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Maddrax 517

Das fremde Ich | Christian Schwarz

E-Book (EPUB)
2019 Bastei Entertainment
Auflage: 1. Auflage
64 Seiten; ab 16 Jahre
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-7325-8871-8

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Das fremde Ich

Seit Wochen ist er nicht mehr er selbst - oder zumindest in der falschen Zeit einer falschen Welt gestrandet. Hier kannte man einen anderen Rulfan, der schon vor Jahren starb, so wie Matt und Aruula in seiner Zeit lange tot sind. Ein Parallelwelt-Wechsel hat sie wieder zusammengeführt, doch Rulfan fühlt sich fremd hier. Um sein anderes Ich zu ergründen, will er Canduly Castle aufsuchen, wo er mit seiner ihm unbekannten Frau lange gelebt haben soll. Doch die Burg ist besetzt und wird von einer anderen Macht bedroht - und Rulfan gerät zwischen die Fronten.



Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Greeger spürte einen unglaublichen Schmerz über den sinnlosen Tod des Tieres. Er wischte seine blutige Hand an der Hose ab und starrte den Männern entgegen. Sie näherten sich ihm in breiter Front. Äste knackten, Laub raschelte unter ihren Schritten. Ein großgewachsener, dünner blasser Kerl mit roten Haaren, der die anderen um einen Kopf überragte, aber völlig harmlos wirkte, trat vor die Phalanx der Männer, die zwei Speerlängen entfernt einen Halbkreis um Greeger bildeten. Er sah die Feindseligkeit in ihren Augen. Und sogar zwei Lichtblitz-Pistools. Eine davon trug der Blasse am Gürtel. Hinter diesen hakte er nun seine Daumen und stellte sich breitbeinig hin, forderte ihn damit zur Unterwerfung auf.

"Wer seid ihr?", fragte Greeger und schaute die Männer ruhig an. "Warum habt ihr ihn getötet? Der Vogel hat euch doch nichts getan."

"Wir sind Reenschas", erwiderte der Blasse mit leicht zusammengekniffenen Augen, "und wir tun, was uns beliebt." Seine Stimme verriet ihn als denjenigen, der Archie zu seinem Schuss gratuliert hatte. Archie selbst stand ganz links im Halbkreis. Er war klein und schmal, mit verschlagenem Gesicht, und er hielt die Pistool, mit der er den Vogel erschossen hatte, noch immer in der Hand.

"Das ist ja 'n seltsamer Heiliger", sagte Archie mit unangenehmer Piepsstimme und grinste. "Der Vogel hat euch doch nichts getan", äffte er Greeger nach. "Bist du 'n Anwalt der Tiere oder was?"

"Wie er schon aussieht", höhnte ein Dritter mit langen blonden Haaren, die er zu einem Vogelnest am Hinterkopf zusammengebunden hatte. "Ein richtiger Schönling. Und dann seine Klamotten! Sollen das Flügel sein auf deinen Schultern, oder was? Kannst du damit fliegen wie ein Vögelchen?"

Erneut brachen die Männer in wieherndes Gelächter aus. Eine scharfe Handbewegung des Blassen ließ sie abrupt verstummen. "Wer bist du und was hast du hier zu suchen, Tieranwalt?", fragte er scharf.

Greeger blieb weiterhin ruhig. "Ich heiße Greeger und bin auf Wanderschaft", antwortete er mit fester Stimme. "Hier kam ich nur zufällig vorbei."

"So, so." Der Blasse musterte ihn nun, als sei er eine Crooch. "Haben dir deine geliebten Vögel nicht zugezwitschert, dass es hier gefährlich ist?"

"Was habe ich falsch gemacht?"

"Alles, Greeger, alles. Was du da oben auf dem Hügel siehst, das ist Canduly Castle. Da wohnen wir. Und du bist in das Sperrgebiet unserer Burg eingedrungen. So was mögen wir gar nicht."

"Das konnte ich nicht wissen. Ich sagte doch schon, dass ich nur zufällig vorbeigekommen bin."

"Dummheit schützt vor Strafe nicht", erwiderte der Blasse. "Da hast du wohl Pech gehabt."

Die Männer umringten ihn nun vollständig. Greeger drehte sich im Kreis und hob die Arme. "Hört zu, ich bin vollkommen friedlich. Lasst mich gehen, dann bin ich ganz schnell wieder weg."

"Zu spät", antwortete der Blasse.

Hinter Greeger raschelte es. Im nächsten Moment spürte er einen fürchterlichen Schmerz in der Nierengegend. Er schrie auf, krümmte sich und taumelte. Archie stand direkt neben ihm und grinste sadistisch. Das Wieselgesicht hatte ihm das Knie in den Rücken gerammt.

Die Faust des Blassen schnellte vor, krachte wuchtig gegen Greegers Kinn. Der fiel rücklings auf den Waldboden. Nun traten sie von allen Seiten auf ihn ein. Greeger wusste nur zu genau, dass er dem Stakkato nicht entkommen konnte. Er versuchte sich so gut wie möglich zu schützen, indem er sich zusammenkrümmte.

Seine Peiniger waren unerbittlich. Greeger kassierte fürchterliche Tritte am ganzen Körper. Sogar seinen Kopf verschonten sie nicht. Irgendwann nahm er ihr Gelächter nur noch wie durch dicke Watte wahr. Er schloss bereits mit seinem Leben ab, da plötzlich hörten die Tritte auf.

"Du hast echt Glück, Greeger, dass heute Musuko Chans Geburtstag ist", hörte er den Rothaarigen sagen. "Da sind wir milde gestimmt und lassen dich am Leben. Wenn wir dich allerdings noch m