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Auf den Schwingen des DrachenOverlay E-Book Reader

Auf den Schwingen des Drachen

Roman | Kevin J. Anderson

E-Book (EPUB)
2020 Heyne Verlag; Tor Books
720 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-641-25520-6

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Als eine uralte Macht erwacht, müssen zwei verfeindete Reiche ihre Vergangenheit hinter sich lassen und eine Allianz schmieden - oder gemeinsam untergehen
Tief unter der Erde, geschützt von einem mächtigen Gebirge, lauert der Drache, die Verkörperung alles Bösen in dieser Welt. Über ihm liegen das magische Imperium der Drei Königreiche und Ishara, das Reich der Menschen, seit Jahrhunderten miteinander im Krieg. Doch als aus den sengenden Dünen der Wüste ein seit Langem verschollenes Volk auftaucht, müssen sich Ishara und die Drei Königreiche miteinander verbünden, um sich der neuen Bedrohung entgegenzustellen. Unterdessen wird der Drache rastloser und rastloser, und wehe den Menschen und magischen Völkern, wenn er aus den Tiefen der Erde aufsteigt ...

Kevin J. Anderson, geboren 1962 und studierter Physiker, ist einer der meistgelesenen Science-Fiction-Autoren unserer Zeit. Er wurde durch seine »Star-Wars«-Romane und -Anthologien international bekannt. Seine High-Tech-Thriller und »Akte-X«-Romane stürmen die Bestsellerlisten. Die Romanreihe um die »Young Jedi Knights« verfasste er gemeinsam mit seiner Ehefrau Rebecca Moesta. Zuletzt sind von ihm die gefeierte »Saga der Sieben Sonnen« und der Fantasy-Roman »Auf den Schwingen des Drachen« erschienen. Gemeinsam mit Brian Herbert schreibt er Frank Herberts großen »Wüstenplanet«-Zyklus fort.

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1

Wie ein lebendiges Wesen wogte der große Sandsturm über die Berge im Grenzgebiet. Braun und voller Wut stieg er immer höher in den Himmel hinauf, während er sich von Westen der Hauptstadt Bannriya näherte. In deren Mitte flatterten und peitschten auf den hohen Sandsteintürmen der Burg gelbe und rote Flaggen im anschwellenden Wind.

Im Schutz der Stadtmauern huschten die Menschen durch die Straßen. Gewürzhändler deckten ihre Körbe voller Zimtrinde, klobiger Kurkumawurzeln und getrocknetem Pfeffer ab und zogen sie ins Innere ihrer Läden. Wirte rollten die Baldachine aus Leinwand zusammen und banden sie fest. Straßenköche trugen ihre Tische in die Schuppen. Mütter riefen ihre Kinder herein, und das Schlagen von Fensterländen, die rasch geschlossen wurden, hallte durch die unteren Gassen.

Adan Sternenfall, der junge König von Suderra, stand allein auf dem Turm der Burg von Bannriya und sah zu, wie sich seine große und prächtige Stadt auf den Sturm vorbereitete. »Es wird schlimm werden«, flüsterte er sich selbst zu. »Furchtbar.« Die starke Burg war auf einer Anhöhe innerhalb der großen ummauerten Stadt errichtet worden, und böige Windstöße umwirbelten den höchsten Turm.

Er liebte es, in klaren Nächten auf dieser Aussichtsplattform zu stehen und die Sterne zu betrachten, doch nun sah er nur die dichter werdende trübe Finsternis am Himmel. Die herannahenden Wolken trieben wie Rauch umher, als wären sie von irgendeiner gigantischen Macht aus der Wüste tief im Westen aufgewirbelt worden. Angesichts eines solchen Unwetters zerrann seine Königsmacht zur Bedeutungslosigkeit. Er vermutete, dass die ganze Gewalt des Sturms in etwa zwei Stunden über sie hereinbrechen würde.

Adan schob sich einige rotbraune Haarsträhnen aus der hohen Stirn, aber die Böen trieben sie sofort wieder zurück. Das hübsche Gesicht und das rundliche Kinn wurden von einem rostbraunen Spitzbart geschmückt, während die blauen Augen für einen König jung wirkten und von Neugier und Barmherzigkeit zeugten.

Adan regierte zwar erst seit drei Jahren, doch Bannriya selbst war schon vor fast zweitausend Jahren erbaut worden, und seitdem hatte die Hauptstadt zahlreiche Stürme durchlitten. Die Menschen wussten also, wie sie Schutz suchen und den Sturm überstehen konnten, und hinterher kamen sie dann immer mit ihren Besen hervor und fegten die Bürgersteige und die Treppen, die zu den Haustüren hochführten, und sie schüttelten die Banner aus, für die diese uralte Stadt berühmt war.

Aber er war entschieden, seine Untertanen nicht sich selbst und ihren Sorgen zu überlassen. Als er den Thron von Suderra bestiegen hatte, das eines der drei Königreiche des Staatenbundes war, hatte er versprochen, eine andere Art von König zu sein. Während er auf das Labyrinth der Straßen unter sich blickte, sann er darüber nach, wie hier zu helfen wäre. Er wollte seinem Volk zeigen, dass er nicht zu den verbitterten, überheblichen Königen oder zu den korrupten Regenten gehörte, an die die Suderraner so lange schon gewöhnt waren.

Unerwartet wurde hinter ihm die Tür zur Burg geöffnet, und seine Frau Penda trat auf die Aussichtsplattform. Sie war schlank und geschmeidig und hatte große braune Augen, die sogar noch dunkler waren als ihr üppiges brünettes Haar. Ihr herzförmiges Gesicht und ihre selbstsicheren Bewegungen waren für die wilden Utauk-Stämme typisch - dabei handelte es sich um die nomadisierenden Händler-Clans, die durch den Staatenbund zogen.

»Ich habe den Sturm sogar innerhalb der Burg gespürt, mein Sternenfall.« Sie trat neben ihn und betrachtete die noch ferne, aber rasch näher kommende Staubwolke. Aus Gewohnheit zeichnete sie einen Kreis über ihrem Herzen. »Cra, dieser Sturm ist mächtig!« Der große Reptilienvogel auf ihrer Schulter sträubte die Federn und hielt sich an einem ledernen Schutzpolster fest, damit er das Gleichgewicht nicht verlor.