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Iberische Hitze & Iberische SchattenOverlay E-Book Reader

Iberische Hitze & Iberische Schatten

Zwei Kriminalromane in einem E-Book | Ulrich Brandt

E-Book (EPUB)
2018 Aufbau Digital
Auflage: 1. Auflage
640 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-8412-1555-0

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Iberische Hitze: Die heiße Spur - Cartagena im Hochsommer. Dolf Tschirner, ein Deutscher, ist nach einer gescheiterten Ehe hier hängen geblieben. Santes, seine spanische Schwiegertochter, überredet ihn zu einem höchst gefährlichen Job: Er soll den vermeintlichen Selbstmord eines Apothekers aufklären. Was Dolf herausfindet, gefällt niemandem. Der Apotheker hat mit Elixir gehandelt, einem Drogencocktail, und an einem dieser Gifte ist er gestorben. Nur: Hat er sich das Zeug wirklich selbst eingeflößt? Eine tote Katze in seinem Hinterhof verrät Dolf, dass er auf der richtigen Spur ist. Kauzig und authentisch - ein deutscher Ermittler im südspanischen Cartagena Iberische Schatten: Im Drogenkrieg von Cartagena - im Meer vor Cartagena treibt herrenlos eine Segelyacht mit einer Leiche: Gunter van Danz, erfolgsverwöhnter Nachtclubbesitzer von Ibiza, wurde offenbar erdrosselt. Dolf Tschirner, ein Mann für alle Lebenslagen, wird von Kriminalinspektor Fuentes bei den Ermittlungen als Dolmetscher angeheuert, zumindest lautet so die offizielle Begründung. Tatsächlich aber ist Tschirner dem Toten schon begegnet: zwölf Jahre zuvor in einem schmutzigen Drogenkrieg, als er seinen Sohn retten wollte. Ein ungewöhnlicher deutscher Ermittler in Spanien - hochspannend und mit viel Lokalkolorit.

Ulrich Brandt, 1957 geboren, ist Drehbuchautor, Dramaturg und Produzent verschiedener erfolgreicher TV Serien sowie Autor von Kurzgeschichten und Übersetzer. Er lebt mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Köln. In Cartagena hält er sich jeden Sommer auf. Im Aufbau Taschenbuch liegt sein Kriminalroman 'Iberische Hitze' vor. Mehr zum Autor unter www.ulrichbrandt.de Mehr zu den Schauplätzen unter www.cartagena-krimi.de



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2

Der dreieckige Platz gegenüber vom Haupttor der Kaserne war wahrscheinlich nicht der heißeste Ort in Cartagena. Aber unter die ersten zehn hätte er es mit Sicherheit geschafft. Es gab zwei Cafés, die jetzt, in der glühenden Nachmittagsflaute, kaum mehr als die nötigsten drei oder vier Tische in den Schatten ihrer Markisen gerückt hatten. In einigen Stunden würden sie zusammen mit den Restaurants am Eingang zur Altstadt den Platz ausfüllen, dann würden bis tief in die Nacht Touristen und Einheimische bei tapas und tinto sitzen und die kleine Abkühlung des Abends genießen.

Von der Straße her blendete die gekachelte Kasernenmauer und reflektierte den Sonnenglast bis in die Spitze des Dreiecks, wo zwischen den Restaurants drei dunkle Gassen aus der Altstadt mündeten. Santes und Dolf eilten aus den milderen Dünsten von Gemüseabfällen, verbranntem Knoblauch und abgestandenem Urin in das Grellweiß des Platzes. Die Hitze brannte in den Augenwinkeln wie Kalk.

Concepción saß im Schatten. Sie sah schmal aus, fast verhärmt, viel älter als Santes. Dunkle Augenringe, verkniffene Lippen, eine dünne Nase in einem knochigen Vogelgesicht, dazu trug sie eine verwuschelte Kurzhaarfrisur. Sie erinnerte Dolf an eine Amsel, die aus dem Regen flüchtet. Selbst ihre Figur wirkte zart und zerbrechlich. Mit einem unsicheren Lächeln stand sie auf, als die beiden an ihren Tisch traten.

»Das ist Concepción Sánchez Pérez, eine gute alte Freundin seit der Kollegstufe. Concha, das ist Adolfo Tschirner, Eduardos Vater.«

»Mein Beileid, Frau Sánchez.«

»Encantada, Don Adolfo. Vielen Dank.«

»Ihr müsst euch duzen. Adolfo war jahrelang so eine Art Polizist. Drüben in Camposol.«

»Nur Sicherheitschef«, korrigierte er. »Ein besserer Wachmann.«

»Jedenfalls kennt er sich aus in Polizeiarbeit.«

Das stimmte sogar. Dolf hatte tatsächlich die Arbeit der Kriminalpolizei kennengelernt, wenn auch von der falschen Seite, als Hauptverdächtiger in einem Mordfall. Nicht gerade geschickt von Santes, ausgerechnet darauf anzuspielen. »Ich bin nicht sicher, ob ich Ihnen helfen kann, Frau Sánchez.«

»Concepción. Die meisten nennen mich Concha. Sie sind Deutscher?«

»Er lebt seit fast vierzig Jahren hier, dabei immer noch ein typischer Alemán, die haben die Effizienz doch erfunden.«

Eine Kellnerin kam an den Tisch geschlurft. »Buenas. ¿Qué les traigo?«

»Für mich einen Schwarzen, einen Doppelten.« Dolf lehnte sich vertraulich zu ihr hinüber. »Und untendrunter einen kleinen Brandy.«

Die Kellnerin antwortete mit einem stoischen Grienen und sah auf. »Nehmt ihr auch noch was?«

Auch Concha hatte sich nahe zu Santes hinübergebeugt. »... einer von deinen, äh, Freunden, da hab ich natürlich an einen viel Jüngeren gedacht ...«, tuschelte sie.

»Er ist fit. Er ist das Beste, was dir passieren kann«, zischte Santes zurück. Lauter, zur Kellnerin gewandt: »Ich nehme noch eine Cola, gracias.« Sie schickte die Kellnerin mit einer flüchtigen Handbewegung weg, die man herablassend hätte finden können, wenn man es genau genommen hätte. Was in der Hitze niemand tat.

»Ich bin achtundsechzig. Tut mir leid, wenn Sie etwas anderes erwartet haben ...«

Concha war rot geworden am Hals und blass um die Nase. Sie lächelte zaghaft zu Dolf hinüber. »Entschuldigung.«

»Schon gut.«

Sie zögerte. »Ich sollte das gar nicht fragen, ich ...«

»Fragen Sie, was Sie wollen. Santes' Freunde sind auch meine Freunde.«

»Sie ziehen ein Bein nach, scheint mir.«

»Die Gicht, eine Stoffwechselsache.« Mit Erklärungen war Santes ziemlich schnell bei der Hand.

»Sie weiß, was Gicht ist, Santa. Sie ist die Tochter eines Apothekers.«

Concha nickte. »Ich bin selbst Pharmazeutin. Viele unserer Patienten bekommen die Schübe und Anfälle in den Griff. Sie müssen natürlich auf ein paar Leben