Rezensionen

Der Sprengmeister
 

Andrea Jakoubi




Mit dem Buch "Der Sprengmeister" wurde nun endlich Henning Mankells bereits im 1973 im Schwedischen erschienene Debut-Roman ins Deutsche übersetzt.
Die Hauptperson, Sprengmeister Oskar Johansson, überlebt als junger Arbeiter einen schweren Sprengunfall, arbeitet jedoch sein Leben lang weiter als Sprenger.
Das Besondere an dem Buch ist die Art und Weise, wie Henning Mankell es schafft, durch seinen einmaligen Stil dem Charakter und Leben der wortkargen und bescheidenen Hauptperson gerecht zu werden: In Andeutungen, Zeitsprüngen, Erinnerungen und Kommentaren erschließt
sich uns darin nach und nach die persönliche, politische und berufliche Geschichte des Oskar Johansson, die - wie in allen Büchern Mankells- den gesellschaftlich Benachteiligten eine starke Stimme gibt.

PFIFF


Lebensgeschichte eines Sprengmeisters


Mankell erzählt das Leben des jungen Sprengmeisters Oskar Johanssohn, der bei einer Fehlzündung wie durch ein Wunder überlebt, aber schwer verletzt wird.
Seine Verlobte kann den Anblick des entstellten, verkrüppelten Mannes nicht ertragen und heiratet einen anderen Mann.
Oskar heiratet, ohne es erst zu wissen, ihre Schwester und hat es nicht leicht, seine drei Kinder zu ernähren.
Nach dem frühen Tod seiner Frau wird Osar ausgesiedelt, kauft sich ein Saunahäuschen auf den Schären und verbringt dort die Sommermonate nach dem frühen Tod seiner Frau.
Trotz der Schicksalsschläge verliert er seinen Humor nicht und macht das Beste aus seinem einfachen Leben.
Eine frühe Erzählung von Henning Mankell, die erst jetzt übersetzt und verlegt wurde.

Harakiri


wer ist Oskar Johansson?

Wer ist Oskar Johansson?
Bei einem Arbeitsunfall 1911 kommt Sprengmeister Oskar Johansson nur knapp mit dem Leben davon. Seine Freundin Elly wendet sich daraufhin von ihm ab und er heiratet ihre Schwester Elvira. Die beiden gründen eine Familie, werden zusammen alt und als Elvira stirbt, zieht Oskar in den Sommern in eine umgebaute Sauna auf den Schäreninseln, wo er dem Meer nahe ist.
So weit, so einfach. Doch es wäre kein Roman von Mankell, wenn das Ganze nicht wesentlich tiefer gehen würde. Mankell erzählt in bewegenden Bildern das Leben des verwundeten Oskar Johansson, aber stets unaufgeregt und nahbar. Allerdings auch mit größeren Zeitsprüngen, die mich teilweise etwas verwirrt haben. So geht Oskar in Rente, im nächsten Absatz ist er aber arbeitslos und lernt mit Lindgren einen anderen Arbeitslosen kennen.
Der Roman wird berichtet von einem Ich-Erzähler, auf den aber nicht näher eingegangen wird. Der Erzähler geht mit Oskar fischen und will ihm seine Lebensgeschichte entlocken. Doch Oskar gibt nicht viel preis, er lebt und redet auf seine eigene Art. Dennoch kommt er dem Leser langsam nahe.
Gerne hätte ich mehr von Oskars Familienleben gelesen, als von der politischen Seite, die auch in ihm steckte. Aber da hält „Oskar“ sich eher bedeckt  Auch von seinem Unfall redet er nicht gern, dennoch fand ich den Prolog und auch die Szenen im Krankenhaus sehr emotional.
Fazit: Mankell liest man nicht einfach, man muss sich auf ihn einlassen. Doch wenn einem das gelingt kann man wunderbar in dieses Buch eintauchen und auch ein wenig hinter die Fassade blicken.
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