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TodesreigenOverlay E-Book Reader

Todesreigen

Thriller | Andreas Gruber

E-Book (EPUB)
2017 Goldmann Verlag
576 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-641-16315-0

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Sneijder und Nemez ermitteln wieder.
Nachdem eine Reihe von Kollegen auf brutale Art Selbstmord begangen haben, wird Sabine Nemez - Kommissarin und Ausbilderin beim BKA - misstrauisch. Vieles weist auf eine jahrzehntealte Verschwörung und deren von Rache getriebenes Opfer hin. Sabine bittet ihren ehemaligen Kollegen, den vom Dienst suspendierten Profiler Maarten S. Sneijder, um Hilfe. Doch der verweigert die Zusammenarbeit, mit der dringenden Warnung, die Finger von dem Fall zu lassen. Dann verschwindet Sabine spurlos, und Sneijder greift selbst ein. Womit er nicht nur einem hasserfüllten Mörder in die Quere kommt, sondern auch seinen einstigen Freunden und Kollegen, die alles tun würden, um die Sünden ihrer Vergangenheit endgültig auzulöschen ...

Der vierte Fall für Sneijder und Nemez.

Andreas Gruber, 1968 in Wien geboren, lebt als freier Autor mit seiner Familie in Grillenberg in Niederösterreich. Mit seinen bereits mehrfach preisgekrönten und teilweise verfilmten Romanen steht er regelmäßig auf der Bestsellerliste.



Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

PROLOG

Die Autobahn verlor sich jenseits der Scheinwerferkegel in der Dunkelheit und lag vor Benno Marx wie eine endlose Gerade.

Vier Uhr früh! Die Morgendämmerung setzte bereits zögerlich ein. In etwas mehr als einer Stunde würde die Sonne aufgehen. Diesmal ging die Reise nach Hamburg. Benno Marx würde die nächsten vier Stunden durchfahren, erst danach auf einem LKW-Rastplatz halten und die erste Pause einlegen. Genau dreißig Minuten. Danach ging es weiter, und bis dahin würde er nur ein oder zwei Becher Kaffee aus der Thermoskanne trinken und es sich verkneifen, aufs Klo zu gehen. So wie immer.

Er fuhr konstant achtzig. Der Motor röhrte, und die Fotos von seiner Frau und seinen beiden kleinen Kindern, die im Rahmen des Rückspiegels steckten, wackelten bei jeder Bodenwelle, über die der Truck donnerte. Er war voll beladen. Mit der Zugmaschine und dem Aufleger war er mit dreißig Tonnen unterwegs. Benno war bereits in aller Herrgottsfrühe beim Kühltank der Molkerei gewesen, denn je früher er in Hamburg ankam, umso besser. Den Tankwagen mit Milch abliefern, danach einen neuen Anhänger mit Lebensmitteln ankoppeln und zurück nach Frankfurt. Immerhin würde er dieses Wochenende seine Kinder sehen. Die beiden Mädchen hatten ihm verraten, dass sie später ebenfalls LKW-Fahrer werden wollten, weil sie so gern Joghurt und Müsli aßen. Diese Flausen würde er ihnen noch austreiben. Der Job war alles andere als erstrebenswert, aber er konnte eben nichts anderes.

Benno schaltete das Radio ein. Die Verkehrsnachrichten liefen. Aber es war immer das Gleiche - wenn der Sprecher mal einen Stau meldete, war meist keine Zeit mehr, um darauf zu reagieren. Da vertraute er besser auf CB-Funk.

Benno blickte hoch. Das Gerät hing in der Halterung, und das Kabel tanzte hin und her. Es schwieg. Ein gutes Zeichen. Sollte er über Funk nachfragen, ob ein anderer Fahrer auf der Strecke war? Um diese Zeit? Schon möglich.

»... kommen wir nun zu den Verkehrsmeldungen im Raum Frankfurt. Auf dem Abschnitt zwischen Frankfurt und Butzbach kommt Ihnen auf der A5 in Fahrtrichtung Norden ein Falschfahrer entgegen. Fahren Sie in beiden Richtungen vorsichtig und überholen Sie nicht.«

Das war seine Strecke! Benno lief ein Schauder über den Rücken. In den sieben Jahren als LKW-Fahrer war ihm noch nie ein Geisterfahrer begegnet. Er stierte geradeaus, konnte aber nichts erkennen. Einige PKWs überholten ihn und rasten mit hoher Geschwindigkeit Richtung Norden.

»He, ihr Idioten!«, schimpfte er. »Hört ihr denn keine Nachrichten?«

Er betätigte die Lichthupe, doch die Fahrer blieben auf dem Gaspedal und preschten davon.

Benno sah in den Seitenspiegel. Langsam erwachte die Autobahn zum Leben. Immer mehr PKWs fuhren auf die Straße auf. Entweder Reiselustige, die noch keine schulpflichtigen Kinder hatten und in den Norden fuhren, oder Frühaufsteher auf dem Weg zur Arbeit.

»Scheiße!« Hastig griff er zum Funkgerät. »Hier spricht Benno, fahre einen weißen Scania. Bin auf Kanal sechs. Hört ihr mich, Kollegen? Bin auf der A5 nach Norden Richtung Butzbach unterwegs. Soeben kam eine Geisterfahrermeldung im Radio. Ist jemand auf meiner Strecke?«

Es knackte. Dann hörte er eine tiefe, brummige Stimme. »Hier Oskar, fahre einen blauen MAN. Kanal sechs rauscht, geh auf Kanal neunzehn.«

Benno schaltete auf Kanal neunzehn. »Hörst du mich jetzt besser?«

»Ja, wo bist du?«

»Habe gerade das Nordwestkreuz Frankfurt hinter mir.« Benno sah auf sein Navi und gab den genauen Kilometerstand durch.

»Bin etwa drei Kilometer vor dir und gerade an der Raststätte Taunusblick vorbeigefahren«, antwortete Oskar. »Sind ziemlich viele Familien unterwegs.«

»Ich sehe es«, bestätigte Benno.

»Bis jetzt ist mir der Wagen noch nicht begegnet. Blockade?«

Eine kalte Gänsehaut überzog Bennos Unterarme. Er