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G. F. Unger 2046

Warwicks Reiter | G. F. Unger

E-Book (EPUB)
2020 Bastei Entertainment
Auflage: 1. Auflage
64 Seiten; ab 16 Jahre
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-7325-9356-9

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€ 1,99

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Vance Logan fühlte sich als Ritter eines großen Mannes, der sich ein Königreich schaffen wollte. Doch dann verlangte sein Rancher von ihm Dinge, die er nicht mit seinem Gewissen vereinbaren konnte ...

Genießen Sie ein weiteres erzählerisches Meisterwerk G.F. Ungers! Dieser Western gehört zu den Romanen, mit denen er sich in die Herzen einer weltweiten Lesergemeinde geschrieben hat!



Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Ich konnte das Signalhorn, das ich einen Tag vor Kriegsende einem Hornisten der Unionskavallerie abgenommen hatte, für zwei Dollar an einen Quacksalber verkaufen, der mit einer Wundermedizin und vielerlei Salben und Tees handelte, die gegen alle möglichen Krankheiten gut sein sollten.

Ich ging mit den zwei Dollar erst einmal in eine Speiseküche und schlug mir den Bauch voll, bis nichts mehr hineinging.

Auch das hatte ich während des Krieges gelernt, weil man ja niemals wusste, wann man wieder etwas zwischen die Zähne bekommen würde.

Als ich satt und zufrieden wieder auf die Straße trat, besaß ich immer noch eineinhalb Dollar und überlegte, wie ich sie anlegen könnte, damit sie möglichst viel Gewinn brächten. In der Spielhalle war vielleicht was zu machen. Denn meine Pechsträhne konnte doch nicht ewig dauern. Sie musste ja irgendwann einmal enden, und warum sollte das nicht heute sein?

Ich besuchte noch mal mein Pferd an der Haltestange eines Saloons. Es stand dort ziemlich traurig und schnaubte nur verächtlich, als ich neben ihm verhielt und ihm den Hals klopfte.

Ich hatte das Tier schon außerhalb der Stadt weiden lassen, aber es war gewiss nicht richtig satt geworden. Es hätte mal richtiges Futter gebraucht. Doch die ganze Umgebung von El Paso war abgeweidet, vertrocknet und staubig. Mein grauer Wallach hätte mal Mais oder gar Hafer und Kleie haben müssen, damit man seine Rippen nicht so sah und sein Fell wieder zu glänzen begann.

Ich sagte: »Kamerad, eines verspreche ich dir, ganz gleich, ob ich gewinne oder verliere. Ab morgen wird es anders. Da kannst du dich drauf verlassen.«

Er schnaubte wieder verächtlich, dieser graue Wallach mit den Kriegsnarben. Offenbar traute er mir jetzt im Frieden nicht viel zu.

Ich sagte trotzig, indem ich ihm den Hals klopfte: »Du wirst schon sehen, mein Junge, du wirst schon sehen.«

Wenig später war ich in der Spielhalle und machte aus einem Dollar binnen einer Viertelstunde am Black-Jack-Tisch elf.

Am Würfeltisch wurden es dann sehr schnell siebenundzwanzig.

Und da begann ich an eine Glückssträhne zu glauben.

Ich dachte mir, dass sie sicherlich nicht ewig dauern würde, und setzte alles beim Roulett auf die Null, also auf Zero. Ja, ich wollte alles oder nichts. Und wenn die Null gekommen wäre, o weia, dann würden sich meine siebenundzwanzig Dollar um das Fünfunddreißigfache vermehrt haben.

Aber es kam die Dreiundzwanzig.

Und damit stand ich wieder am Anfang. Der einzige Unterschied war nur, dass ich jetzt einen vollen Bauch hatte und wieder drei Tage und drei Nächte hungern konnte.

Doch das wollte ich unter keinen Umständen mehr. Deshalb würde ich nun ein Bandit werden.

Denn hatte ich nicht meinem narbigen Wallach versprochen, dass es vom nächsten Tag an anders werden würde? Oh, zum Teufel, mir langte es jetzt, wie ein Hungerleider und Tramp in El Paso auf ein Wunder zu warten.

Ich musste handeln. Und so begann ich mich in der Spielhalle nach einer fetten Beute umzusehen.

Im hinteren Spielzimmer fand eine besondere Pokerpartie statt. Da saßen fünf hartgesottene Spieler am runden Tisch und spielten um Beträge, die für mich gewaltig waren. Zuschauer durften nicht hinein, aber am Durchgang, da drängten sich die neugierigen Zuschauer, und weil ich ziemlich groß war, konnte ich über die Köpfe oder zumindest Schultern hinwegsehen. Ja, da fand ein Spiel statt, von dem man in Texas gewiss bald erzählen würde.

Aber wer hatte denn jetzt in dieser miesen Zeit noch so viel Geld? Eigentlich konnte es sich da doch nur um Yankees handeln.

Ich fragte meinen Nachbarn zur Rechten: »He, Freund, wer sind die denn da drinnen? Kennst du sie?«

Der bullige Bursche grinste mich an. Er sah wie ein Frachtfahrer und Maultiertreiber aus.

»Aaah«, sagte er grinsend. »Zwei dieser Kerle sind Yankees, die hier bei den Versteigerungen alles zu Schleuderpreisen a