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Dirty CopsOverlay E-Book Reader

Dirty Cops

Kriminalroman | Adrian McKinty

E-Book (EPUB)
2018 Suhrkamp Verlag
Auflage: 1. Auflage
392 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-518-74214-3

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»Die Reihe gehört zweifellos zu den besten Krimiserien, die derzeit im Buchhandel erhältlich sind.« Jörg Kijanski, krimi-couch

Gejagt von unbekannten Kräften, bedroht von internen Ermittlungen, unter Druck gesetzt von der Mutter seines Kindes, versucht er, einen der wahnwitzigsten Mordfälle seiner Laufbahn aufzuklären, ohne dabei sein eigenes Leben zu verlieren.

Belfast 1988: Ein Mann wird mit einem Pfeil im Rücken tot aufgefunden. Es waren wohl kaum Indianer, und auch Robin Hood dürfte als Täter nicht in Frage kommen. Und da das Opfer eh nur ein Drogendealer war, könnte man sein kurioses Dahinscheiden ruhigen Gewissens zu den Akten legen. Doch Inspector Sean Duffy tut sich schwer damit, Morde zu den Akten zu legen - auch wenn seine Vorgesetzten ihn dazu drängen und der Haussegen bei der jungen Familie Duffy gerade reichlich schief hängt. Und noch jemand möchte Duffy zum Aufgeben zwingen: Eines Nachts findet er sich im Wald wieder, wo drei bewaffnete, maskierte Gestalten ihn dazu zwingen, sein eigenes Grab auszuheben ...



Adrian McKinty, geboren 1968 in Belfast, zählt zu den wichtigsten nordirischen Krimiautoren. Nach einem Philosophiestudium an der Oxford University verschlug es ihn nach New York und Denver, wo er verschiedenste Jobs annahm, vom Barkeeper bis zum Rugbycoach. Nach einigen Jahren in Melbourne, Australien, lebt der preisgekrönte Autor und Journalist mit seiner Familie heute wieder in New York.



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Prolog

Trau keinem Special Agent

Blaudunkel, rotdunkel, gelbdunkel.

Schnee glitzert in den Senken. Zwischen den wie in einem Zoetrop flackernden Baumstämmen tauchen der Große Bär und der Polarstern auf.

Der Wald ist uralt, Überbleibsel der riesigen Holozän-Bewaldung, die einst ganz Irland bedeckte, nun aber fast vollständig verschwunden ist. Riesige fünfhundert Jahre alte Eichen, knorriger, weitverzweigter Weißdorn, Rosskastanien mit roter Rinde.

»Das gefällt mir nicht«, mault der Mann hinter dem Bewaffneten.

»Damit musst du dich jetzt einfach abfinden, ich kriege auch nasse Füße«, erwidert der Mann mit der Waffe.

»Das mein ich nicht. Ich mein diese verfluchten Bäume. Ich seh so gut wie nichts. Das gefällt mir nicht. Das ist unheimlich, aber echt.«

»Ach, jetzt reiß dich mal zusammen, du Heulsuse.«

Dabei ist es hier in den grobschlächtigen Schatten der ehrwürdigen Eichen, vier Stunden nach Mitternacht, in der Mitte von Nirgendwo, während Irland schläft und träumt, tatsächlich unheimlich ...

Der kleine Anstieg ist trügerisch, er ist so steil, dass er mir den Atem raubt, und wenn das so bleibt, brauche ich meinen neuen Inhalator. Aber der liegt natürlich im Handschuhfach, weil ich mir noch nicht angewöhnt habe, ihn überall hin mitzunehmen. In ein paar Minuten macht das allerdings keinen Unterschied mehr. Eine Kugel in den Kopf ist die schnellste Kur gegen eine Asthmaattacke.

»Beeil dich gefälligst«, knurrt der Mann mit der Waffe und bohrt mir zur Bekräftigung die hässlich stumpfe Nase des Revolvers in den Rücken.

Ich erwidere nichts darauf, stapfe weiter durch Brennnesselgestrüpp und Farne und steige über mächtige, flechtenbewachsene Eibenwurzeln.

Ein paar Minuten gehen wir schweigend weiter. Opfer. Killer. Helfershelfer. Das blanke Klischee. Exakt dieselbe Szene hat sich im ländlichen Ulster seit 1968 mindestens tausend Mal so abgespielt. Ich selbst war der diensthabende Beamte bei einem halben Dutzend solcher Fälle, in denen die Leichen mit dem Gesicht nach unten in einem Sheugh gefunden wurden oder in einer Schlammgrube auf dem Hochmoor landeten. Stets weisen die Opfer Striemen an den Handgelenken auf, von Handschellen oder Fesseln, und die tödliche Verletzung ist ein Schuss in den Kopf hinter dem linken oder rechten Ohr aus weniger als einem Meter Entfernung und fast immer von oben.

Stapf, stapf, stapf, geht es den Hügel hinauf über einen schmalen Waldpfad.

Wenn ich entsprechend veranlagt wäre, dann könnte ich leicht an eine diesem Ort innewohnende Niedertracht glauben: Mondlicht, das die winterlichen Äste zu Vogelscheuchen verzerrt, der Geruch von verrottendem Moorholz und gleich neben dem Pfad, im Laub am Waldboden, diese hohen, beunruhigenden Geräusche, bei denen es sich wohl um den Todeskampf kleiner nachtaktiver Tiere handelt. Doch die Vermenschlichung der Natur ist noch nie mein Ding gewesen, und ich bin auch nicht sonderlich romantisch veranlagt. Nicht Gott, nicht die Natur und auch nicht der Erzengel Michael, Schutzpatron der Polizisten, werden kommen und mich retten. Ich muss mich selbst retten. Diese Männer werden mich umbringen, es sei denn, ich kann mich herausreden oder herauskämpfen.

Eine Brandschneise im Wald.

Himmel.

Ist es im Osten schon ein wenig heller? Vielleicht ist es später, als ich dachte. Das Verhör schien nicht allzu lang zu dauern, aber man verliert das Zeitgefühl, wenn man an einen Stuhl gefesselt ist und einen Sack über dem Kopf hat. Fünf Uhr früh? Halb sechs? Sie haben mir die Armbanduhr abgenommen, ich bin mir also nicht sicher, aber die Wespen und Schmeißfliegen sind schon aktiv, und wenn man die Ohren spitzt, hört man das erste Einsetzen des Morgengesangs: Amseln, Rotkehlchen, Ringeltauben. Für Kuckucke ist es noch zu früh im Jahr.

Wenn sie mich erschießen, wer wird dann Emma beibringen, we



Adrian McKinty, geboren 1968, wuchs in Carrickfergus in der Nähe von Belfast auf. An der Oxford University studierte er Philosophie, dann übersiedelte er nach New York. Sechs Jahre lebte und arbeitete er in Harlem, u. a. als Wachmann, Vertreter, Rugbytrainer, Buchhändler und Postbote. 2001 zog er nach Denver, seit 2008 wohnt er mit seiner Familie in Melbourne.