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3 Jahre vor dem Schlüsselloch

Sissi Kaipurgay

E-Book (EPUB)
2016 Bookrix
200 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-7368-7195-3

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3 Jahre im Autorenzirkus. Grund genug, einen Spezial-Band zusammenzustellen. Achtung! Die Storys sind nicht neu! Hier sind 6 Geschichten aus den HSN-Bänden Positive Storys und Von Kürbissen, Kerlen und Kastanien, die bisher nur dort in den Anthologien veröffentlicht wurden. Zudem 5 Storys aus den 365 Geile Gute-Nacht-Geschichten in komplett überarbeiteter Fassung. 49.000 Worte. Mann mit Mann. Folgende Storys sind in diesem Band enthalten: Eine Kerze für Max: Für Nils ist es nicht leicht, einem Menschen zu vertrauen. Schuld daran ist sein Freund Max, der ihn nach Strich und Faden betrogen hat. Das Schlimmste jedoch ist nicht allein der Betrug, sondern dessen Folgen. Stachlige Schale: David braucht neue Stiefel für die Bühnenshow. In Hamburgs Innenstadt entdeckt er ein hippes Paar in dem Laden 'Vips' und zugleich einen Mann, der alle seine Sinne anspricht. Leider beißt er auf Granit. Kent ist noch stachliger als sein Outfit. Positive Einstellung?: Zack ist entsetzlich einsam. Als schmächtiger Jugendlicher in der Schule gemobbt, wird er später schlicht übersehen. An seinem 23ten Geburtstag will er wenigstens seine Jungfräulichkeit loswerden und geht in den Lila Leguan. Dort wird er allerdings mehr los ... Kürbisse bringen Glück: Bodo hat es eigentlich gut. Sein Schuhladen 'Vips' läuft wie verrückt und im Prinzip könnte er sich ein schönes Leben machen. Wenn er nur nicht so einsam wäre. Aus lauter Frust besucht er alle möglichen VHS-Kurse und da Halloween naht, hat er sich diesmal fürs Kürbisschnitzen entschieden. Reformkost heilt Herzen: Das Reformhaus Zankapfel war Jannis' neuer Lieblingsladen. Seit er wusste, dass er HIV-positiv war, ernährte er sich gesund und kaufte fast ausschließlich Bionahrung. Ob das sein Leben verlängern würde war nicht klar, aber es gab ihm ein gutes Gefühl. Positive Freundschaft: Philip ist positiv. Jedenfalls laut Diagnose. Sein Leben ist dagegen eher negativ. Überraschend trifft er Bengt, einen alten Freund und insgeheim seine große Liebe, wieder. Bengt ist überraschend schwul geworden oder schon immer gewesen. Doch was nützt das? Das Virus ist da, die Hoffnung auch ... Baumarkt und zwei linke Hände: Seit Wochen renne ich in den Baumarkt und himmele einen der Mitarbeiter an. Damit das nicht so auffällt, habe ich inzwischen einen Haufen Kram gekauft, den ich zum Teil gar nicht benötige. Der Mann, der aus der Öllampe kam: Ich poliere die Gegenstände, die auf dem Regal im Wohnzimmer herumstehen. Die alte Öllampe aus Messing, die ich gerade putze, stammt von meinem Onkel Friedolin, der diese in Ägypten erstanden haben soll. Na, ob das stimmt? Unverhofftes Vaterglück und Vaterglück 2 - Franks Sicht: Da bin ich gerade mal seit einem halben Jahr sicher, dass ich schwul bin und plötzlich Vater Liebe trotz Handicap: Jörg hatte Pech. Seine Eltern ließen ihn nie impfen und irgendwann bekam er die Seuche: Kinderlähmung.

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Eine Kerze für Max

Für Nils ist es nicht leicht, einem Menschen zu vertrauen. Schuld daran ist sein Freund Max, der ihn nach Strich und Faden betrogen hat. Das Schlimmste jedoch ist nicht allein der Betrug, sondern dessen Folgen. Er kann selbst dem Mann, der ihn rettet, keine Nähe schenken.

~ * ~


Wie an jedem Allerheiligen seit drei Jahren, zündete Nils eine Kerze an, stellte sie aufs Fensterbrett und guckte versonnen in die Flamme. Seine Gedanken wanderten zurück zu dem schicksalhaften Tag, an dem sich sein Leben komplett verändert hatte. Damals war er mit Max zusammen gewesen. Sie hatten sich die Wohnung geteilt und eine offene Partnerschaft geführt. Das war nicht sein Wunsch gewesen, sondern Max' Idee. Er selbst war treu und musste jedes Mal, wenn sein Freund mal wieder woanders genascht hatte, eine Weile Abstand halten, bis er sich wieder in das gemeinsame Bett legen konnte.

Eines Tages war Max nach Hause gekommen und hatte eine schreckliche Nachricht in der Tasche. Sein letzter Test war positiv ausgefallen. Nils war so geschockt, dass er erstmal sprachlos war. Danach folgten Vorwürfe und Max' Geständnis, dass er sogar mehr als einmal aufs Gummi verzichtet hatte. Es folgten Diskussionen, tränenreiche Gespräche und am Ende die Versöhnung und das Versprechen, dass Max fortan treu sein würde.

Ein halbes Jahr ging das gut, dann kamen erste Verdachtsmomente und schließlich die Gewissheit, dass Max sein Lotterleben wiederaufgenommen hatte. Er gab es sogar zu und zuckte lediglich die Achseln, als Nils ihn auf die Risiken hinwies.

"Ist doch eh zu spät", meinte er dann stets.

Trotz allem hielt Nils zu ihm. Vielleicht aus Gewohnheit, immerhin waren sie schon seit drei Jahren ein Paar, vielleicht auch aus Mitleid. Er wusste, dass Max ihn auf seine Art liebte. Nils konnte ihn einfach nicht verlassen. Es wäre ihm schäbig vorgekommen.

Vor genau drei Jahren, am 31. Oktober, hatten sie sich gerade mal wieder nach einem Streit versöhnt. Max schwor Treue und kündigte an, dass er Nils abends groß ausführen wollte, um ihre Liebe zu feiern. Wider besseres Wissen hoffte Nils, dass er es diesmal ehrlich meinte. Er wollte Max nicht verlieren, obwohl er manchmal glaubte, dass er ohne ihn besser dran wäre.

Gegen sieben zündete er eine Kerze an, stellte sie ins Fenster und betrachtete sie als ein Zeichen der Hoffnung. Frisch geduscht und festlich gekleidet, wartete er auf Max' Ankunft. Normalerweise kam sein Schatz um sechs nach Hause, musste aber oft Überstunden machen. Gegen halb acht wurde Nils unruhig, rief in Max' Büro an, doch dort ging niemand ans Telefon. Das Handy war aus. Konnte es sein, dass sein Freund ihn gerade wieder betrog? Vergessen hatte, dass sie verabredet waren?

Um halb neun riss er sich die Klamotten runter, schlüpfte in bequeme Kleidung und wärmte ein Tiefkühlgericht auf. Mit jeder Minute wurde er zorniger. Das Nudelgericht bekam er nur zur Hälfte runtergewürgt. Immer wieder wählte er Max' Mobilnummer und hinterließ Schimpftiraden auf der Mailbox. Eines war sicher: Wenn Max nach Hause kam, würde er, Nils, seine Sachen packen! Es war endgültig genug!

Kurz vor elf, er wollte gerade ins Bett gehen, läutete es an der Tür. Wahrscheinlich hatte Max keine Lust, nach seinem Schlüssel zu suchen. Das kam oft vor, daher dachte Nils sich nichts dabei, rannte zur Tür und riss sie auf.

"Du verdammtes ...!", polterte er los, doch es stand nicht Max vor der Tür.

"Sind Sie Nils Wolgast?", fragte der Polizeibeamte, nahm die Mütze ab und strich sich die Locken aus der Stirn.

"Ja. Was ist passiert?" Nils schwante Fürchterliches, in Anbetracht der bedrückten Miene des Bullen.

"Herr Krug hatte einen Verkehrsunfall. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Er verstarb noch am Unfallort."

"Das ... das kann nicht sein. Max ist ein sicherer Fahrer und ..." Nils konnte nicht weitersprechen, seine Stimm