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Inspektor Takeda und der lächelnde Mörder

Kriminalroman | Henrik Siebold

E-Book (EPUB)
2018 Aufbau Digital
Auflage: 4. Auflage
352 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-8412-1491-1

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Mordfälle ohne Motiv?

Eigentlich scheint der Fall klar. Ein junger Mann hat eine Frau auf einem Hamburger S-Bahnhof vor einen Zug gestoßen. Er leugnet jedoch, und plötzlich sind die Zeugen unsicher. Inspektor Kenjiro Takeda und seine Kollegin Claudia Harms müssen den siebzehnjährigen Simon wieder gehen lassen. Doch wo immer er auftaucht, passieren weitere Todesfälle. Claudia ist verzweifelt, weil es niemals sichere Beweise gibt, doch Takeda, ganz intuitiver Ermittler, hat eine andere Vermutung. Jemand benutzt Simon, um seine eigenen Taten zu verdecken ... Inspektor Takeda, begnadeter Saxophonist und Jazzliebhaber, muss an seine Grenzen gehen - und noch ein Stück darüber hinaus.

»Besticht durch seinen richtig guten Plot, seine interessanten Figuren und die politische Dimension des Geschehens.« General-Anzeiger.

»Inspektor Ken Takeda ... für mich einer der interessantesten, eigenwilligsten und attraktivsten Kommissare, die momentan in der deutschen Krimiszene unterwegs sind.« Cornelia Hüppe, Krimibuchhandlung Miss Marple, Berlin.



Henrik Siebold ist Journalist und Buchautor. Er hat unter anderem für eine japanische Tageszeitung gearbeitet sowie mehrere Jahre in Tokio verbracht. Er lebt in Hamburg und unternimmt oft ausgedehnte Reisen nach Japan.

Bisher erschienen als Aufbau Taschenbuch »Inspektor Takeda und die Toten von Altona«, »Inspektor Takeda und der leise Tod«, »Inspektor Takeda und der lächelnde Mörder«, »Inspektor Takeda und das doppelte Spiel«, »Inspektor Takeda und die stille Schuld« sowie »Inspektor Takeda und das schleichende Gift«. Außerdem hat er den Thriller »Schattenkrieger« verfasst. Alle seine Bücher liegen auch in Audiofassungen vor.



Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

3.

Takeda blickte sich noch einmal um, bevor er den Raum mit dem Beschuldigten betrat. Am anderen Ende des Korridors sah er Claudia im Gespräch mit Holger Sauer. Offenbar regte sie sich sehr über etwas auf. Takeda hatte keine Ahnung, ob es mit ihrem Fall zu tun hatte und warum Sauer ihn offenbar nicht mit ins Vertrauen ziehen wollte.

Der Inspektor legte die Hand auf die Türklinke, holte noch einmal Luft, bevor er den Raum betraut. Ihm war klar, dass es bei der folgenden Vernehmung nicht darum ging, den Verdächtigen seiner Tat zu überführen, ihn zu ungewollten Aussagen zu drängen oder in Widersprüche zu verwickeln. Es ging allein darum, sich ein Bild des Jungen zu machen, seine Motive zu ergründen und die Tatumstände aktenfest zu machen, wie die deutschen Kollegen es nannten. Die Sache würde wohl recht schnell bei der Staatsanwaltschaft und dann vor Gericht landen.

Trotzdem verspürte der Inspektor ein gewisses Zögern. Vermutlich lag es am jugendlichen Alter des Täters. Er hatte bisher nur wenig mit jungen Deutschen zu tun gehabt. Ihm war klar, dass sie ihm gleich in zweifacher Hinsicht fremd waren. Sie stammten nicht nur aus einem anderen Land, einer anderen Kultur, sie gehörten auch einer anderen Generation an. Beides zu überbrücken war eine ziemliche Herausforderung.

Takeda öffnete die Tür und betrat den Raum. Der uniformierte Kollege, der Kallweit bewachte, stand behäbig von seinem Stuhl auf, tippte sich mit dem Finger an die Stirn und sagte, offenbar mehr in Richtung des jungen Simon Kallweit: »Hast Glück gehabt, Junge, unser Samurai kümmert sich um dich. Solltest du als Ehre betrachten.«

Während der Junge hochsah und von Takedas Anblick überrascht schien, zeigte das Gesicht des Inspektors ein müdes Lächeln. Er fragte sich, wann sich die Kollegen wohl endlich an seine Anwesenheit gewöhnen würden und keine seltsamen Späße mehr machten. Das mit dem Samurai war ja noch harmlos. Er hatte auch schon mitbekommen, dass sie ihn hinter seinem Rücken Pokemon oder Sushi-Cop nannten.

Zu dem Uniformierten sagte Takeda: »Ich muss Ihnen leider sagen, dass es in Japan keine Samurais mehr gibt. Stellen Sie mich doch nächstes Mal besser als Godzilla oder Hello Kitty vor.«

»Was? Wen?«

Takeda lächelte. »Sehen Sie, Sie haben keine Ahnung.«

»Tut mir leid, Kollege. War nicht böse gemeint.«

Der Inspektor winkte ab. »Schwamm drüber.«

Ihm war nicht entgangen, dass Simon Kallweit dem kurzen Geplänkel aufmerksam gefolgt war. Sein Gesicht zeigte ein noch größeres Erstaunen, als ihm offenbar klar wurde, dass Takeda wirklich Japaner war. Der Inspektor wusste natürlich nicht, was der Junge mit dem Land oder der Tatsache, dass er von dort stammte, verband, aber es ließ ihn offenbar nicht kalt.

Zu seinem Kollegen gewandt sagte der Inspektor: »Ich würde mich jetzt gerne mit dem jungen Mann alleine unterhalten. Wenn Sie daher vielleicht ...«

»Verstehe schon. Allerdings ... Er ist nicht gesichert. Soll ich ihm nicht lieber eine Acht anlegen, bevor Sie alleine mit ihm sind?«

Takeda schüttelte lächelnd den Kopf. Er wusste, dass mit der Acht Handschellen gemeint waren. »Das ist kein Problem. Ich komme gut zurecht.«

Der Beamte grinste. »Weiß ich doch, Sensei. Mit unserem S-Bahn-Schubser hier werden Sie spielend fertig! Seit Sie im Polizeisportverein trainieren, hat die Aikido-Sparte mehr als doppelt so viele Mitglieder bekommen ... Sie sind Legende, Mann. Eben doch ein Samurai. Ich weiß Bescheid!«

Takeda kommentierte den Spruch des Kollegen mit einem stummen Lächeln. Der lag mit seinem Sprüchen näher an der Wahrheit, als ihm vermutlich klar war, schließlich stammte Takeda tatsächlich aus einem altehrwürdigen Samurai-Geschlecht, dessen Ursprünge bis in die Kamakura-Zeit vor fast eintausend Jahren zurückreichten. Verschiedene Zweige des Takeda-Clans hatten während aller Perioden der japanischen Geschichte, die se