Suche

Der kleine TodOverlay E-Book Reader

Der kleine Tod

Kriminalroman | Madeleine Giese

E-Book (EPUB)
2017 Aufbau Digital
Auflage: 1. Auflage
266 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-8412-1529-1

Rezension verfassen

€ 8,99

in den Warenkorb
  • EPUB sofort downloaden
    Downloads sind nur in Österreich möglich!

Eine neblige Novembernacht in Saarbrücken. Vier junge Leute brechen in das Museum ein und stehlen vier wertvolle Bilder. Zufällig lassen sie noch ein älteres, unsigniertes Bild mitgehen. Es zeigt einen kleinen Jungen und trägt den Titel »Der kleine Tod«. Was die Einbrecher nicht wissen: Angeblich liegt ein Fluch auf dem Bild - jedem, der es zu lange betrachtet, soll es den Tod bringen. Wenig später ist einer der Einbrecher tot, und die Restauratorin des Museums, die um den Fluch weiß, hat eine Spur, die sie der Polizei nicht verrät. Als die Ermittler Büchner und Boger eingreifen, hat schon ein dramatischer Wettlauf um das mysteriöse Bild begonnen ...



Madeleine Giese hat darstellende Kunst studiert und wirkte u. a. an den Bühnen von Saarbrücken, Bamberg und Regensburg. Sie hat bereits mehrere Kriminalromane veröffentlicht und lebt in Kaiserslautern. Als Aufbau Taschenbuch ist von ihr der Kriminalroman 'Der kleine Tod' erschienen.

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

02.

»Wow! Ich fasse es nicht. Wir haben's geschafft. Ich fasse es nicht.« Armin tanzte durch den Raum, ließ sich prustend auf das schiefe Sofa fallen, sprang sofort wieder hoch, lachte wild und stieß die Faust in die Luft. »Wir haben's geschafft!«

»Ein Kinderspiel - habe ich euch das nicht gesagt?« Behutsam schob Wolf den Bilderstapel, der am Regal lehnte, ein Stückchen zur Seite.

Willi, die an Armin vorbei zum Sessel wollte, wurde gepackt und herumgewirbelt.

Sie strampelte. »Lass das!«

Armin dachte gar nicht daran. Auch wenn es nur Willi war - es tat einfach gut, ein Mädchen im Arm zu haben. Im Moment könnte er ...

Willi winkelte das Bein an und stieß ihm ihr Knie in seine Weichteile. Sofort ließ er sie los.

»Selbst schuld.« Ungerührt schälte sie sich aus ihrem Anorak und ließ sich aufs Sofa fallen.

Armin krümmte sich theatralisch auf dem Fußboden zusammen.

»Du bist grässlich.«

Willi grinste breit. »Weiß ich.«

Als Armin in ihre lachenden Augen sah, musste er zurückgrinsen. Verdammte Schnepfe! Aber man konnte ihr einfach nicht böse sein. Er wusste ja, dass sie sich nicht gerne anfassen ließ.

»Einfach großartig«, murmelte Wolf selbstvergessen und strich über die eingepackten Bilder.

Sebastian lehnte an der Eingangstür und beobachtete seine Freunde. Es hatte geklappt. Wieso konnte er sich nicht freuen?

»Na, alte Küchenschabe, heiße Nummer, die ihr da abgezogen habt. Cool, Mann«, wandte sich Armin ihm zu.

Sebastian sah ihn verständnislos an.

»Die Typen waren so verblüfft, Heteros beim Knutschen zu sehen, die haben gar nicht gecheckt, was los ist.«

»Hoffentlich«, war alles, was Sebastian herausbrachte.

»Klar«, schoss Armin zurück. »Sonst hätten die doch Alarm geschlagen. Na, wie war's mit Willi? Gute Gelegenheit, die Chefin zu befummeln. Hast es genossen, was?«

»O Mann.« Sebastian ließ sich an der Tür zu Boden gleiten. »Du bist so bescheuert, das gibt's nicht.«

»Na komm, Willi. Wie war's mit deiner Küchenschabe?«, wandte sich Armin an Willi, die sich auf dem schäbigen Sofa zusammengekauert hatte.

Sie sah ihn nur mit abschätzig nach unten gezogenen Mundwinkeln an.

Armin zwinkerte ihr zu, ging zu der kleinen Küchenzeile, die nur durch einen Vorhang vom Zimmer getrennt war, kramte im Kühlschrank und kam mit vier Flaschen Bier zurück.

»Statt Schampus. Auf uns!«

Sie ließen den Henkelverschluss ploppen und tranken.

Armin hatte gar nicht gemerkt, wie durstig er war. Langsam entspannte er sich. Während der ganzen Autofahrt nach Kaiserslautern hatte er darauf gewartet, Blaulicht hinter sich zu sehen, das schrille Heulen der Polizeisirenen zu hören. Auch die anderen hatten still und verkrampft dagesessen. Erst jetzt, hier in seiner Bude fühlte er sich sicher. Der Alkohol stieg ihm sofort in den Kopf. Als er die Flasche absetzte, fühlte er sich schwindelig. Gar nicht schlecht, nach der Aufregung. Hunger hatte er auch. Ein Loch im Magen wie nach gutem Sex. Mit wohligem Seufzen ging er vor seinem Kühlschrank in die Hocke. Natürlich nichts da. Dann eben noch ein Bier.

»Wir haben Schwein gehabt«, meinte Wolf von drüben. »Wir hatten eine Riesenauswahl, wegen der Wechselausstellung. Morgen bringen sie den ganzen Krempel rüber ins alte Haus. Und da kommst du nicht mehr dran.«

Willi setzte sich aufrecht. »Du hast gut Bescheid gewusst, oder? In dem Museum, meine ich.«

»Na klar. Denkst du, ich bin ein Dilettant?«, feixte Wolf.

»Wir drei wissen verdammt wenig über die ganze Geschichte«, hörte er Willi sagen. »Nur du weißt Bescheid. Langsam könntest du mal ein bisschen was ausspucken. Wer sind denn die Abnehmer der Bilder?«

Armin spürte ein Kribbeln im Nacken. Scheiße, wenn Willi so weiter bohrte, würde Wolf sauer werden. Und wenn er sauer war, gab es Ärger. Hastig schloss er die Kühlschranktür und ging zurück. Wolfs Lächeln war fes



Madeleine Giese, geboren 1960, ist Schauspielerin, Regisseurin und Theaterautorin. Von 1982 bis 2001 in süddeutschen Ensembles fest angestellt, z. Zt. lebt sie mit ihrem Mann in Kaiserslautern.