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Alpengold 288

Das ist bei uns so Sitte! | Rosi Wallner

E-Book (EPUB)
2019 Bastei Entertainment
Auflage: 1. Auflage
64 Seiten; ab 16 Jahre
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-7325-7578-7

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Das ist bei uns so Sitte!
Bringt ein uralter Brauch Dina das Glück?

Nach dem Tod ihrer Eltern zieht Dina Sander aus Hamburg zu ihren Verwandten in die bayerischen Berge. Sie lebt sich schnell auf dem Rainthalerhof ein, obwohl viele Dinge hier für sie fremd sind. Auch vom Klausentreiben, einem uralten Brauch, bei dem die Dämonen des Winters vertrieben werden, hat das Madl aus dem Norden noch nie etwas gehört. Junge Burschen mit furchterregenden Masken, aus denen gewaltige Hörner in die Höhe ragen, laufen an diesem Tag laut brüllend durch das Dorf, klirren mit Ketten und schlagen mit ihren Peitschen um sich.
'Das wird eine Mordsgaudi', verspricht Felizitas ihrer Cousine Dina, als die beiden sich in das Getümmel werfen. Doch diese Vorhersage erfüllt sich nicht. Für Dina wird das Klausentreiben zu einem Albtraum, denn eine dieser gruseligen maskierten Gestalten lehrt sie das Fürchten ...
Der Klausen mit der bedrohlichen Maske heftet sich an Dinas Fersen und treibt sie immer tiefer in die engen Gassen hinein. Für das Madl gibt es kein Entrinnen ...
Liebe Leserinnen und Leser, Sie sollten diesen packenden Heimatroman aus der Feder von Rosi Wallner auf keinen Fall versäumen.



Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

»So, da wären wir.« Felizitas Rainthaler, genannt Feli, brachte den Geländewagen auf dem Hofplatz neben einer gewaltigen Scheune zum Stehen und wandte sich ihrer Cousine Dina zu, die fast während der ganzen Fahrt schweigend auf dem Beifahrersitz ausgeharrt hatte. »Erkennst du es wieder?«

Dina Sander murmelte etwas Unverständliches.

»An deinen letzten Besuch kann ich mich sogar noch erinnern. Ich bin ja älter als du«, sagte Feli.

»Ich war damals noch zu klein, um eine genaue Erinnerung daran zu haben. Aber Mutterl hat mir oft vom Rainthalerhof erzählt«, setzte Dina hinzu.

»Ja, sie hat immer Heimweh in die Berge gehabt, das weiß ich.«

Darauf gab Dina keine Antwort. Sie stieg aus dem Wagen und betrachtete ihre Umgebung, als könne sie auf diese Weise die verlorene Erinnerung heraufbeschwören.

Es war ihr, als wäre sie in einer völlig anderen Welt angelangt. Sie war im Norden aufgewachsen, mitten in Hamburg, wo immer die Hektik und Umtriebigkeit der Großstadt herrschten. Selbst nachts war der Verkehrslärm nicht zum Erliegen gekommen, und das Haus, in dem die Familie gewohnt hatte, hatte manchmal geradezu gebebt, wenn ein Lastwagen durch die belebte Straße gefahren war.

Hier aber herrschte Stille. Die tiefe Stille, wie sie es nur auf dem Land gab und die in manchen Städtern sogar Unbehagen auslöste.

Der Rainthalerhof war von üppigem Gebüsch umschlossen, das keinen Einblick gewährte und wie ein Schutzwall wirkte. Hinter dem stattlichen Wohnhaus wuchs ein gewaltiger Hausbaum empor, ein Bergahorn, der in feurigem Herbstrot erglühte.

Ja, davon hatte die Mutter auch immer berichtet. Wie ein Wächter sei er gewesen, dieser mächtige Baum und jedem Unwetter habe er standgehalten.

Von den Geranien, die der Schilderung ihrer Mutter nach immer auf Fenstersimsen und der Balustrade herabwallten, war nichts mehr zu sehen, schließlich war es schon Herbst. Die Blumenkästen waren stattdessen mit Schneeheide und kleinen Buchskugeln bepflanzt, und an der Haustür hing ein gewaltiger winterlicher Kranz aus Reisig, Eibisch und rot glänzenden Hagebutten.

Rechts und links des Wohnhauses befanden sich außer der Scheune, die etwas zurückgesetzt war, Stallungen und Wirtschaftsgebäude. Alles in bestem Zustand, man sah, dass die Familie sich um den Erhalt des Anwesens kümmerte. An einem der niedrigen Gebäude hing ein Schild mit der Aufschrift »Hofladen«, davor war ein langer Tisch aufgestellt.

»Das ist mein kleines Reich«, erklärte Feli mit unverkennbarem Stolz in der Stimme. »Manchmal hilft mir auch die Mutter, wenn Hochbetrieb ist oder wenn ich etwas ausfahren muss. Wir haben Kunden bis weit ins Land.«

»Dann bist du ja eine richtige Geschäftsfrau«, meinte Dina beeindruckt.

Feli lachte, aber es war herauszuhören, dass sie sich doch geschmeichelt fühlte.

»So, jetzt gehen wir aber ins Haus. Gegen Abend wird es schon ziemlich kalt. Ja, die beste Zeit ist wohl schon vorbei«, sagte sie dann bedauernd und öffnete die Heckklappe, um Dinas Gepäck herauszuholen.

Sie setzte zwei Koffer ab, einen großen, unförmigen Reisekoffer, dessen Ecken abgestoßen waren, und einen kleineren, der einst ihrer Mutter gehört hatte. Darin und in einer großen Umhängetasche befanden sich ihre gesamten Habseligkeiten, sie hatte nichts zurückgelassen.

Eine Urnenstele war alles, was noch an ihre Familie erinnerte.

Feli hinderte ihre Cousine energisch daran, den großen Koffer zu tragen. Ohne Mühe hob sie ihn hoch, sie war kraftvoller, als es ihre schlanke, geschmeidige Gestalt vermuten ließ. Die zierliche Dina dagegen hatte schon Mühe, den kleinen Koffer zu lüpfen.

Doch dann öffnete sich die Tür, und eine wuchtige Männergestalt trat ins Freie, ihr Onkel Albin Rainthaler, der Bruder ihrer Mutter. Er hatte markante Züge, die von hellblauen Augen beherrscht waren, deren Blick durchdringend, aber nicht unfreundlich wirkte. Üppiges schwarzbrau