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Jerry Cotton 3187

Phil und der tote Junge | Jerry Cotton

E-Book (EPUB)
2018 Bastei Entertainment
Auflage: 1. Auflage
64 Seiten; ab 16 Jahre
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-7325-6492-7

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In einem leer stehenden Haus fanden Beamte des Manchester Police Department in New Hampshire zwei männliche Personen vor, die nebeneinander auf einer blutdurchtränkten Matratze lagen. Sie sahen aus wie Vater und Sohn. Der Junge war ein polizeibekannter vierzehnjähriger Straßendealer. Sein Körper war von Kugeln durchsiebt. Der andere war mein Freund und Partner Phil Decker - vollgepumpt mit Drogen und nicht vernehmungsfähig ... Und ich musste alles daransetzen, Phil von dem schrecklichen Verdacht zu befreien, dass er der Mörder des Jungen war!



Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Sonntagnacht. Es war gespenstisch. Ich stand mit Professor Adam Yeats in einem nüchternen, nach Desinfektionsmitteln riechenden Krankenzimmer, starrte auf das Bett und brachte kein Wort heraus. Die weißen Vorhänge am Fenster dämpften die nächtlichen Lichter der Großstadt draußen, formten sie um zu blassen, verschwimmenden Flecken. Mit Rücksicht auf den Patienten war der Raum nur matt beleuchtet. Im Halbdunkel wirkte Phils Gesicht wie eine wächserne Maske. Stirn, Schläfen und Hinterkopf waren mit einem Verband umwickelt. Darunter blickten mich zwei entsetzlich müde Augen fragend an.

»Hey, Jerry ...« Ein brüchiges Stammeln.

Wenn das, was Phil da zustande brachte, ein Lächeln sein sollte, war es eindeutig misslungen.

»Hallo, Phil.«

Er antwortete nicht. Ich sah, dass er nur mühsam atmete.

»Man kann dich wirklich keine Sekunde allein lassen.«

Das sollte aufmunternd klingen. In Wahrheit fiel mir nichts Besseres ein. Bloß ein abgedroschener, blödsinniger Satz. Es machte mich einfach fertig, meinen Freund in diesem Zustand zu sehen.

Phils Blick wanderte zu Yeats.

»Wer sind Sie?« Kaum hörbar.

»Ich bin Ihr behandelnder Arzt«, stellte der Professor sachlich fest. »Wir wurden uns bereits vorgestellt.« Dann nahm er mich behutsam beiseite und raunte mir zu: »Ihr Partner ist noch sehr benommen, Inspektor. Wir sollten ihm nicht zu viel zumuten. Ich denke, Sie kommen morgen wieder. So gegen drei Uhr nachmittags.«

»Sorry.« Es klang wie das Brabbeln eines Babys. Phil schloss die Augen.

Yeats führte mich aus dem Zimmer und schloss sanft die Tür hinter sich. Da es schon auf Mitternacht zuging, war es auf dem Gang ruhig. Nur aus einem der Zimmer am hinteren Ende war ein unterdrücktes Stöhnen zu hören.

»Kommen Sie«, forderte mich Yeats auf.

Wenige Minuten später saßen wir uns in seinem Büro gegenüber. Der Professor hatte an einem Automaten zwei Plastikbecher mit Kaffee gefüllt, die jetzt auf dem Glastisch vor uns standen. Er war ein mürrischer, hagerer Mann mit ausgeprägten Sorgenfalten und Stirnglatze.

»Danke, dass Sie sich noch die Zeit genommen haben«, sagte ich.

Er zuckte nur gleichmütig mit den Schultern.

»In meinem Beruf gibt es keine geregelten Arbeitszeiten, Inspektor. Ich denke, das haben wir gemeinsam.«

Ich nickte.

»Und ich zweifelte nicht daran«, fügte Yeats hinzu, »dass Sie mich unbedingt noch sprechen wollten.«

Das war stark untertrieben. Seit man mir am Telefon mitgeteilt hatte, dass Phil mit einer schweren Kopfverletzung im Catholic Medical Center lag, hatte ich keine ruhige Sekunde mehr. Ich war in Washington gewesen und hatte drei Stunden warten müssen, bis die nächste Maschine nach Manchester gestartet war. Obwohl der Flug keine neunzig Minuten dauerte, traf ich erst fünf Stunden später im Krankenhaus ein. Und hatte bis jetzt keinen blassen Schimmer, wie schlimm es um Phil bestellt war.

»Wird er durchkommen, Professor?«

Yeats hob beschwichtigend die Hand. »Ja, da bin ich ziemlich sicher. Garantieren kann ich allerdings momentan nichts.«

Ich beobachtete ungeduldig, wie Yeats vorsichtig an dem heißen Kaffee schlürfte.

»Sagen Sie schon«, drängte ich, »wie steht es um meinen Partner?«

Yeats stellte den Becher auf dem Tisch ab und musterte mich prüfend. Vermutlich versuchte er, herauszufinden, ob ich hart gesotten genug war, um die Wahrheit zu ertragen.

»Ein Schuss hat ihn an der linken Schläfe gestreift und dort eine etwa zweieinhalb Inch breite, rinnenförmige Wunde verursacht. So weit die gute Nachricht.«

Yeats kühle Ironie gefiel mir nicht. »Was soll das heißen?«

»Nun, diese Verletzung ist eher harmlos. Aber Sie haben ja sicher bemerkt, dass Sie sich in der neurologischen Abteilung unseres Krankenhauses befinden.«

Ich nickte nur kurz und wartete darauf, dass der Arzt zur Sache kam.

»Die Wucht des Schusses«, fuhr Ye