fragte Chelmesford den Professor.

Stockend antwortete der, während seine Blicke unsicher zwischen den beiden Direktoren hin und her gingen: "Ich kann nicht leugnen, dass Doktor Wandel über hervorragende Kenntnisse verfügt. Aber er widersetzt sich bei jeder Gelegenheit meinen Anordnungen ... will alles nach seinem Kopf machen ... überwirft sich mit meinen Assistenten ..." Wieder musste Professor Melton nach Worten suchen und konnte sie nicht recht finden. "So kann es mit diesem Doktor unmöglich weitergehn", schloss er unvermittelt seine Rede.

"Also? Was soll geschehen?", fragte der Präsident.

"Ich werde mir den Doktor kommen lassen, Mr. Chelmesford, und unter vier Augen ein ernstes Wort mit ihm sprechen", schlug Clayton vor, "ich glaube, ich habe einigen Einfluss auf ihn."

"Ach ja, Herr Direktor! Tun Sie das", sagte der Professor. "Hoffentlich gelingt es Ihnen, den überspannten Menschen zur Vernunft zu bringen. Sonst weiß ich nicht, was aus der Sache noch werden soll."

Während diese Besprechung beim Präsidenten der United Chemical stattfand, stand Dr. Wandel, der Mann, um den es dabei ging, in dem neuen Versuchslaboratorium und überwachte die Aufstellung eines großen Autoklavs. Mammuthaft wirkte das mächtige Stahlgussgebilde, wie es da von den schweren Ketten zweier Deckenkrane langsam Zoll für Zoll auf die vorbereiteten Fundamente abgesenkt wurde. Knirschend nahm das Mauerwerk das gewaltige Gewicht auf, und die Ketten entspannten sich.

Schon bewegten sich die beiden Krane, von ihrer Last befreit, nach der Giebelwand des großen saalartigen Raumes hin, während Dr. Wandel das Fundament langsam umschritt und das kugelförmige Stahlgefäß von allen Seiten betrachtete. Schimmernd und glänzend ruhte es wie ein Sinnbild verhaltener Kraft auf seinen Fundamenten, aber dem Doktor schien es nicht zu gefallen.

Während er es betrachtete, vertieften sich die Falten auf seiner Stirn, und von seinen Lippen fielen halblaut Worte, die für Professor Melton keine Schmeichelei bedeuteten.

"Hallo, Doktor! Ein feines Stück, das die Bedlam-Stahlwerke uns da geliefert haben. Meinen Sie nicht auch?"

Die Worte kamen von einem der Laboratoriumstische her, an dem Phil Wilkin, der Erste Assistent Professor Meltons, mit allerlei Retorten und Reagenzgläsern hantierte.

Dr. Wandel konnte den hämischen Zug nicht bemerken, der dabei um Wilkins Lippen spielte. Er war eben auf dem Weg zu der anderen Saalwand, um sich eine Leiter zu holen.

"Ein feines Stück, nicht wahr, Doktor?", wiederholte W