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Das Böse, es bleibtOverlay E-Book Reader

Das Böse, es bleibt

Thriller | Luca D'Andrea

E-Book (EPUB)
2018 Deutsche Verlags-anstalt; Einaudi
448 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-641-22876-7

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Luca D'Andrea erklimmt die Gipfel der Bestsellerlisten
Südtirol, im Winter. Marlene ist auf der Flucht, panisch steuert sie ihr Auto durch den Schneesturm. Im Gepäck: ein Beutel mit Saphiren, den sie ihrem skrupellosen Ehemann aus dem Safe entwendet hat. Er ist der Kopf einer mafiösen Erpresserbande, und Marlene weiß, dass er seine Killer auf sie hetzen wird. Da stürzt ihr Wagen in eine Schlucht. Marlene erwacht in einer abgelegenen Berghütte, gerettet von einem wortkargen Alten. Bei ihm und seinen Schweinen glaubt sie sich in Sicherheit vor ihrem Mann. Bald jedoch stellt sie mit Entsetzen fest, dass von dem Einsiedler eine noch größere Gefahr ausgeht ...

Luca D'Andrea wurde 1979 in Bozen geboren, wo er heute noch lebt. Er stieg mit seinem ersten Thriller sofort in die Riege der internationalen Top-Autoren auf: »Der Tod so kalt« erschien in rund 40 Ländern und hat sich weltweit 400.000 mal verkauft. Wochenlang stand der Roman unter den ersten 5 der Spiegel-Liste. Gegenwärtig wird »Der Tod so kalt« verfilmt. Luca d'Andreas zweites Buch, »Das Böse, es bleibt«, ebenfalls ein Spiegel-Bestseller, wurde mit dem Premio Scerbanenco, dem renommiertesten italienischen Krimipreis, ausgezeichnet. Sein neuester Thriller, »Der Wanderer«, führt wie seine früheren Bücher in seine Heimat Südtirol:

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

7.

Eins. Drei. Zwei. Zweimal die Vier.

Und schon war ein Trupp zusammengestellt, der dem mageren Pimpf bis zu dem Unterstand folgte. Ein paar Schüsse aus der Dienstwaffe. Dann war der schwarze Mann tot.

Die Augen verdreht, der Mund weit offen, das Kraushaar blutgetränkt.

Der Standartenführer steckte die Pistole zurück ins Holster und musterte Robert, der dem Gemetzel ungerührt zugesehen hatte.

»Schokolode ist was für Kinder. Du bist kein Kind mehr.«

Eine Handbewegung, und einer der Soldaten begann dem toten Amerikaner mit den Kaninchenzähnen die Stiefel auszuziehen.

»Du bist stark wie Siegfried und schlau wie« - der Standartenführer legte den Zeigefinger ans Kinn und den Kopf zur Seite, als wartete er auf eine Eingebung -, »wie ein ... Gnom? Nein.« Verärgert schüttelte er den Kopf. »Nicht wie ein Gnom. Wie heißen denn diese ...«

»Herr Standartenführer?«

Der Soldat reichte ihm die Stiefel.

Der Standartenführer befühlte die Sohle. Sie war biegsam und robust zugleich.

Er übergab die Stiefel dem Jungen.

Ein Geschenk.

13. Februar 1944: Der Junge nahm das Geschenk an.

Es kostete ihn keine Überwindung.

»Die nutzen dir mehr als ein Stück Schokolade, glaubst du nicht, mein kleiner ...« Ihm kam die Erleuchtung. Der Standartenführer lächelte, entzückt über seinen Scharfsinn. »... mein kleiner Kobold?«

Genau so: Kobold.

Wie im Märchen, hatte Marlene gesagt, als Herr Wegener ihr (verliebt? Ja, verliebt) die Geschichte erzählt hatte. Kobold. Wie diese grausamen winzigen Kreaturen, die unter der Erde oder in Erzadern lebten. Mit ihren tiefblauen Augen, die das Licht in geballten Hass und Schrecken verwandeln konnten.

Marlene wusste vom Standartenführer, sie wusste von dem Kobold. Aber sie wusste nichts von dem Geschenk des Standartenführers.

Die Stiefel.

Warm.

So warm, dass Robert die Tränen kaum zurückhalten konnte.

»Wer ist Siegfried?«

»Das weißt du nicht?«

Robert schüttelte den Kopf.

Der Standartenführer brachte ihn an die frische Luft. Die Nacht war hereingebrochen, und es war kalt, aber der Junge hatte warme Füße. Der SS-Mann zog seine Armbanduhr aus und zeigte ihm die Gravur auf der Unterseite.

Ein Ritter mit einer Lanze in der Hand.

»Das ist Siegfried. Ein echter Arier. Der größte aller Helden. Er ist auf den Berg gestiegen und hat den Drachen getötet.«

»Es gibt keine Drachen.«

Der Standartenführer lächelte.

»Nicht mehr. Aber früher? Wer weiß das schon. Den schwarzen Mann gab es, und du hast ihn mir gezeigt. Er hat das gleiche Ende wie der Drache genommen. Und die Kobolde? Ich dachte immer, sie wären ein Mythos, aber jetzt habe ich hier einen vor mir stehen.«

Er tippte ihm mit dem Zeigefinger an die Stirn, lächelte und kehrte zurück in die Hütte, um seinen Männern Befehle zu erteilen.

Der Spitzname blieb.

»Gewährsmann Kobold« stand in den Meldungen des Standartenführers. Nicht Robert Weg-e-ner, sondern immer »Gewährsmann Kobold«. Denn ein Robert Wegener konnte aufgespürt und getötet werden.

Aber ein Kobold?

Einen Kobold konnte man nicht töten.

Es war eine großartige Entdeckung, die der SS-Offizier da gemacht hatte. Kobold besaß Talent. Er war tüchtig. Er kannte die verstecktesten Pfade und Furten. Er war ein magerer Pimpf mit seltsamen Stiefeln an den Füßen, und niemand beachtete ihn. So bekam er vieles mit und behielt es im Kopf. Der eine verkaufte Brot auf dem Schwarzmarkt, der andere versuchte, seiner Einberufung zu entgehen, der Dritte versteckte Waffen oder hörte verbotene Radiosender.

Kurz vor Weihnachten 1944 wechselte Kobold die Seiten. Die Amerikaner, die Engländer und die Partisanen hatten die Linien dur