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Die Schattenschwester

Roman | Lucinda Riley

E-Book (EPUB)
2016 Goldmann; Panmacmillan
736 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-641-18375-2

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Die große Saga von Bestsellerautorin Lucinda Riley.
Star d'Aplièse ist eine sensible junge Frau, der es nie gelang, aus dem Schatten ihrer Schwester CeCe herauszutreten. Als ihr geliebter Vater Pa Salt stirbt, steht Star plötzlich an einem Wendepunkt. Wie alle Mädchen der Familie ist auch sie ein Adoptivkind mit unbekannter Herkunft, doch der Abschiedsbrief ihres Vaters enthält einen Anhaltspunkt: die Adresse einer Londoner Buchhandlung sowie den Hinweis, dort nach einer gewissen Flora MacNichol zu fragen. Star folgt diesen Spuren, die sie auf ein wunderbares Anwesen in Kent und in die Rosengärten des Lake District im vergangenen Jahrhundert führen. Ganz langsam beginnt sie, ihr eigenes Leben zu entdecken - und ihr Herz zu öffnen für das Wagnis, das man Liebe nennt ...

Der dritte Band aus der Bestseller-Serie um die sieben Schwestern.

Lucinda Riley wurde in Irland geboren und verbrachte als Kind mehrere Jahre in Fernost. Sie liebte es zu reisen und war nach wie vor den Orten ihrer Kindheit sehr verbunden. Nach einer Karriere als Theater- und Fernsehschauspielerin konzentrierte sich Lucinda Riley ganz auf das Schreiben - und das mit sensationellem Erfolg: Seit ihrem gefeierten Roman »Das Orchideenhaus« stand jedes ihrer Bücher an der Spitze der internationalen Bestsellerlisten, allein die Romane der »Sieben-Schwestern«-Serie wurden weltweit bisher 30 Millionen Mal verkauft. Lucinda Riley lebte mit ihrem Mann und ihren vier Kindern im englischen Norfolk und in West Cork, Irland. Sie verstarb im Juni 2021.



Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

I

Nie werde ich vergessen, wo ich war und was ich tat, als ich hörte, dass mein Vater gestorben war.

Den Stift über dem Blatt Papier, schaute ich in die Julisonne - oder, besser gesagt, auf den schmalen Strahl, dem es gelungen war, sich zwischen unserem Haus und der roten Ziegelmauer wenige Meter vor mir hindurchzuschmuggeln, auf die alle Fenster unserer winzigen Wohnung gingen und derentwegen es bei uns trotz des schönen Wetters dunkel war. Ganz anders als im Zuhause meiner Kindheit, in »Atlantis« am Genfer See.

Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich genau an derselben Stelle wie jetzt gesessen war, als CeCe unser trostloses kleines Wohnzimmer betreten und mir mitgeteilt hatte, dass Pa Salt tot war.

Ich legte den Stift weg und ging an die Spüle, um mir ein Glas Wasser zu holen und in der schwülen Hitze meinen Durst zu stillen. Meine jüngere Schwester Tiggy hatte mir kurz nach Pas Tod in »Atlantis« geraten, mich schriftlich dem Schmerz der Erinnerung zu stellen.

»Liebste Star«, hatte sie gesagt, als einige von uns Schwestern zur Ablenkung auf dem See gesegelt waren, »ich weiß, dass es dir schwerfällt, über deine Gefühle zu sprechen. Doch der Schmerz muss irgendwie heraus. Warum schreibst du deine Gedanken nicht einfach auf?«

Während des Heimflugs von »Atlantis« vor zwei Wochen hatte ich über Tiggys Worte nachgedacht, und nun machte ich mich endlich an die Arbeit.

Als ich die Ziegelmauer betrachtete, ging mir auf, wie sehr sie mein gegenwärtiges Leben symbolisierte, und das ließ mich immerhin schmunzeln. Dieses Schmunzeln führte mich zurück zu dem schartigen Holztisch, den unser Vermieter vermutlich gratis von einem Trödelladen bekommen hatte. Ich setzte mich und nahm den eleganten Füller, ein Geschenk von Pa Salt zu meinem einundzwanzigsten Geburtstag, wieder in die Hand.

»Ich fange nicht mit Pas Tod an«, sagte ich laut, »sondern mit unserer Ankunft hier in London ...«

Als ich die Haustür mit einem lauten Knall ins Schloss fallen hörte, wusste ich, dass meine Schwester CeCe da war. CeCe war immer laut. Sie schien nicht einmal eine Tasse Kaffee leise und ohne etwas zu verschütten abstellen zu können. Sie begriff auch nicht, dass man in der Wohnung gedämpfter sprechen konnte als draußen. Ma hatte sich in unserer Kindheit so große Sorgen darüber gemacht, dass sie sogar einmal ihr Gehör überprüfen ließ. Natürlich war es völlig in Ordnung. Genau wie meins, wie ein Logopäde ein Jahr später feststellte, zu dem Ma mich meiner Schweigsamkeit wegen gebracht hatte.

»Sie kennt die Wörter, spricht sie aber nicht aus«, hatte der Therapeut erklärt. »Wenn sie dazu bereit ist, wird sie schon reden.«

Zu Hause hatte Ma mir dann, um sich besser mit mir verständigen zu können, die Grundlagen der französischen Gebärdensprache beigebracht.

»Wenn du etwas möchtest oder brauchst«, hatte sie gesagt, »kannst du es mir so mitteilen. Auch deine Gefühle kannst du damit ausdrücken. Ich zum Beispiel empfinde dir gegenüber das.« Sie hatte auf sich selbst gezeigt, die Handflächen über der Brust gekreuzt und auf mich gedeutet. »Ich ... liebe ... dich.«

CeCe hatte die Zeichensprache ebenfalls schnell gelernt, und gemeinsam hatten wir das, was als eine Möglichkeit der Kommunikation mit Ma begann, verändert und erweitert zu unserer ganz eigenen Sprache - eine Mischung aus Zeichen und ausgedachten Wörtern -, die wir in Gegenwart anderer verwendeten. Wir genossen die verblüfften Blicke unserer Schwestern, wenn ich beim Frühstück in Zeichensprache eine spöttische Bemerkung machte und CeCe und ich uns vor Lachen bogen.

Heute ist mir klar, dass CeCe und ich uns im Lauf der Zeit zu gegensätzlichen Polen entwickelten: Je weniger ich sprach, desto lauter und mehr redete sie für mich. Und desto weniger musste ich wiederum sagen. Das, was ohnehin in unseren Persönlichkeiten angelegt war, verstärkte sich. In unserer Kindheit spielte das in