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Das geheime Leben des Monsieur PickOverlay E-Book Reader

Das geheime Leben des Monsieur Pick

Roman | David Foenkinos

E-Book (EPUB)
2017 Deutsche Verlags-anstalt; Editions Gallimard
336 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-641-20391-7

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Über das Glück, vom Leben überrascht zu werden ...
Im bretonischen Finistère, am wind- und wellenumtosten »Ende der Welt«, gibt es eine ganz besondere Bibliothek. Sie sammelt Bücher, die nie erscheinen durften. Eines Tages entdeckt dort eine junge Pariser Lektorin ein Meisterwerk, und der Roman wird zum Bestseller. Der Autor, Henri Pick, war der Pizzabäcker des Ortes. Seine Witwe beteuert, er habe zeit seines Lebens kein einziges Buch gelesen und nie etwas anderes zu Papier gebracht als die Einkaufslisten - ob er ein geheimes Zweitleben führte? Diese verrückte Geschichte spornt viele Menschen an, selbst Neues zu wagen: Paare trennen sich, Liebende finden unerwartet zueinander, und so manche Gewissheit wird auf den Kopf gestellt.

Ein französisch-charmanter Roman über die Liebe, verlorene Träume und den Mut, sein Leben in die Hand zu nehmen. Leicht, beschwingt und voller Witz.

Verfilmung unter dem Titel »Der geheime Roman des Monsieur Pick« - zurzeit im Kino!

David Foenkinos, 1974 geboren, lebt als Schriftsteller und Drehbuchautor in Paris. Seit 2002 veröffentlicht er Romane, darunter den Millionenbestseller 'Nathalie küsst', der auch als Film mit Audrey Tautou das Publikum begeisterte. Seine Bücher werden in rund vierzig Sprachen übersetzt. Der vielfach ausgezeichnete Roman 'Charlotte' hat sich allein in Frankreich rund eine halbe Million Mal verkauft und wurde auch in Deutschland zum Bestseller. 'Das geheime Leben des Monsieur Pick' war in Frankreich monatelang auf der Bestsellerliste und kommt 2019 in die Kinos.



Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1

1971 erschien der Roman Die Abtreibung1 des amerikanischen Schriftstellers Richard Brautigan. Er erzählt die ziemlich außergewöhnliche Liebesgeschichte zwischen einem Bibliothekar und einer sagenhaft schönen jungen Frau. Diese wird in gewisser Weise Opfer der eigenen Schönheit, als gäbe es einen Fluch der Schönheit. Wegen ihr, erzählt sie, sei ein Autofahrer tödlich verunglückt. Gebannt vom Anblick der umwerfenden Passantin, habe er schlichtweg vergessen, auf die Straße zu achten. Vida, so der Name der Figur, war nach dem Crash sofort zu dem Wagen geeilt. Blutüberströmt, im Sterben liegend, brachte der Fahrer diese letzten Worte hervor: »Sie sind wunderschön.«

Eigentlich gilt unser Interesse hier jedoch mehr dem Bibliothekar als Vida. Denn das Spezielle an diesem Buch ist, dass der Held in einer Bibliothek arbeitet, die von Verlagen abgelehnte Manuskripte annimmt. Wir begegnen etwa einem Mann, der sein Buch nach über vierhundert Ablehnungen dort abgibt. Vor den Augen des Erzählers stapeln sich Bücher jeglicher Art. Ein Essay mit dem Titel Wie man bei Kerzenschein in Hotelzimmern Blumen züchtet oder ein Kochbuch mit sämtlichen Rezepten der Dostojewski-Romane. Eine Besonderheit des Konzepts dieser Bibliothek liegt zudem darin, dass die Autoren ihren Platz in den Regalen frei wählen dürfen. Bevor man das eigene Anti-Vermächtnis einreiht, kann man noch ein wenig in den Werken der ebenfalls verstoßenen Kollegen blättern. Manuskripte mit der Post zu schicken ist allerdings nicht zulässig. Man muss die von allen verschmähte Arbeit schon persönlich abliefern und bekundet durch diesen symbolischen Akt, dass man jegliche Hoffnung auf eine Veröffentlichung hat fahren lassen.

1984 nahm sich der Autor der Abtreibung in Bolinas, Kalifornien, das Leben. Von ihm und den Umständen, die zu seinem Selbstmord führten, wird noch die Rede sein, doch bleiben wir erst einmal bei seiner der Fantasie entsprungenen Bibliothek. Anfang der 90er-Jahre wurde seine Idee Wirklichkeit. Als Hommage an Brautigan rief ein begeisterter Leser eine Bibliothek der abgelehnten Manuskripte ins Leben. In den Vereinigten Staaten entstand die Brautigan Library, deren Ziel es ist, verwaiste Texte zu beherbergen. Sie befindet sich in Vancouver im Bundesstaat Washington.2 Die Initiative seines Fans hätte Brautigan sicherlich gerührt. Andererseits, was weiß man schon über die Gefühlswelten eines Toten? Über die Einweihung der Bibliothek berichteten allerhand Zeitungen, auch in Frankreich. In der bretonischen Gemeinde Crozon stand einem Bibliothekar der Sinn danach, genau das Gleiche zu tun. Und so gründete er im Oktober 1992 die französische Version der Bibliothek der abgelehnten Manuskripte.

2

Jean-Pierre Gourvec war stolz auf das kleine Schild mit dem Aphorismus von Cioran, das über dem Eingang zu seiner Bibliothek angebracht war. Ein schelmischer Spruch für jemanden, der außer der Bretagne nicht viel von der Welt zu sehen bekam.

»Paris ist der ideale Ort, um im Leben zu scheitern.«

Gourvec gehörte zu den Leuten, die mehr an ihrer Region als an ihrem Land hingen, was aber noch keinen glühenden Nationalisten aus ihm machte. Auch wenn er durchaus einen glühenden Eindruck machte: Ein schroffer, schlaksiger Typ mit ziemlich rotem Gesicht und deutlich hervortretenden Adern am Hals - da denkt man schnell, der Mann weist sämtliche äußeren Merkmale eines cholerischen Wesens auf. Doch weit gefehlt. Gourvec war ein besonnener und überlegter Mensch, in dessen Augen Wörter einem Sinn und Zweck dienten. Es genügte, wenige Minuten in seiner Gesellschaft zu verbringen, schon ließ man den falschen ersten Eindruck hinter sich. Gourvec vermittelte das Gefühl, ganz in sich selbst zu ruhen, ähnlich einem Buch in einem Regal.

Er räumte al