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WENN JAPAN VERSINKT

Der Science-Fiction-Klassiker! | Sakyo Komatsu

E-Book (EPUB)
2020 Bookrix
CCLX Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-7487-2697-5

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Vor der Ostküste Japans versinkt eine kleine Insel im Meer. Ein Team von Wissenschaftlern geht der Sache nach. Bei ihren Untersuchungen machen sie eine schreckliche Prognose: Durch Veränderungen im Erdinneren werden die japanischen Hauptinseln über kurz oder lang im Meer versinken. Die Regierung nimmt die Warnungen der Forscher zunächst nicht weiter ernst. Erst, als die japanische Hauptstadt Tokio von einem gewaltigen Erdbeben erschüttert wird und kurz darauf auch verheerende Vulkanausbrüche und Tsunamis das Inselreich heimsuchen, erkennt die japanische Regierung den Ernst der Lage. Sofort werden Pläne ausgearbeitet, die japanische Bevölkerung zu evakuieren und sie in andere Länder umzusiedeln. Doch dann kommt die große Katastrophe schneller als die Wissenschaftler erwartet haben... Wenn Japan versinkt von Sakyo Komatsu (* 28. Januar 1931 in Nishi-ku, Osaka als Minoru Komatsu; ? 26. Juli 2011 in Osaka), einem der bekanntesten japanischen Science-Fiction-Schriftsteller, wurde erstmals im Jahre 1973 veröffentlicht. Der Romanerscheint als durchgesehene Neuausgabe in der Reihe APEX SCIENCE-FICTION-KLASSIKER und ist erstmals seit 1985 wieder in deutscher Sprache erhältlich.

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

  Der Japangraben

 

 

In der Halle vor dem hinteren Ausgang des Hauptbahnhofs von Tokio wimmelte es von Menschen wie immer. Die Klimaanlage schien kaum gegen die von den Körpern der wogenden Menge ausgehende feuchte Hitze anzukommen. Die meisten Reisenden waren auf dem Weg ans Meer oder in die Berge oder fuhren zum bevorstehenden Totenfest in ihre Heimat.

Toshio Onodera blickte mit einem Ausdruck des Widerwillens in die Runde und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß vom Kinn. Die Regenzeit im Frühjahr war kalt gewesen, und der Wetterdienst hatte einen kühlen Sommer vorausgesagt, doch dem Regen war eine heftige Hitzewelle gefolgt. Die Hitze hatte in Osaka ebenso wie in Tokio ihren Tribut gefordert, viele waren ihr zum Opfer gefallen. Und dann war der im Sommer übliche Wassermangel eingetreten.

Onodera hatte noch etwa sechs, sieben Minuten Zeit, bis sein Zug einfuhr. Da er nicht das geringste Bedürfnis verspürte, eines der überfüllten und dunstgeschwängerten Bahnhofsrestaurants aufzusuchen, wanderte er ruhelos herum, bahnte sich mit den Ellenbogen den Weg durch die schwitzende Menge. Jeder dieser schweißüberströmten Körper, die zu beiden Seiten an ihm vorbeiglitten, strahlte Hitze aus wie ein Kohlenbecken: ein kleiner, stämmiger Büroangestellter im Sonntagsstaat und mit abgetragenen Schuhen; eine nicht mehr ganz junge Frau vom Lande in auf Knielänge gekürzten Drillichhosen, unter schwerem Gepäck wankend, das Gesicht von der Hitze gerötet, die massigen Brüste in eine billige gestreifte Bluse gezwängt; ein Mädchen von noch nicht zwanzig Jahren, einen steifen Strohhut mit grell buntem Band auf dem Kopf, Schweißtropfen auf der flachen Nase...

Und während er sich so durch diese bunte Ansammlung von Menschen schob, kam ihm plötzlich zum Bewusstsein, dass sein eigener verschwitzter Körper sich in keiner Weise von den verschwitzten Körpern der anderen unterschied, wahrscheinlich vermischte sich sogar der Geruch seines Schweißes mit dem ihm noch anhaftenden Geruch des Gins, den er am vergangenen Abend getrunken hatte. Onodera schüttelte sich vor Ekel.

Als er sich vor einem Trinkbrunnen fand, beugte er sich hinab, um zu trinken. Doch dann, ohne das tröpfelnde kalte Wasser zu beachten, bückte er sich noch tiefer, starrte halboffenen Mundes auf eine Stelle an der gegenüberliegenden Wand des Trinkbrunnens. Ein schmaler Riss zog sich die Wand hinauf, in so winzigem Zickzack, dass man ihn kaum erkennen konnte. Auf der einen Seite des Risses war die Wand etwa zwei Zentimeter nach oben verschoben.

»Stimmt etwas nicht?«, hörte er eine leicht gereizte Stimme hinter sich sagen. Erschrocken nahm er schnell einen Schluck Wasser und trat vom Brunnen zurück.

»Entschuldigen Sie. Bitte sehr, Sie können...« Er versuchte, dem großen Mann hinter sich den Platz freizumachen, aber der andere ließ ihn nicht vorbei. Verblüfft schaute Onodera dem Mann in das breite Gesicht.

»Hallo!«, sagte dieser und packte Onodera mit grober Hand an der Schulter. Weiße Zähne blitzten in seinem dunklen, sonnenverbrannten Gesicht.

Onodera war einen Augenblick lang verdutzt, doch dann grinste auch er und rief: »Go! Das kann doch nicht wahr sein!«

»Kleiner Kater, was?« Rokuro Go zog die Nase kraus. »Jetzt weiß ich es: Sie haben soeben wie ein Karpfen ausgesehen, als Sie das Wasser schlürften.«

Onoderas Rechtfertigung überhörend, beugte sich der riesige Go hinab und fing an zu trinken, als wollte er den ganzen Brunnen leeren.

»Wo soll's denn hingehen?«, fragte Go und wischte sich den nassen Mund.

»Nach Yaizu.«

»Immer noch dabei, ja?« Go senkte die Finger der rechten Hand und deutete eine Bewegung des Tauchens an.

»Stimmt. Und wo wollen Sie hin?«

»In dieselbe Richtung. Nach Hamamatsu.«

 

»Was gibt's denn in Hamamatsu? Arbeit?«, fragte Onodera, während er in der klimatisierten Snackbar des Zuges an ei