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Der Bergdoktor 1964

Dr. Burger, spiel mit uns! | Andreas Kufsteiner

E-Book (EPUB)
2019 Bastei Entertainment
Auflage: 1. Auflage
64 Seiten; ab 16 Jahre
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-7325-7862-7

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Dr. Burger, spiel mit uns!
Warum ihre Mutter sich nicht um Lina und Luis kümmern konnte
Von Andreas Kufsteiner

Dr. Martin Burger sitzt sichtlich geschockt in der Notfallambulanz im Krankenhaus von Schwaz. Diesmal ist er nicht als Arzt hier, sondern als Patient. Bei der riskanten Bergung eines Urlaubers aus einem Felsspalt gab es plötzlich einen heftigen Steinschlag. Der Urlauber hat Glück gehabt und ist unversehrt geblieben, Dr. Burger hat eine komplizierte Oberarmfraktur.
Die Schmerzen sind - dank der Spritzen - inzwischen erträglich, allerdings wird es dauern, bis er wieder einsatzfähig ist. Mindestens sechs Wochen muss sein Arm ruhiggestellt werden!
Natürlich wird er daheim rundum verwöhnt, und die Praxis übernehmen Sabine und sein Vater.
Doch von Tag zu Tag wird Martin ungeduldiger, die erzwungene Ruhe fällt ihm nicht leicht. Als er wieder einmal grübelt, wie er die nächsten Stunden herumbringen soll, klingelt sein Telefon. Am anderen Ende schluchzen zwei kleine Kinder ...



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Dr. Burger, spiel mit uns!

Warum ihre Mutter sich nicht um Lina und Luis kümmern konnte

Von Andreas Kufsteiner

Dr. Martin Burger sitzt sichtlich geschockt in der Notfallambulanz im Krankenhaus von Schwaz. Diesmal ist er nicht als Arzt hier, sondern als Patient. Bei der riskanten Bergung eines Urlaubers aus einem Felsspalt gab es plötzlich einen heftigen Steinschlag. Der Urlauber hat Glück gehabt und ist unversehrt geblieben, Dr. Burger hat eine komplizierte Oberarmfraktur.

Die Schmerzen sind - dank der Spritzen - inzwischen erträglich, allerdings wird es dauern, bis er wieder einsatzfähig ist. Mindestens sechs Wochen muss sein Arm ruhiggestellt werden!

Natürlich wird er daheim rundum verwöhnt, und die Praxis übernehmen Sabine und sein Vater.

Doch von Tag zu Tag wird Martin ungeduldiger, die erzwungene Ruhe fällt ihm nicht leicht. Als er wieder einmal grübelt, wie er die nächsten Stunden herumbringen soll, klingelt sein Telefon. Am anderen Ende schluchzen zwei kleine Kinder ...

"Ich hab keine Angst."

"Ich auch net. Ich auch net", kam es aus zwei Kehlen wie ein Echo zurück.

"Ich schon." Filli schaute sich bang um.

Sein Herz klopfte so heftig, dass er es bis in seinen Hals spüren konnte. Und seine Stimme kam nur als Flüstern. Tessa, seine große Schwester, deren Freundin und sein bester Kumpel Gustl sausten unternehmungslustig den Hang hinauf. Hinter ihnen wurden die Bauernhöfe ihres Heimatdorfes kleiner und kleiner.

"Komm schon, Filli!" Tessa drehte ihren Kopf zu ihm um, dass ihre dunklen Zöpfe flogen. "Bange machen gilt net!"

Im selben Augenblick grollte es in der Ferne dumpf. Unwillkürlich zog Filli den Kopf ein.

Der Himmel zog sich zusehends zu. Die Luft war drückend heiß, und das Wetterleuchten am Horizont verriet, dass sich ein Gewitter näherte. Dunkle Wolken türmten sich über dem Zillertal. Das nahende Unwetter breitete seine Schatten über den Wiesen und Hängen aus.

Das perfekte Wetter für eine Mutprobe!

So zumindest sahen es Gustl und die beiden Madeln. Filli hingegen hätte lieber daheim mit Poldi gespielt. Leider war der kleine Dackel nicht zu bewegen gewesen, eine Pfote vor die Haustür zu setzen und sie zu begleiten.

Die anderen drei Kinder hatten inzwischen einen Vorsprung.

Filli gab sich einen Ruck und setzte sich wieder in Bewegung. Bleigewichte schienen an seinen Füßen zu hängen und jeden Schritt schwerer zu machen.

Eine Gänsehaut überzog seinen Körper, als sie die Anhöhe überwanden und vor ihnen der Drei-Eichen-Hof auftauchte. Das Anwesen war ihr Ziel. Ein kleines Gehöft, das sich unter hohe Kiefern schmiegte und in deren Schatten es unheilvoll und düster wirkte. Etwas klirrte metallisch. Filli erschauerte.

"Das ist nur der Eimer im Ziehbrunnen, du Hasenfuß", beschwichtigte Gustl. "Der schaukelt hin und her."

"Hm." Zu einer längeren Erwiderung wäre er beim besten Willen nicht fähig gewesen. Seine Zunge schien mit einem Mal viel zu groß für seinen Mund zu sein.

"Eigentlich müsste das Gehöft ja der Drei-Morde-Hof heißen", raunte Gustl und senkte verschwörerisch die Stimme.

"Warum denn?"

"Weil der letzte Pächter spurlos verschwunden ist. Kurz zuvor soll er zwei Wanderer umgebracht haben, die arglos an seine Tür geklopft und nach einer Brotzeit gefragt haben."

"So ein Schmarrn."

"Gar kein Schmarrn. Mein Papa hat das gesagt."

"Und was wurde aus dem Bauern?" Tessa hing gebannt an Gustls Lippen. Auch ihre Freundin starrte ihn erwartungsvoll an.

Filli hätte lieber über Welpen oder die neue Köchin im Kindergarten gesprochen, aber Gustl war nicht zu bremsen.

"Niemand weiß, was ihm zugestoßen ist." Gustl beugte sich vor. "Manche sagen, er wäre auch umgebracht worden. Andere glauben, er würde noch immer hier herumspuken."

"Das stimmt aber net, oder?" Unsicher drehte Filli den Kopf. Ihm war plötzlich ganz flau.