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Sister, Sister - Zwei Schwestern. Eine Wahrheit.Overlay E-Book Reader

Sister, Sister - Zwei Schwestern. Eine Wahrheit.

Psychothriller | Sue Fortin

E-Book (EPUB)
2019 Penguin Verlag; Harpercollins Publishers Ltd., London 2017
448 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-641-22486-8

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Zwei Schwestern. Eine erzählt die Wahrheit. Die andere ist eine Mörderin.
Eines wird Clare nie vergessen: den Tag, an dem ihr Vater ihre kleine Schwester Alice nach Amerika entführte. Nach zwanzig Jahren Ungewissheit kommt endlich ein Brief: Alice will ihre Familie wiedersehen. Überglücklich schließen sie die verloren Geglaubte in ihre Arme. Aber bald fallen Clare seltsame Dinge auf: Wieso trifft Alice heimlich Clares Chef? Was sucht sie nachts im Atelier von Clares Mann? Niemand nimmt ihre Bedenken ernst. Sie entdeckt, dass Alice ihre Kleider trägt - doch Alice behauptet, sie sei paranoid. Wer lügt, und wer sagt die Wahrheit? Eine von beiden spielt ein böses Spiel. Und jeder muss selbst entscheiden, wem er glaubt.

Sue Fortin wohnt im Süden Englands. Sie ist verheiratet und hat vier Kinder. »Sister, Sister« war ein Bestsellererfolg in England und ist nun der erste Roman der Autorin bei Penguin.

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Kapitel 1

Manchmal friert man nicht nur im tiefsten Winter, wenn einem der Atem wie eine Wolke vor dem Mund steht, die Zehen taub sind vor Kälte und die Finger steif gefroren. Manchmal friert man auch in der Wärme des eigenen Zuhauses, im Kreis der Familie.

Ich liege in einem Bett, das nicht meines ist; das steht fest. Erstens ist die Matratze härter. Die gewohnte, vertraute Nachgiebigkeit fehlt. Vorsichtig strecke ich die Finger aus und höre, wie Baumwolle leise an Plastik scharrt. Eine wasserdichte Matratze also.

Ich spüre das schwere Bettzeug auf mir. Wieder vermisse ich die tröstende Weichheit meiner mit Kunstfaser gefüllten Bettdecke. Ein starreres Gewicht lastet auf mir. Ich hebe den Finger und streiche damit über den Stoff. Noch mehr gestärkte Baumwolle. Vermutlich handelt es sich bei der zusätzlichen Schwere um eine Decke auf dem Laken. Ich schließe eine kleine Wette mit mir selbst ab, dass sie blau ist. Oder vielleicht doch eher grün ... vielleicht sogar weiß. In letzter Zeit habe ich zu oft danebengetippt. Aber ganz sicher ist sie geriffelt. So viel ist klar.

Bis jetzt habe ich mich gezwungen, nicht die Augen zu öffnen.

Durch die geschlossene Tür höre ich Stimmen von vorbeigehenden Menschen. Die Geräusche werden lauter und leiser, wie Wellen, die an die Küste schlagen.

Ein leichter Geruch von Desinfektionsmittel schwebt in der Luft und mischt sich mit dem süßlichen einer sterilen Umgebung, was meine Vermutung bestätigt: Ich bin in einem Krankenhaus.

Und da ist noch ein Geruch, einer, den ich sehr gut kenne. Es ist der Geruch seines Rasierwassers, der etwas von einer frischen Meeresbrise an sich hat. Ich habe es ihm letztes Jahr zum achten Hochzeitstag geschenkt. Es stammt zwar von einem teuren Designer, doch der Preis war mir egal. Es hat mich noch nie gestört, Geld für Luke auszugeben. Forever heißt es - für immer. Tja, anscheinend hat der Name nicht viel zu bedeuten. Ich bin nicht sicher, ob ich ihm dieses Jahr etwas zum Hochzeitstag schenken werde. Oder überhaupt jemals wieder.

»Clare? Clare, kannst du mich hören?« Es ist Lukes weiche Stimme dicht an meinem Ohr. »Bist du wach?«

Ich will nicht mit ihm reden. Ich bin noch nicht so weit. Ich habe zwar keine Ahnung, warum, aber ein Gefühl rät mir, nicht zu reagieren. Seine Finger schließen sich um meine. Ich spüre, dass er zudrückt. Obwohl ich das seltsame Bedürfnis habe, ihm meine Hand zu entreißen, bleibe ich völlig reglos liegen.

Ich höre, wie sich zischend die Tür öffnet. Schuhe mit Korksohlen bewegen sich schmatzend über den Linoleumboden. »Mr. Tennison?«, sagt eine leise Stimme. »Draußen ist ein Polizist. Er würde gern mit Ihnen sprechen.«

»Was, jetzt?«

»Er möchte sich auch mit Mrs. Tennison unterhalten, aber ich habe ihm gesagt, das sei jetzt noch nicht möglich.«

Lukes Hand gleitet aus meiner. Sein Stuhl schrappt über den Boden. »Danke«, antwortet Luke.

Ich lausche, als er und die Krankenschwester hinausgehen. Offenbar hat Luke die Tür nicht richtig geschlossen, denn ich verstehe jedes Wort des Gesprächs.

»DC Phillips«, verkündet der Polizist. »Entschuldigen Sie die Störung, Mr. Tennison. Wir hatten gehofft, Ihre Frau befragen zu können, aber die Krankenschwester sagt, sie sei noch nicht wieder voll bei Bewusstsein.«

»Ja, das ist richtig«, entgegnet Luke. Ich erkenne an seinem Tonfall, dass er mich schützen will, und male mir aus, wie er sich zu voller Größe aufrichtet und die Schultern strafft. So wie immer, wenn er sich durchsetzen will. So wie immer, wenn wir uns streiten.

»Vielleicht könnten Sie uns ja helfen.«

»Ich werd's versuchen.« Inzwischen klingt er leicht gereizt. Wer ihn nicht kennt, würde es wahrscheinlich nicht bemerken. Ich habe es in letzter Zeit häufig genug erlebt, öfter, als mir lieb war.

»Wie würden Sie die Gemütsverfassung Ihrer Frau beschreiben, die zu dem gestrigen