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G. F. Unger Tom Prox & Pete -60

Teufelskerle | G. F. Unger

E-Book (EPUB)
2019 Bastei Entertainment
Auflage: 1. Auflage
64 Seiten; ab 16 Jahre
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-7325-7631-9

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Die Boys von der Herz-Ranch im Blue-Mountains-Valley haben gestern über die Stränge geschlagen. Sie hatten einen triftigen Grund: Dick Hanson feierte Geburtstag. Nun ist es auf der Herz-Ranch nicht üblich, dass der Geburtstag eines jeden Reiters so gewaltig gefeiert wird, wie es bei Dick geschah. Es kam ganz zufällig so. Oder war es doch kein Zufall? Jedenfalls geschah Folgendes:
Jeder der Cowboys schenkte Dick eine Flasche Whisky. Nun muss man wissen, dass Weidereiter enthaltsame und äußerst genügsame Männer sind. Es ist nicht wahr, dass sie sich ständig Whisky oder Gin literweise hinter die Binden gießen. Nein, die harten Reiter im Rinderland sind keine Säufer. Sie schlagen schon mal über die Stränge, aber das geschieht verhältnismäßig selten. Natürlich gibt es auch Säufer unter ihnen, aber kann man nicht in einer Wildpferdherde auch mal einen Schimmel entdecken? Jedenfalls hatte Dick den Eindruck, als hätten sich die Boys verabredet, ihm nur Schnaps zu schenken. Schließlich hatte er zwei Batterien Whiskyflaschen vor sich stehen.


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»Nicht mal 'ne Torte habt ihr backen lassen!«, knurrte er enttäuscht. »Keiner von euch ist auf den Gedanken gekommen, für mich einen Puter braten zu lassen!«

Die Boys grinsten und überhörten die Anspielung. Sie ritten dann zu den Herden und fanden sich am späten Nachmittag wieder auf der Ranch ein. Sechzehn Mann waren es; die anderen mussten ja bei den Herden bleiben. Durch Los war bestimmt worden, wer an der Geburtstagsfeier teilnehmen sollte.

Als die Männer beisammen waren, musste Dick Hanson mit einem jeden von ihnen ein Glas auf das Geburtstagskind leeren. Das waren schon mal sechzehn Schnäpse, die sich Dick hinter die Binde goss. Den siebzehnten trank er mit Billy Jenkins, dem Ranch-Boss.

Wie schon erwähnt, sind Cowboys enthaltsam. Die Gläser waren keine Fingerhüte, und siebzehn Schnäpse können auch einen starken Mann umwerfen. Schon beim zehnten Glase war Dick völlig »blau«. Als er das vierzehnte Glas geleert hatte, schnappte er nach Luft. Dann sang er ein wildes Lied. Von diesem Zeitpunkt an erinnerte er sich an gar nichts mehr. Tatsache ist jedoch, dass er noch viel trank und furchtbar traurig wurde.

Das war gestern geschehen. Die Feier dauerte bis gegen Mitternacht.

Jetzt ist es Tag, ein schöner, sonniger Tag, nicht zu heiß. Außerdem ist heute Sonntag.

Dick Hanson liegt in seinem Bett und stöhnt furchtbar. Die Augen hält er krampfhaft geschlossen. Halb im Unterbewusstsein hört er eine Stimme neben sich, die in traurigem Tonfall sagt: »Furchtbar! Er wird es nicht überstehen! Ach, wenn wir doch nur geahnt hätten, dass er das Leben so satt hat, dann hätten wir besser auf ihn aufgepasst! Unser lieber Dick! In der Blüte seiner Jahre will er von uns gehen!«

Die Stimme schluchzt nun unverständliche Worte und bricht plötzlich ab. Leises Gemurmel wird vernehmbar. Als Dick deutlich die Worte hört: »... und nun muss er sterben, der arme Dick ...«, schnaubt er durch die Nase und vergisst für einen Augenblick die Qualen des »Katers«. Er lauscht jetzt aufmerksam auf das, was gesprochen wird.

»Wenn der Doc noch Hoffnungen gehabt hätte, so wäre er hier geblieben«, sagt jemand. »Auch der beste Arzt kann unserm Dick nicht mehr helfen. Ob wir seine 'Zwiebel' töten und ihm mit ins Grab legen? Ihr wisst ja, dass die großen Indianerhäuptlinge ihre Lieblingspferde mit ins Grab -«

»Dick ist doch kein Indianerhäuptling!«, widerspricht ein anderer; der Stimme nach ist es Jim Chester. »Wir geben ihm lieber was zu futtern mit ins Grab. Sicher ist seine Seele noch hungrig. Der arme Kerl hat doch gar nichts mehr gegessen, bevor er anfing zu saufen ...«

Dick lauscht immer noch, versucht das Gehörte zu begreifen.

»Ob er wohl in den Himmel kommt?«, fragt Blinky mit salbungsvoller Stimme.

»I wo!«, erwidert Jim. »Der kommt in die Hölle nach Abteilung X, wo die jetzt ganz moderne, elektrisch geheizte Öfen aufgestellt haben!«

Dick fühlt Groll in sich aufsteigen. Er schnaubt wütend und öffnet die Augen. Um sein Lager stehen seine Kameraden mit hängenden Köpfen und traurigen Mienen.

Dick krächzt, hustet und knurrt dann giftig: »Ihr seid wohl noch besoffen? Was soll das Theater?«

Die Gesichter der Boys werden noch bekümmerter. Blinky setzt sich auf die Bettkante und streichelt Dick die unrasierte Wange. »Lieber alter Dick! Wir verzeihen dir alles, was du uns angetan hast! Wir verzeihen dir, dass du uns immer alles weggefressen hast und ... und wir wollen dich immer in guter Erinnerung behalten. Hast du noch einen Wunsch, alter Junge? Wir wollen ihn gern erfüllen. Wenn du in der Lage bist, etwas zu essen, wollen wir ein ganzes Kalb für dich schlachten und -«

»Halt's Maul, du Wurm!«, knurrt Dick böse und will sich aufrichten, doch es geht nicht. Da reißt er mit den Zähnen die Bettdecke weg und starrt auf seinen Körper. Der rechte Arm ist geschient und mit Binden umwickelt, ebenso ist die ganze Brust mit B