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Dr. Stefan Frank 2535

Wir tun nur so, als ob | Stefan Frank

E-Book (EPUB)
2020 Bastei Entertainment
Auflage: 1. Auflage
64 Seiten; ab 16 Jahre
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-7325-9198-5

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Wir tun nur so, als ob

Als die Freunde Hochzeitskleidung anprobieren, wird aus Spaß plötzlich Ernst


Melanie und Thorsten sind seit ihrer Schulzeit eng befreundet. Sie verstehen sich blendend, teilen die gleichen Interessen, haben denselben Humor und vertrauen sich bedingungslos. Doch seit einigen Wochen hat sich etwas zwischen ihnen verändert. Wenn sie zusammen sind, ist die Stimmung irgendwie angespannt, und sie gehen nicht mehr so unbefangen miteinander um wie früher. Das fällt auch ihren gemeinsamen Freunden auf, mit denen sie seit vielen Jahren eine feste Clique bilden.
Ein Maskenfest, zu dem die beiden eingeladen sind, soll dafür sorgen, dass wieder Normalität in ihre Freundschaft einkehrt. Doch als die beiden den Vorschlag ihrer Clique aufgreifen und sich als Braut und Bräutigam verkleiden, kochen plötzlich unterdrückte Gefühle in ihnen hoch ...



Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Wir tun nur so, als ob

Als die Freunde Hochzeitskleidung anprobieren, wird aus Spaß
plötzlich Ernst

Melanie und Thorsten sind seit ihrer Schulzeit eng befreundet. Sie verstehen sich blendend, teilen die gleichen Interessen, haben denselben Humor und vertrauen sich bedingungslos. Doch seit einigen Wochen hat sich etwas zwischen ihnen verändert. Wenn sie zusammen sind, ist die Stimmung irgendwie angespannt, und sie gehen nicht mehr so unbefangen miteinander um wie früher. Das fällt auch ihren gemeinsamen Freunden auf, mit denen sie seit vielen Jahren eine feste Clique bilden.

Ein Maskenfest, zu dem die beiden eingeladen sind, soll dafür sorgen, dass wieder Normalität in ihre Freundschaft einkehrt. Doch als die beiden den Vorschlag ihrer Clique aufgreifen und sich als Braut und Bräutigam verkleiden, kochen plötzlich unterdrückte Gefühle in ihnen hoch ...

"Ich weiß, Sie werden nicht kommen, Herr Dr. Frank, aber ich gebe Ihnen die Einladung trotzdem", sagte Angelika Großmann, als sie Stefan Frank gleich nach dem Betreten seines Sprechzimmers einen zartgrauen, länglichen Umschlag auf den Schreibtisch legte.

"Ihr Maskenball?"

"Wie immer im Januar", erwiderte sie. "Sie und Frau Dr. Schubert hätten bestimmt viel Spaß, aber Sie werden natürlich wieder absagen."

"Ich fürchte ja, Frau Großmann. Trotzdem bedanke ich mich herzlich für die Einladung. Es wird bestimmt auch ohne uns wieder ein großartiger Abend."

"An dem Sie nicht teilhaben wollen."

"So würde ich es nicht ausdrücken. Ich vermische nur die Ebenen nicht gern, also das Private und das Berufliche. Es gibt Ausnahmen, aber lieber ist es mir, wenn ich das trennen kann."

"Schade, mein Mann und ich hätten gern zu den Ausnahmen gehört."

Stefan beschloss, dem Gespräch behutsam eine andere Richtung zu geben.

"Wie geht es Ihrem Mann?"

"Gut, so weit. Er hört schlechter."

"Dagegen lässt sich ja zum Glück etwas unternehmen."

"Bis jetzt will er sein Gehör nicht einmal testen lassen, er ist eitel. Aber das bin ich auch, ich kann das gut nachvollziehen. Wir sind alt, wollen es aber immer noch nicht wahrhaben. Übrigens feiern wir dieses Jahr am Tag des Balls unsere goldene Hochzeit, aber das werden wir nicht an die große Glocke hängen."

Dr. Frank musste lachen.

"Sie wollen meinen Entschluss ins Wanken bringen, glauben Sie nur nicht, dass ich das nicht merke."

Sie lachte auch, als sie zugab, dass er mit dieser Vermutung richtiglag. Angelika Großmann war einundsiebzig Jahre alt, was niemand glaubte, der es nicht besser wusste. Ihre Haare waren von einem schönen, dunkel unterlegten Grau, die blauen Augen blickten so klar wie eh und je.

Da sie und ihr Mann passionierte Wanderer waren, die oft ausgedehnte Touren in der Umgebung Münchens unternahmen, waren sie schlank und beweglich geblieben, dazu kulturell interessiert und allem Neuen gegenüber aufgeschlossen.

Freilich hatten sie auch das Glück, vermögend zu sein, sodass sie sich das Leben einrichten konnten, wie es ihnen gefiel. Sie bewohnten eine große Villa im Münchner Vorort Grünwald, in dem auch Stefan wohnte und praktizierte - freilich in einem sehr viel bescheideneren Haus in der Gartenstraße.

Bei den Großmanns wurde oft und gern gefeiert, ihr jährlicher Maskenball war ein gesellschaftliches Ereignis, über das in den lokalen Medien ausführlich berichtet wurde.

"Überlegen Sie es sich noch einmal wegen der Einladung. Wir würden uns wirklich sehr freuen, mein Mann und ich. Und bedenken Sie: Niemand wird Sie erkennen, zumindest nicht vor Mitternacht. Erst dann werden bei uns die Masken abgenommen. Das ist jedes Mal ein magischer Moment."

Stefan gestand sich ein, dass sein Versuch, das Thema zu wechseln, nicht erfolgreich gewesen war, also ging er nun ein wenig energischer vor.

"Wie wäre es, wenn ich Sie jetzt untersuche, Frau Großmann? Denn eigentlich sind Sie doch