Rezensionen

Strategien der Natur
 

Doris Dim-Knoglinger


Stratgie der Natur

Alles im Wald ist ein Wunder. Wie ist der Wald entstanden und was haben wir ihm zu verdanken?
Davon weiß Erwin Thoma in diesem außergewöhnlichen Bäume-Buch voll faszinierender Geschichten zu erzählen.

HEYNi Tanja Zwiener




Thoma führt uns in poetischer Sprache durch die Wunderwelt des Waldes - ob als Heilmittel, Baumaterial, "gesellschaftliches" Vorbild oder überhaupt erstaunliche Wesen: Bäume sind uns unentbehrlich. Thoma schreibt verständlich, spannend und illustriert die grüne Theorie mit Farbfotos und informativen Grafiken. Lesenswert!

Bellis-Perennis


Leicht zu lesen + interessant

Gleich einmal vorweg, Erwin Thoma begeistert seine Leser mit der Schilderung der Vorgänge im Wald und dann konkret im einzelnen Baum. Vieles davon ist in Grundzügen bekannt, doch der Detailreichtum seiner Beschreibungen ist lehrreich.

Interessant finde ich das Kapitel über das „Erinnerungsvermögen“ von Bäumen oder die Bedeutung von Pilzen für den Wald. Welchen Einfluss Holz auf die Menschen haben kann, kenne ich schon aus einem anderen Buch, „Die Kraft der Zirbe“ vom angesprochenen Maximilian Moser.

Natürlich darf ein Aufruf zur Nachhaltigkeit, Änderung der Lebensweise und Verringerung des Schadstoffausstoßes nicht fehlen.

Die Idee, wieder vermehrt Holzhäuser zu bauen, ist leider nicht für alle Standorte geeignet. So erscheint mir ein 40m² Holzhäuschen eher ein Beitrag zu weiteren Zersiedlung zu sein. Ich selbst bin mit meiner Familie (4 Personen) in einer knapp 25m² großen Ein-Raum-Wohnung ohne Bad + WC aufgewachsen. Also ich kann getrost sagen, das ist wirklich sehr, sehr wenig Wohnraum - keine Privatsphäre, kein ungestörter Bereich zum Lernen.
In einigen Städten wird bereits daran gearbeitet, die Bauordnungen dahingehend zu adaptieren, dass mehrstöckige Bauten aus Holz errichtet werden dürfen. In Europas größtem Stadtentwicklungsgebiet, der Seestadt Aspern in Wien, wird das höchste Holzhaus errichtet (siehe https://www.stadt-wien.at/immobilien-wohnen/holzhochhaus-aspern.html). In seinen 24 Stockwerken kann gearbeitet und gewohnt werden. Allerdings braucht das Bauwerk einen Stahlbetonkern für Lift und sicheres (Flucht)Stiegenhaus.
Gut gefallen hat mir der Exkurs zur Vielzahl von unterschiedlichen, meist problematischen Baustoffen, die in den letzten Jahren verbaut werden, während zum Beispiel die Gründerzeithäuser (um 1900) mit nur 15 verschiedenen Baumateralien ausgekommen sind. Ein schon lange nicht mehr gelesenes Wort habe ich auch wieder entdeckt: „Dübelbaumdecke“.

Der Schreibstil ist stellenweise ein wenig zu blumig bzw. schwafelig. Manche Dinge werden doppelt und dreifach erwähnt. Hier hätte ich mir eine Reduktion auf das Wesentliche gewünscht. Grundsätzlich hätte das Buch ein wenig mehr Struktur vertragen. So reihen sich Anekdoten, eigene Erfahrungsberichte, wissenschaftliche Erkenntnisse, Philosophisches und Märchen kunterbunt aneinander. Allerdings passt der „Wildwuchs“ auch gut zum naturbelassenen Wald.

Anmerken muss ich folgendes:

die Einschübe mit grünem Hintergrund sind nett gedacht, doch die weiße Schrift ist wenig augenfreundlich
viele der Fotos sind ein wenig klein geraten, bzw. durch das matte Papier unscharf. Da wäre weniger, mehr gewesen.

Die Aufmachung des Buches ist hochwertig und die Idee, der oberen Hälfte Aussehen und Haptik von Holz zu geben, gefällt mir sehr gut. Das ist ein echter Hingucker unter den vielen Büchern, die sie mit Natur und Wald beschäftigen.

Fazit:

Ein nettes Buch zum Thema Wald und Nachhaltigkeit, das vermutlich für Einsteiger gut geeignet ist.