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Das Zeichen des Sturms

Roman | Susan Dennard

E-Book (EPUB)
2018 Penhaligon Verlag; Tor Teen, New York 2017
512 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-641-21841-6

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Der 2. Teil der New-York-Times-Bestseller-Serie.
Die Magislande stehen vor dem Krieg, während vier Menschen gegen ihre Bestimmung ankämpfen: Der ungestüme Kapitän Merik wird für tot erklärt, als sein Schiff zerstört wird. Doch Merik hat überlebt und wird sich mithilfe seiner Windmagie rächen. Gleichzeitig stellt der Blutmagis Aeduan die flüchtige Iseult, die ihm einen Pakt anbietet: Wenn es Aeduan gelingt, Iseults verschwundene Freundin Safi zu finden, erhält der Blutmagis das Vermögen zurück, das ihm gestohlen wurde. Doch Safi kämpft in einem Land voller Seeräuber um ihr Leben. Werden ihre Gefährten sie rechtzeitig finden - oder muss ihre Wahrmagie sie retten?
  • »Zwei mutige Heldinnen, die sich selbst retten, statt gerettet zu werden - meisterhaft erzählt!« (Booklist)
  • Der 2. Teil der New-York-Times-Bestseller-Serie.
  • Freundschaft, Verrat, Magie und Romantik - epische Fantasy für die Fans von Kristin Cashore und Kendare Blake.


Susan Dennard wuchs in einer Kleinstadt in Georgia, USA, auf. Als Meeresbiologin bereiste sie die Welt und hat schon sechs von sieben Kontinenten besucht, nur in Asien war sie bisher noch nicht. Heute lebt sie als hauptberufliche Autorin und Schreibtrainerin im Mittleren Westen der USA. Ihre Fantasyromane über die Magislande erreichten Spitzenplätze auf der New York Times-Bestsellerliste und begeistern Fans weltweit.

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Es hatte Vorteile, ein toter Mann zu sein.

Merik Nihar, Prinz von Nubrevna und ehemaliger Admiral der nubrevnanischen Marine, wünschte sich, er hätte schon vor langer Zeit erwogen, einfach zu sterben. Als Leiche konnte man einfach so viel mehr erledigen.

So wie im Moment. Er war aus gutem Grund zum Richtplatz im Herzen von Lovats gekommen, und dieser Grund versteckte sich in einer niedrigen Hütte - einem Anbau des Gefängnisses am Platz, in dem die Aufzeichnungen gelagert wurden. Besonders ein Gefangener interessierte Merik. Ein Gefangener, dem der linke kleine Finger fehlte und der jetzt jenseits des letzten Riffs residierte, tief in Nodens wässriger Hölle.

Merik duckte sich tiefer unter die Kapuze seines braunen Mantels. Sicher, sein Gesicht war dank der Verbrennungen kaum noch wiederzuerkennen, und sein Haar wuchs gerade erst nach, aber im Chaos des Gerichtsplatzes bot der Mantel trotzdem Sicherheit.

Oder dem Goshorn-Platz, wie er manchmal auch genannt wurde, wegen der riesigen Goshorn-Eiche in seiner Mitte.

Der fahle Stamm, dick wie ein Leuchtturm, war von hohen Höllenwassern gezeichnet, und seine Äste hatten schon seit Jahrzehnten kein Grün mehr gesehen. Dieser Baum, dachte Merik, während er den längsten Ast beäugte, sieht aus, als würde er sich mir bald im Tode anschließen.

Den gesamten Tag über ergoss sich Verkehr aus allen Richtungen über den Platz, angetrieben von Neugier. Wer würde der öffentlichen Schande ausgesetzt werden? Ohne Nahrung oder Gnade an die Steine gekettet werden? Wer würde den brennenden Biss eines Seils erleiden müssen - gefolgt vom kalten Kuss von Nodens Hexenfischen?

Verzweiflung trieb die Leute in Scharen heran. Familien kamen, um die nubrevnanischen Soldaten um Gnade für ihre Lieben anzuflehen, und die Obdachlosen kamen, um um Essen, Obdach oder irgendeine Art von Mitleid zu betteln.

Doch heutzutage hatte niemand Mitleid oder Gnade zu erübrigen. Nicht einmal Merik Nihar.

Er hatte bereits alles gegeben, was er konnte - hatte alles in seiner Macht Stehende für ein Handelsabkommen mit den Hasstrel-Ländereien in Cartorra getan. Fast hätte er auch ein Abkommen mit den Marstokern geschlossen, doch letztendlich hatte ihn der Tod zu früh ereilt.

Im Moment blockierte eine Familie Meriks Weg. Eine Frau und ihre zwei Jungen, die jedem ins Gesicht schrien, der vorbeikam.

»Hunger ist kein Verbrechen!«, riefen sie gemeinsam. »Befreit uns und nährt uns! Befreit uns und nährt uns!« Der ältere Junge, groß und so dürr wie ein Tangfaden, drehte sich zu Merik um.

»Hunger ist kein Verbrechen!« Er schob sich näher. »Befreit uns und nährt ...«

Merik wich dem Jungen nach rechts aus, bevor er sich links an seinem Bruder vorbeischob und schließlich auch an der Mutter vorbeidrängte. Sie war die Lauteste der drei, mit sonnengebleichtem Haar und zornerfülltem Gesicht.

Merik kannte dieses Gefühl gut, denn es war Zorn, der ihn vorwärtstrieb, selbst während Schmerzen seinen Körper erfüllten und der grobe Stoff seiner Kleidung die Blasen auf seiner Brust aufrieb.

Andere in der Gegend nahmen den Ruf auf. Befreit uns und nährt uns! Hunger ist kein Verbrechen!

Merik stellte fest, dass sich seine Schritte dem Rhythmus des Sprechchors anpassten. So wenige Leute in den Magislanden waren magisch begabt, und noch weniger besaßen Magie, die tatsächlich von Nutzen war. Die meisten überlebten aus einer Laune der Natur - oder den Launen der Magi folgend - und durch ihre eigene Hartnäckigkeit.

Merik hatte den Galgen vor dem dicken Stamm der Eiche erreicht. Sechs Schlingen baumelten von einem Ast. Ihre schlaffen Seile schwankten in der Hitze des Vormittags. Gerade als Merik versuchte, die leere Tribüne zu umrunden, entdeckte er eine große Gestalt mit hellem Haar und vorgebeugter Haltung.

Kullen. Der Name bohrte sich wie ein Pfeil in Meriks H