Rezensionen

Die Bagage
 

PFIFF


Familiengeschichte von Monika Helfer


Monika Helfer erzählt ihre Familiengeschichte beginnend bei ihren Großeltern, den einfachen Leuten, die mit ihren Kindern in der Nähe von Bregenz außerhalb eines kleinen Dorfes wohnen.
Als der 1. Weltkrieg ausbricht, wird der Familienvater eingezogen und die Familie muss sich mühsam durchschlagen.
Die schöne Maria ist nun den Anbiederungen der Männer ausgesetzt, der älteste Sohn versucht sie zu verteidigen.
Der Großvater Josef kommt manchmal auf ein paar Tage nach Hause, Maria wird schwanger. Niemand glaubt, dass er der Vater des Mädchens sei. Zeitlebens ignoriert Josef seine Tochter, die die Mutter von Monika Helfer wird.
Liebevoll und beeindruckend erzählt. Das Schicksal der Familie ist berührend.






Elisabeth Mair




Wir befinden uns im September 1914. Die schöne Maria lebt mit ihrer Familie am Rande eines Bergdorfes. Sie sind die Armen, die Abseitigen, die "Bagage". Als der erste Weltkrieg ausbricht wird Marias Mann Josef an die Front geschickt. Und es dauert nicht lange bis ein Fremder aus Hannover an die Tür der Bagage klopft. Auch der Bürgermeister kommt vorbei, im Glauben, dass was im Krieg passiert, nach dem Krieg keine Wichtigkeit mehr hat.
Bald darauf wird Maria ihre Tochter Grete zur Welt bringen, die Mutter der Autorin. Josef wird jedoch niemals ein Wort mit ihr sprechen.
Sehr bildhaft und berührend berichtet die Autorin über die Herkunft und Schicksale ihrer Familie.

Petris


Eine Geschichte aus der guten alten Zeit

Monika Helfer erzählt in ihrem Roman die Geschichte ihrer Großeltern und deren Kinder. Ich bin immer sehr skeptisch bei autobiografischen Romanen, das geht öfter schief als dass es gelingt, zu groß ist die Nähe, zu schnell geht die erzählerische Distanz verloren, zu rasch wird es auch selbstverliebt oder selbstmitleidig. All dies ist Helfer nicht passiert, ihr ist aus dem Stoff ihrer Familiengeschichte ein wunderbarer Roman gelungen.
Josef und Maria Moosbrugger leben am Rande eines Tales in der Nähe von Bregenz. Doch nicht nur räumlich wahren sie die Distanz, sie sind anders. Josef ist sehr reinlich, ordentlich gekleidet, verschwiegen, und er trinkt nicht, ernst ist er. Dass seine außergewöhnlich schöne Frau Maria ihn liebt, das kann keiner glauben, oder will er nicht, denn so bleibt ein Funke Hoffnung, dass sie ihn doch noch irgendwann für einen anderen verlässt. Es wird geredet über das Paar und die Familie, die in armen Verhältnissen lebt.
Dann zieht der 1. Weltkrieg ins Land, Josef wird eingezogen, Maria ist schutzlos den Avancen des Bürgermeisters ausgeliefert. Und sie verliebt sich, in einen Deutschen. Josef hat Glück, er überlebt, darf dazwischen sogar zwei Mal auf Heimaturlaub, kurz nur, aber immerhin. Dass die in dieser Zeit geborene Tochter Grete, die Mutter der Autorin, sein Kind ist, glaubt er bis zu seinem Tod nicht. Die Menschen im Dorf auch nicht.
Monika Helfer schreibt hier keinen Sozialroman, sie prangert die Missstände, den Neid und die Bosheit der Dörfler nicht an, sie erzählt einfach. Von den Eltern Moosbrugger und ihren Söhnen und Töchtern, die Meinung dazu, kann man sich als Leser*in selber bilden. Ihre Sprache ist schlicht, sehr direkt, gleichzeitig hochliterarisch, sehr schön zu lesen.
Ohne sie direkt anzuführen kommen in Monika Helfers viele Themen zur Sprache, die Dynamik in einem Dorf, die Situation der Frauen am Land zu Beginn des 20. Jahrhunderts, was ein Krieg mit einer Familie macht, die Frage, was Liebe ist und was Familie bedeutet. Eine Frage, die sich mir während der ganzen Lektüre gestellt hat, war: Was wäre mit diesen außergewöhnlichen, teils sehr begabten Menschen passiert, wenn sie zu einem späteren Zeitpunkt in einer liberaleren Gesellschaft mit Bildung gelebt hätten?
Ein interessanter, spannend zu lesender Roman, der, obwohl er nicht direkt kritisiert, sehr wohl eine kritische Sichtweise auf „die gute alte Zeit“ darstellt. Mir hat er sehr gefallen!

Doris Dim-Knoglinger


Die Bagage

Das lebendige Portrait einer Frau am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Monika Helfer erzählt die berührende Geschichte ihrer eigenen Herkunft, sie erzählt von einer Familie, die von allen nur die Bagage genannt wird.
Zurecht auf der Bestseller-Liste!

Nerdlounge


Die Bagage

In „die Bagage“ erzählt Autorin Monika Helfer ihre Familiengeschichte, die ihrer Mutter und Großmutter. Die Bagage meint die Familie Moosbrugger, die Anfang des 20. Jahrhunderts auf einem kleinen Bergbauernhof am Ende eines Vorarlberger Tals wohnt.
Monika Helfers Geschichte war für mich – auf diesen wenigen Seiten – unglaublich einnehmend. Sie schildert so atmosphärisch und so tragisch und so spannend, wie sich die Familie Moosbrugger in der Zeit des 1. Weltkriegs durchschlagen musste.
Der Stil ist ganz frei, sie erzählt so wie es ihr gerade einfällt und das hat mir beim Lesen das Gefühl gegeben, eine Verwandte würde mir beim Kaffeetrinken die Familiengeschichte erzählen. Großes Lob von mir für eine kleine, kurze Geschichte!

MMag. Katharina Huchler


Die Bagage

Ein wundervoller Roman über die Familie der Autorin: Während des I. Weltkriegs wird Josef in den Krieg eingezogen. Er lässt seine Frau Maria und ihre gemeinsamen Kinder in einem kleinen Bergdorf zurück, wo sie als Außenseiter leben. Außenseiter, weil die Frauen des Dorfes eifersüchtig sind auf Marias Schönheit, und weil die Männer ihre Augen nicht von ihr lassen können. Als Maria schwanger wird, zweifelt das ganze Dorf an Josefs Vaterschaft - und verurteilt sie...

Monika Helfer schreibt in einem sehr berührenden, sehr persönlichen Stil über Liebe, Familie, Freundschaft - und die alltäglichen Gemein- und Grausamkeiten, die Leben zerstören können.
Herzerwärmende Szenen, wie der Zusammenhalt in der Familie, wechseln sich ab mit Momenten, die einen wütend machen, z.B. die Schilderung des Priesters, der sich herausnimmt, Maria zu verurteilen und ihnen das Kreuz vom Haus abmontiert.

Ein (seitenbezogen) kleiner Roman über die ganz großen Themen des Lebens!

Doris Stadlbauer


Die Bagage

Eine berührende Geschichte von Herkunft und Familie. Monika Helfers sehr persönlicher Roman.

HEYNi Katja Wassermann




Ein mitreißendes, aufwühlendes und unbedingt lesenswertes Buch!

Elisabeth Wallinger




Ja was soll man da sagen. Ich glaube mit „Die Bagage“ haben wir schon früh im Jahr einen unserer Jahreslieblinge gelesen. Ein wunderbarer Roman, eine anrührende Familiengeschichte, wird übers Jahr wohl einige Literaturpreise abräumen. Bitte, bitte Lesen!

begine


Interessante Familiengeschichte


Die österreichische Schriftstellerin Monika Helfer verarbeitet in dem Roman die eigen Vorfahren und prekäre Verhältnisse im Bauernhof in Vorarlberg, in denen sie lebten.

Der Roman „Die Bagage“ spielt vor 100 Jahren. Die Großmutter Maria ist eine schöne Frau, die angefeindet wird. Dann wird es die Geschichte ihrer Mutter und Großmutter.
Maria Moosbrugger wird angefeindet, weil sie schön ist. Die Männer sehen ihr nach, aber sie ist ihrem Mann Josef treu.
Josef muss in den Krieg ziehen, als er wieder kommt hat er er einen neue Tochter. Er wird noch von dem Pfarrer aufgehetzt und der Bürgermeister ist auch nicht ehrlich.
So mag er dieses Mädchen nicht und spricht nicht mit ihr, als wenn sie was für seine Zweifel kann.

Monika Helfer beschreibt die schwere Kindheit ihrer Mutter, die sich nicht natürlich entwickeln konnte. Die Ereignisse zeigen Folgen bis in die Gegenwart.
Das Buch hat nur 160 Seiten, die aber dicht geschrieben sind. Man liest es nicht so schnell, sondern lebt die Geschichte intensiv mit. Es ist eine interessante lesenswerte Familiengeschichte.



yellowdog


Familiengeschichte in 100 Jahren

Die Handlung setzt vor ca. 100 Jahren ein, 1914 in einem Dorf. Die österreichische Schrifterstellerin Monika Helfer verarbeitet in dieser Familiengeschichte die Geschichte ihrer Mutter und Großmutter in diesem sehr konzentriert geschriebenen Roman, der auch ein Dorfleben zeigt.
Der erste Weltkrieg bricht aus und Josef wird eingezogen. Seine Frau Maria bleibt zurück und wird schwanger. Der Verdacht komm auf, dass Josef nicht der Vater ist. Schließlich war sie mit Georg, einen Fremden aus Hannover gesehen worden. Der Dorfklatsch tut ein übriges und Josef lehnt nach seiner Rückkehr das Kind ab.
Als Leser ist man den Figuren der Familie sehr nahe.
Das Buch fällt durch die sorgfältige, fein gemachte Sprache von Monika Helfer auf. Es ist eine Art des autofiktionalen Schreibens, die ich sehr schätze.