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IM ZEICHEN KAINSOverlay E-Book Reader

IM ZEICHEN KAINS

Ein Horror-Roman | John Saul

E-Book (EPUB)
2019 Bookrix
CDXLIX Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-7487-0550-5

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  • Als Taschenbuch erhältlich
Italien, im Jahr 1252 n. Chr. - Mittelalter: Inquisition, Anklage, Angst, Folter. Schuldige und Unschuldige sterben auf dem Scheiterhaufen für Sünden, die sie begangen oder nicht begangen haben... Neilsville, 1978 n. Chr.: Peter Balsam kommt als Lehrer in diese verschlafene Kleinstadt in der Wüste. Er findet die Stadt in Panik vor einer unerklärlichen Selbstmordwelle, welche die Schülerinnen in der St.-Francis-Highschool erfasst hat. Der Abt des Klosters macht die Erbsünde und Peter Balsam dafür verantwortlich, der seiner Meinung nach eine Massenhysterie unter den Mädchen ausgelöst hat. Doch der wahre Grund liegt viel tiefer, im dunklen Mittelalter, aus dem eine unheilvolle Kraft aufgetaucht ist, um die Sünder zu bestrafen... John Sauls Roman Im Zeichen Kains erschien erstmals im Jahre 1978. Der Apex-Verlag veröffentlicht diesen Klassiker des modernen Horrors in seiner Reihe APEX HORROR als durchgesehene Neuausgabe.

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

  Erstes Buch: DIE HEILIGEN VON NEILSVILLE

 

 

 

1.

 

 

Peter Balsam war den Hügel zur Kathedrale hinaufgewandert und sah nun zu der bedrohlichen Fassade der Kirche von St. Francis auf. Hier schien die Wüstenhitze noch unerträglicher, und er merkte, wie der Schweiß aus seinen Achselhöhlen drang und in Rinnsalen über seinen Rücken hinunterlief. Er ließ sich auf den Stufen vor der Kirche nieder und betrachtete die Aussicht, die sich ihm von unten bot.

Neilsville hieß diese Stadt. Sie lag in der flimmernden Hitze der Wüste von Eastern Washington wie im Todeskampf, mit jedem Atemzug mehr ringend, außerstande, das qualvolle Leid zu beenden.

Eine seltsame Atmosphäre lag um Neilsville. Peter Balsam hatte diese Aura seit seiner Ankunft hier gespürt, aber keine Erklärung dafür gefunden.

Vor zwei Stunden war er aus dem Zug gestiegen, als er wie von einem Blitz getroffen wurde. Es war ein Wort, an das er plötzlich denken musste, das er aber genauso schnell wieder verdrängte. Obwohl es sich nicht verdrängen ließ. Es kehrte beharrlich wieder.

Das Böse.

Wie Todesgeruch hatte es sich über der Stadt ausgebreitet. Sein erster Gedanke war, fortzulaufen mit allem, was er bei sich hatte, den nächsten Zug nach Osten zu nehmen und Neilsville so schnell wie möglich zu verlassen.

Doch der nächste Zug ging erst am nächsten Tag. Nur mit Zögern hatte er sich zu der Apartmentwohnung begeben, die man für ihn angemietet hatte. Nicht einmal seine Koffer hatte er ausgepackt, ganz abgesehen von den anderen Dingen, die es zu tun gab. Er schrieb seinen Namen nicht an den Briefkasten, machte nicht die geringsten Anstalten, ein Telefon zu bestellen, und kümmerte sich auch sonst nicht um die Angelegenheiten, die man bei einem Einzug in eine neue Wohnung normalerweise erledigen muss.

Stattdessen hatte er sich einzureden versucht, dass seine unheimlichen Vorausahnungen, dass irgendetwas an dieser Stadt nicht stimmte, nichts weiter als Einbildung waren. So war er losgegangen, um sich den Ort einmal näher anzusehen.

Dann war er den Hügel zur Kathedrale hinaufgestiegen. Er wollte dem Mann gegenübertreten, der ihn nach Neilsville geholt hatte. Peter Balsam trat in die Dunkelheit der Kirche ein, tauchte seine Finger ins Weihwasser und schlug im Niederknien das Zeichen des Kreuzes. Dann sank er auf einer Kirchenbank zu Boden und begann zu beten.

Es waren die Gebete, die er von den Nonnen im Kloster gelernt hatte. Das Gebet hatte ihm immer Frieden gebracht.

Heute aber konnte er diesen Frieden nicht finden. Finger schienen sich nach ihm auszustrecken, suchten ihn zu ergreifen und in einen Sumpf zu ziehen, den er nur fühlen konnte.

Peter Balsam versuchte weiterhin, Ruhe und Konzentration im Gebet zu finden. Immer wieder sprach er die vertrauten Verse vor sich hin, bis sein Angstgefühl von der Rosenkranz-Leier verdrängt wurde.

»Heilige Maria, Mutter Gottes, sei uns Sündern gnädig...«

 

Im Arbeitszimmer des Pfarrhauses, ganz in der Nähe der Kirche, ging Monsignore Peter Vernon langsam auf und ab. Er hatte beobachtet, wie Balsam den Hügel heraufgekommen war; nun wartete er auf das leise Klingeln, mit dem sich der Besucher ankündigen würde. Doch dann wurde ihm klar, dass Balsam nach dem langen Aufstieg eine Pause zum Luftholen gemacht haben musste.

Noch einmal trat der Pater ans Fenster und sah hinaus. Es war der gewohnte Blick über die Dürre von Neilsville. Unter ihm befand sich der Tennisplatz, auf dem fünf Mädchen spielten, vier von ihnen im Doppel, während eine sich die Zeit allein vertrieb. Während er sie in Augenschein nahm, wandte jede von ihnen den Blick hinauf zu ihm, als ob sie seine Missbilligung empfunden hätten. Ohne sich zu schämen, winkte eine von ihnen, und der Pater beeilte sich, vom Fenster wegzutreten, offensichtlich peinlich betroffen, dass