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Tom Prox 26Overlay E-Book Reader

Tom Prox 26

Späte Vergeltung | Sam Turrek

E-Book (EPUB)
2019 Bastei Entertainment
Auflage: 1. Auflage
64 Seiten; ab 16 Jahre
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-7325-8498-7

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Späte Vergeltung

Drei Männer schleifen einen vierten hinter sich her. Der Mensch sieht sehr mitgenommen aus, blutet aus mehreren Wunden und kann kaum laufen.
Als die Männer eine alte Eiche erreichen, knüpft einer von ihnen sein Lasso vom Sattelknopf und wirft es über einen dicken Ast. Dann stellen sie ihr Opfer unter den Ast, knüpfen das Lassoende zur Schlinge, legen es ihm um den Hals und ...
Ein Schuss peitscht auf. Dann taucht auf Tom Prox auf!



Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Leute, die den Wilden Westen kannten, behaupteten, der Herrgott habe die Gegend von Solly Hill im Zorn geschaffen, und Sam Hopkins stimmte ihnen vorbehaltlos zu.

Sam Hopkins war ein großer, schlanker Kerl von höchstens fünfundzwanzig Jahren. Sein Gesicht lag offen und ehrlich wie eine leere Ladenkasse vor dem Beschauer; seine Art zu reden war blumig und kraftvoll.

Damen der besseren Gesellschaft würden die Nasen gerümpft haben, wenn Sam Hopkins sprach. Aber diese Damen pflegten nicht im Wilden Westen zu leben.

Sam war eigentlich Gehilfe des Sheriffs von Otobama. Tom Prox hatte ihn in Ermangelung einer anderen Hilfskraft auf einen Ritt mitgenommen, von dem sich noch nicht sagen ließ, was sein Ergebnis sein würde.

Sam Hopkins war seinem derzeitigen Chef um gute hundert Meter voraus, weil er Hunger verspürte und nach einem passenden Rastplatz suchte.

Sam hatte eigentlich immer Hunger und Durst - versteht sich. Der Ritt, auf dem sie sich befanden, war eine Reise ohne Auftrag, denn der Brief des Sheriffs von Solly Hill rechtfertigte ein Eingreifen der Ghost Squad nicht.

Aber Tom Prox hatte Ferien, und da Solly Hill auf halbem Weg zwischen El Paso, wo sie zuletzt gewesen waren, und Somerset lag, wohin sie wollten, um Pete Simmers zu besuchen, beabsichtigte Tom, einmal nach dem Rechten zu schauen.

Plötzlich ließ Sam Hopkins erstaunt einen leisen Pfiff hören, sprang aus dem Sattel und gab seinem Schimmel Hawk einen Schlag auf die Hinterhand. Das Tier trabte eilfertig davon und brachte sich in Deckung.

In ungefähr hundertfünfzig Metern Entfernung von Sam begann der Wald, den die Freunde zu durchqueren beabsichtigten. Bis zum Waldrand hin gab es dürres, unfruchtbares Land mit hartem Gras und vielen Felsblöcken. Am Waldrand selbst stand eine alte Eiche. Unter dieser Eiche aber ...

Drei Männer schleppten eben einen vierten auf die Eiche zu. Der Mensch sah sehr mitgenommen aus. Er blutete aus mehreren Wunden und vermochte kaum noch zu gehen.

Die anderen schleiften ihn hinter sich her wie ein Stück Vieh. Seine Füße hingen oft in der Luft, so zerrten sie an ihm. Als die Männer die Eiche erreichten, knüpfte einer von ihnen das Lasso vom Sattelknopf seines Pferdes und warf es über den untersten, dicksten Ast des riesigen Baumes. Sie stellten ihr Opfer unter den Ast, knüpften das Lassoende zur Schlinge, legten sie ihm um den Hals und ...

Während Sam Hopkins überlegte, ob er eingreifen oder das seltsame Schauspiel bis zum bitteren Ende beobachten solle, kam Tom Prox heran.

»Was gibt's denn zu starren, Sam?«, fragte er leichthin. »Kein guter Platz, um zu rasten! I guess!«

»No, boss«, erwiderte Hopkins. »Aber ein ausgezeichneter Ort, um zuzuschauen, wie man einen armen Teufel aufknüpft! Würde gern erfahren, warum die Sache so eilig ist, dass die Zeit nicht reicht, um den Sheriff zu bemühen.«

Die Männer an der Eiche waren so sehr mit ihrem Opfer beschäftigt, dass sie die Herankommenden nicht bemerkten.

Tom Prox griff, ohne ein Wort zu verlieren, nach seiner Winchesterbüchse. Er legte an und schoss. In der gleichen Sekunde flog einem der Männer bei der Eiche der Sombrero vom Kopf, segelte durch die Gegend und ließ sich schließlich ermattet auf den Erdboden fallen.

Tom steckte seine Winchester seelenruhig wieder in den Gewehrschuh. Dann holte er eine arg zerdrückte Zigarette aus der Tasche und zündete sie an. Seine Blicke wichen dabei nicht von der Gruppe an der Eiche.

Unter dem Baum gab es inzwischen einige Aufregung. Der Mann, dessen Hut sich selbstständig gemacht hatte, war sehr verwirrt. Er tastete zunächst einmal seinen Kopf ab, um zu untersuchen, ob er heil geblieben sei. Dann lief er dem Hut nach.

Seine Komplizen ließen von ihrem Opfer ab. Es war ihnen im Augenblick wichtiger, zu ergründen, woher der Schuss gekommen sei.

Da sie nur einen einzigen Menschen sahen, wurden sie mutig. Sie